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Salamitaktik

Salamitaktik

Titel: Salamitaktik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf H. Dorweiler
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die Männer zusammen, um Schlaicher rauswerfen zu lassen? Oder rief sie die Polizei?
    Â»Lefèvre. Ich muss sie leider bitten, noch einmal zurückzukommen. In meinem Büro befindet sich ein Herr, der mich belästigt.«
    Schlaicher fragte sich, wer zurückkommen sollte.
    Â»Gut. Ein paar Minuten halte ich noch durch«, ergänzte Emanuelle Lefèvre nach einer kurzen Pause. Dabei fixierte sie ihn mit ihrem Blick.
    Schlaichers weitere Versuche, Emanuelle Lefèvre aus der Reserve zu locken, blieben absolut erfolglos. Sie sprach kein Wort mehr mit ihm, nachdem sie ihm nur noch einmal nahegelegt hatte, lieber von selbst zu verschwinden. Das hätte er vielleicht sogar gemacht, wenn er nicht neugierig gewesen wäre, wen sie angerufen hatte. Wenigstens das wollte er herausfinden und die Situation für die Lefèvre gleichzeitig ein bisschen unangenehm werden lassen.
    Als die Angerufene zehn Minuten später in Begleitung einer zweiten Person eintrat, ärgerte sich Schlaicher, dass er nicht von allein darauf gekommen war: Es waren Martina und Weng.
    Â»Der?«, rief Martina und klang dabei genauso ungläubig wie die Lefèvre bei seinem Eintreten.
    Â»Danke, dass Sie so schnell zurückgekommen sind. Bitte entfernen Sie den Herrn von meinem Grundstück.«
    Martina und Weng kamen auf Schlaicher zu, der aber von allein aufstand und den beiden Neuankömmlingen freundlich zunickte. Dann drehte er sich wieder um, blickte der Lefèvre in die Augen und hob demonstrativ beide Arme, damit sich die Sicherheitsfrauen unterhaken konnten. Martina dachte jedoch nicht daran, dieser stummen Aufforderung nachzukommen, sondern drehte ihm seinen rechten Arm schmerzhaft auf den Rücken.
    Â»Hey, das tut weh«, beklagte er sich.
    Obwohl Martinas Stimme kalt klang, als sie sagte: »Und jetzt raus hier, Freundchen!«, lockerte sie den Griff doch ein wenig.
    Â»Was hast du hier verloren?«, fragte sie, nachdem sie Schlaicher an seinem Auto seine volle Bewegungsfähigkeit zurückgegeben hatte.
    Â»Schön, dich zu sehen«, antwortete Schlaicher ohne Ironie.
    Weng stand etwas abseits und beschäftigte sich intensiv mit ihrem Smartphone.
    Martina sah wütend aus. »Warum hast du Frau Lefèvre belästigt?«
    Â»Ich wüsste nicht, warum man sich durch mich belästigt fühlen sollte«, sagte Schlaicher.
    Â»Da würden mir gleich ein paar Gründe einfallen. Also, was wolltest du von ihr?«
    Â»Es geht um einen Mord.«
    Â»Du meinst, weil die Frau gestern gestorben ist? Das war eine Verkettung unglücklicher Umstände.«
    Â»Schlageter ermittelt in der Sache.«
    Martina stutzte und rieb sich über ihren hübschen Nasenrücken, während sie nachdachte. Das war so typisch für sie. Schlaicher mochte das sehr.
    Â»Du weißt, wie Schlageter ist, wenn er in einer Mordsache ermittelt«, ergänzte er.
    Â»Ja, seine Nerven liegen blank, weil er befürchtet, dass du dich ungefragt mit reinhängst …« Ein erstes leichtes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, das er erwiderte. Als sie das bemerkte, wurde sie sofort wieder ernst.
    Â»Genau. Er tut zwar so, als wäre überhaupt nichts, aber gleichzeitig drängt er auf Informationen und will mich von eigenen Ermittlungen abhalten. Das kann nichts anderes bedeuten, als dass er Hinweise oder sogar Beweise dafür hat, dass Tamara Brockmann umgebracht wurde. Und ich frage mich, ob es da einen Zusammenhang zu deiner Lefèvre gibt.«
    Â»Ehrlich gesagt, ist mir das jetzt ein bisschen zu blöde«, meinte Martina. »Es ist wirklich furchtbar, was dieser armen Frau passiert ist, aber ich glaube langsam, du bist irgendwie von Morden besessen. Hör einfach mal auf Schlageter und halt dich aus allem raus. Niemand braucht dich.«
    Der letzte Satz war wie ein Schuss mit einer Kanonenkugel in Schlaichers Bauch.
    Â»Um irgendwelche Morde aufzuklären«, setzte Martina noch nach, doch die Wunde war bereits geschlagen.
    Â»Dann werde ich jetzt fahren«, brachte Schlaicher hervor.
    Â»Und lass dich hier nicht mehr blicken. Du hast Hausverbot. Das nächste Mal wirst du selbst ein Fall für die Polizei.«
    Aus den Augenwinkeln sah Schlaicher, dass Weng mit versteinertem Gesicht direkt zu ihnen herüberblickte. Er setzte sich in den Wagen, während Martina mit traurigem Blick einfach stehen blieb. Bevor er losfuhr, ließ er die Seitenscheibe herab und sagte

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