Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Titel: Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Jeffries
Vom Netzwerk:
angefreundet, als ich nicht dabei gewesen war. Es schwebten sogar ein paar Heilsterne um die beiden herum. Paisley war so damit beschäftigt, John zu trösten, dass er mich keines Blickes würdigte.
    Ich war froh, dass John einen Freund hatte. Das gab mir die Freiheit, mich auf die Suche nach Ellen zu machen.
    »Das kannst du nicht tun«, sagte Jessica, als ich ihr von meinen Plänen berichtete.
    »Warum nicht?«
    »Du könntest dich verlaufen oder überfahren werden«, sagte sie. »Außerdem finde ich es nicht besonders toll, mit Joe allein zurückzubleiben.«
    »Du kannst in meine Dachshöhle gehen«, bot ich ihr an, doch das wollte sie nicht.
    »Ich bin eine Hauskatze, viel zu fein für Dachshöhlen«, sagte sie und leckte energisch ihre rosa Pfötchen. »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Sobald meine Arbeit erledigt ist, werde ich mir eine kleine alte Dame suchen, die mich total verwöhnt.«
    »Das wird nicht passieren, solange du Zeitschriften zerfetzt.«
    »Das habe ich nicht mehr nötig. Ich bin dann eine wohlerzogene Katze«, entgegnete Jessica hochmütig.
    »Du wirst mir fehlen«, sagte ich. Jessica kam zu mir herüber, leckte mir über Ohren und Rücken und schnurrte ihr putziges leises Schnurren.
    Ich war ein kleiner Kater und dachte sehr viel nach, bevor ich entschied, wie ich Ellen am schnellsten finden würde. Nach meiner langen Lastwagenfahrt als Kätzchen zählte das Reisen nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
    Ich freundete mich mit Joes Auto an, setzte mich drauf, wenn es warm war, und schlüpfte hinein, wenn sich eine Gelegenheit bot. Ich markierte seine Reifen mit meinem Duft, sodass ich es schnell wiederfinden konnte.
    Es stellte sich bald heraus, dass Joe immer nachmittags zu Ellen fuhr, während sich Pam um John kümmerte.
    Manchmal hatte er ein paar Blumen dabei oder Obst. Er war immer für etwa drei Stunden weg. Wenn er wieder zurückkam, setzte er sich in den Wohnwagen, trank und schlief.
    Ich spürte die Himmelsrichtung heraus. Ellen befand sich nordöstlich von unserem Stellplatz. Wenn ich direkt über die Felder ging, wäre es nicht so weit.
    »Nein, Salomon«, sagte mein Engel. »Du müsstest durch die Stadt und würdest dich verlaufen. Ellen würde sich Sorgen um dich machen. Du musst tapfer sein und mit Joes Auto mitfahren. Das bringt dich hin und auch wieder zurück. Doch du darfst nicht so verschreckt aussehen. Schau freundlich und halt deinen Schwanz in die Höhe, dann wird schon alles klappen.«
    Also kroch ich einen Morgens, als die Autotüren offen standen, ins Innere des Fahrzeugs und rollte mich unter einem Mantel auf dem Rücksitz zusammen. Das ist für eine Katze ziemlich schrecklich, aber ich verhielt mich ganz ruhig, als Joe den Motor anließ und davonfuhr.
    Wir sausten über die Straßen, fuhren Schleifen und Kurven, bergauf und bergab. Ich wollte gern aus dem Fenster gucken, um mir Sachen zu merken, die mir helfen konnten, meinen Weg zurück zu finden. Doch ich blieb in meinem Versteck. Wenn Joe mich fand, würde er einen Wutanfall bekommen. Mein Engel hatte mich davor gewarnt.
    »Du hast eine schwierige Aufgabe vor dir, Salomon«, hatte er gesagt. »Katzen können normalerweise nicht ins Krankenhaus hinein. Es würde mich wundern, wenn du es schaffst. Aber wenn Joe dich vorher erwischt, dann ist es vorbei. Also verhalte dich unauffällig und spring aus dem Auto, sobald er anhält.«
    Als das Auto langsamer fuhr, schloss ich daraus, dass wir bald da sein würden, und lugte unter dem Mantel hervor. Das Krankenhaus erwies sich als großer Betonklotz, der hoch in den Himmel aufragte. Fenster blitzten in der Sonne. Drumherum war grüner Rasen, und es gab ein paar Bäume, in denen ich mich verstecken konnte.
    Joe öffnete die Tür, um auszusteigen. Ich lauerte auf den günstigsten Augenblick und glitt an seinem Bein vorbei unter das Auto.
    Ich beobachtete, wie seine alten grau-schwarzen Turnschuhe mit dem zerfransten Saum seiner Jeans darüber sich vom Auto entfernten. Und ich folgte ihnen.
    »Benimm dich nicht so verstohlen«, sagte mein Engel. »In die Höhe mit dem Schwanz. Du musst den Eindruck erwecken, als gehörtest du dorthin.«
    So machte ich es dann auch. Joe drehte sich nicht um, und ich stolzierte einfach hinter ihm her über den Parkplatz und auf einen breiten Weg, der sich unter großen Bäumen durchschlängelte. Überall lag Laub herum, und ich hätte gern damit gespielt, aber ich konzentrierte mich auf die Verfolgung von Joe.
    Die Leute

Weitere Kostenlose Bücher