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Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Titel: Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Jeffries
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ziemlich lang weg, und wir Katzen waren mit Joe allein. Als Erstes zog Joe dann Jessica aus ihrem Korb, mit einem groben Griff um den Bauch. Sogar wenn es regnete, warf er sie nach draußen, klatschte in die Hände und scheuchte sie weg.
    Eines Tages machte er dasselbe mit mir. Ich war zutiefst verletzt, drehte mich um, sah ihn vorwurfsvoll an und schlug mit dem Schwanz – er knallte trotzdem die Tür zu. Offensichtlich wollte er uns nicht in seiner Nähe haben.
    Jessica jagte in der Hecke nach Mäusen. Sie deponierte sie unter dem Wohnwagen und wartete auf eine Chance, hineinzuschlüpfen und sie in ihr geheimes Versteck zu bringen.
    Ich trottete den Weg hinunter Richtung Karenzas Haus. Der kalte Wind fuhr durch mein Fell. Jessica und ich hatten ständig Hunger. Wir bekamen immer weniger zu fressen und waren abhängig von dem, was Pam uns zusteckte sowie von den Mäusen, die wir fingen.
    An dem Tag teilte eine von Karenzas Katzen, ein großer roter Kater, sein Futter mit mir. Es war genug da, also fraß ich, so viel ich konnte. Karenza machte die Tür auf, und ich lugte ins Haus. Dort war es warm, weil sie einen gemütlichen Ofen hatte. Ich wollte so gern hinein zu den anderen Katzen und mich auf dem Teppich zusammenrollen!
    »Hallo, Salomon«, sagte Karenza fröhlich. »Ja, ich weiß, wie du heißt. Deine Ellen hat mir alles über dich erzählt. Auch darüber, was für eine besondere Katze du bist.«
    Sie nahm mich hoch und knuddelte mich. Ich rieb mich an ihr und nahm ihre Wärme und Freundlichkeit auf. Ich dachte, sie würde mich mit hineinnehmen und mich vor dem Ofen sitzen lassen, aber sie setzte mich wieder ab.
    »Geh nach Hause, Salomon«, sagte sie, als ich um die schwarzen Stiefel strich, die sie immer anhatte. Sie führte mich hinaus und schloss die Tür.
    Enttäuscht saß ich auf den Türstufen und dachte nach.
    Der Morgenhimmel war von einem gelblichen Grau. Der Wind fuhr den Weg entlang und zupfte Blätter von den Platanen. Über mir, auf den Stromleitungen, hatte sich eine zwitschernde, aufgeregte Schar Schwalben versammelt.
    Ich beobachtete, wie sie nach Süden flogen, und wusste, dass es Tausende Meilen weit weg wärmer und besser war. Ich wünschte mir, eine Schwalbe zu sein. Keine Katze.
    Da blinzelte mich mein Engel aufgeregt an. »Mach, dass du nach Hause kommst! Schnell!«
    Ich rannte den Weg hinauf, durch das Wäldchen und über die Hecke zum Wohnwagen. Angst schnürte mir die Kehle zu. Was war passiert?
    Und dann sah ich es. Ellen saß zusammengekrümmt vor Schmerz da, eine Plastikschüssel in der Hand. Ihr Gesicht war bleich und gelb und voller Furcht. Pam und Joe saßen neben ihr.
    »Du musst ins Krankenhaus, Ellen«, sagte Pam und umfasste Ellens steife Schultern.
    Ellen schüttelte den Kopf. »Nein. Nein, Pam. Ich kann nicht krank sein. Was wird dann aus John und den Katzen?«
    »Ich kann mich um John kümmern«, sagte Pam fürsorglich.
    »Und ich mich in Dreigottesnamen um die Katzen«, sagte Joe.
    Ellen sah ihn ohne viel Hoffnung an.
    Ich rannte zu ihr hinüber und sprang ihr auf den Schoß.
    »Verschwinde, Mistkatze.« Joe versuchte, mich herunterzuschubsen.
    »Er ist keine Mistkatze«, weinte Ellen. »Das ist Salomon. Lass ihn, wo er ist.«
    Ich funkelte Joe an und setzte mich so nahe wie möglich zu Ellen auf die Sitzbank. Sie krümmte sich immer noch vor Schmerzen, ihr Körper war ganz steif.
    Joe stand auf und nahm die Autoschlüssel vom Haken.
    »Ich fahre dich jetzt ins Krankenhaus.«
    »Wie viel hast du getrunken?«, fragte Pam scharf.
    »Heute noch gar nichts. Ich trinke immer erst nach dem Mittagessen.«
    Pam sah Ellen an und hob die Augenbrauen.
    »Stimmt das?«
    »Natürlich stimmt das. Ich bin kein Lügner.«
    »Wag es nicht, mir gegenüber die Stimme zu erheben, Joe.« Pams Augen blitzten. »Ich werde mich um John kümmern und ihn mit dem Fahrrad von der Schule abholen. Und ich werde auch hier sauber machen, also halt dein freches Mundwerk.«
    Ellen war zu krank, um sich Sorgen zu machen. Ich blickte ihr tief in die Augen und versicherte ihr meine Zuneigung. Dann gab ich ihr einen Nasenstüber und schnurrte ganz laut. Sie nahm mein Gesicht in beide Hände.
    »Danke, dass du meine Katze bist, Salomon«, sagte sie. »Bleib schön mit Jessica da. Joe bringt mich wieder nach Hause, sobald es mir besser geht.«
    Joe nahm sie auf die Arme und trug sie zum Auto. Pam suchte herum und stopfte verschiedene Sachen in eine Tasche: Ellens Hausschuhe, ihre Bürste, den Kulturbeutel. Sie

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