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Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Titel: Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Jeffries
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zurück. Der Funkenschlag aus ihrer Aura hörte auf.
    Da machte Jessica etwas, was sie noch nie gemacht hatte. Sie kletterte an Pam hoch, legte sich wie ein Schal um Pams Hals und sah ihr von der Seite frech ins Gesicht.
    »Du albernes Katzentier.« Pam musste fast ein wenig lachen.
    Und dann erzählte Joe Pam die ganze schlimme Geschichte von seinem Unglück.
    »Das ist mir alles viel zu ernst«, sagte mein Engel schließlich. »Zeit zum Spielen!«
    Auf dem Boden lag eine leere Plastiktüte. Ich sprang kopfüber hinein und schlidderte damit über den Boden. Meine Hinterbeine und mein Schwanz schauten noch heraus. Das muss total komisch ausgesehen haben. Dann rollte ich mich in der Tüte herum, die wie wild raschelte. Als Nächstes machte ich mich ganz flach und starrte aus der Tüte hinaus. Dabei plante ich mein nächstes Manöver. Ich blickte wild um mich, rollte mit den Augen und schwenkte meinen Schwanz. Dann hüpfte ich aus der Tüte und schlidderte ins Schlafzimmer, stieß mich an der Tür ab und sauste zurück in die Tüte. Joe und Pam lachten immer lauter, je mehr Kunststücke ich aus meiner Trickkiste zauberte.
    »Oje«, sagte Pam und rieb sich über die Augen. »Ein bisschen herzhaftes Gelächter, das war es, was wir gebraucht haben. Dieser Kater weiß ganz genau, was er da tut. Stimmt doch, Salomon?«
    Als Ellen zurückkam, waren wir alle ganz glücklich. Joe hatte seine Bierdosen aufgeräumt und machte gerade Tee.
    John kam mit glänzendem Gesicht in den Wohnwagen gestürmt.
    »Schaut doch mal! Ich habe ein goldenes Sternchen bekommen.«
    »Oh, ein goldenes Sternchen«, sagte Pam. »Das hast du gut gemacht, mein Junge.«
    »Schau mal, Salomon.« John hielt mir sein Schulheft vor die Nase. »Das bist du.«
    Verwunderte starrte ich das Bild an. John hatte mich mit hoch erhobenem Schwanz und einem breiten Lächeln im Gesicht gemalt. Ich war schwarz mit gelben Pfoten und gelber Nase. Meine Schnurrhaare leuchteten in allen Farben des Regenbogens.
    Neben mich hatte er ein großes rotes Herz gemalt und dazugeschrieben: »Ich liebe Salomon. Er ist der allertollste Kater der Welt.«
    Ich gab meinem Bild einen Nasenstüber. Alle lachten. Pam deutete auf einen Farbklecks, den John über meinen Kopf gemalt hatte. Er war pink, golden, übersät von kleinen Sternen. Und er lächelte.
    »Wer ist denn das?«, fragte Pam.
    »Salomons Engel«, sagte John. Alle sahen sich verwundert an, als hätte John etwas Besonderes gemacht.
    Nach Pams Gardinenpredigt versuchte Joe, sich gut zu benehmen. Wir alle versuchten es, sogar Jessica. Aber ich vermute, es war uns klar, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein würde. War er auch nicht. Der letzte gute Tag war der Tag, an dem es schneite.
    Jessica und ich tollten draußen herum und spielten Pinguin. Das war unser Lieblingsspiel. Wir hatten Pinguine im Fernsehen gesehen und fasziniert beobachtet, wie sie über das Eis schlidderten. Jessica war sogar auf den Fernseher gekrabbelt und hatte versucht, einen Pinguin zu fangen. Als sie herausfand, dass das nicht ging, war sie ziemlich sauer gewesen.
    Wir hatten auch schon in unserem früheren Zuhause Pinguin gespielt und waren auf dem Bauch über den Küchenboden gerutscht. Jessica hatte immer einen Bogen um den Teppich gemacht und dabei mit den Hinterfüßen gerudert, als würde sie Rad fahren.
    Als wir also den Schnee in der Morgensonne glitzern sahen, gab es nur noch einen Gedanken: Pinguin spielen!
    Draußen tobten wir herum wie die Verrückten, rannten und schlidderten über den rutschigen Weg, bis uns die Pfoten vor Kälte brannten und alle über uns lachten. Später saßen wir am Wohnwagenfenster und beobachteten John, Ellen und Joe, die einen großen Schneemann bauten.
    Ich fand ihn ganz okay, aber Jessica hatte echt Angst vor ihm. Joe setzte ihm eine Baseballkappe auf und hob John hoch, der ihm zwei schwarze Kohlenaugen und eine Möhrennase verpasste. Der Schneemann sah richtig lebendig aus. Jessicas Hals wurde lang und länger, bis sie schließlich unter der Sitzbank in ihrem Versteck verschwand.
    Der Schnee schmolz schnell, aber der Kopf des Schneemanns hielt ein paar Tage durch und beobachtete jeden, der vorbeiging, besonders Jessica.
    Ich wusste, dass etwas Besonderes vor sich ging, als Joe früh aufstand, sich rasierte und seine schwarze Lederjacke anzog. Ellen schüttelte das Geld aus ihrer Geldbörse auf den Tisch und zählte es. Sie gab Joe etwas davon.
    »Für Benzin.«
    Er bedankte sich nicht, sondern sah ärgerlich

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