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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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bekommen
hatte.“ Ihsan hatte recht, ich wollte es nur nicht glauben. Wenn das wirklich stimmte,
wenn Branko wirklich ohne Medikation überleben konnte, dann war die Lage noch
viel ernster, als ich zuerst angenommen hatte. Die Regierung machte viel
gezielter und intensiver Jagt auf mögliche Aussteiger als ich zuerst geglaubt
hatte. Und viel schlimmer noch: Sie selbst hatten scheinbar den Schlüssel zur
Heilung in ihrer Hand und missbrauchten ihn als Köder. Je tiefer sich diese
Information in meinen Verstand bohrte, desto schlechter wurde mir. Sie hielten
uns abhängig aber waren es selber nicht. Sie hatten die Möglichkeit ohne
Medikation zu leben. Branko war der lebende Beweis dafür. Das konnte nur
bedeuten, dass von dem Virus keine Gefahr mehr ausging und dennoch taten sie
das mit den Menschen. Meine   Befürchtungen
wurden nun zur grausamen Gewissheit und das bedeutete noch etwas wesentlich
Schlimmeres für uns: Wir würden nicht entkommen. Selbst, wenn es uns gelingen
würde aus Kalemegdan zu fliehen, wären wir nicht sicher. Wir waren erledigt,
dafür würde Branko sorgen. Mein Verstand drehte sich im Kreis.
             „Ich habe einen schrecklichen Fehler
begangen. Bitte verzeih mir.“ Seine Stimme war gebrochen. Seine Worte nur noch
ein kaum hörbares Flehen.
             „Ich verzeihe dir.“
             „Ich wollte dich nie in Schwierigkeiten
bringen. Ich wusste nur, dass ich es nie ohne dich schaffen würde. Ich bin so
ein mieser Egoist. Es tut mir so Leid.“
             „Das bist du nicht. Hör auf dich zu
entschuldigen. Ich wollte mitkommen.“ Ihsan erwiderte nichts mehr auf
diese Worte. Vermutlich wollte er mir glauben, konnte es aber nicht. Mir war
die Gefahr in der wir uns befanden bewusst, ihn deswegen zu verurteilen würde
für uns nichts ändern. Wir mussten einen Weg finden zu entkommen, das war jetzt
das Wichtigste. Danach müssten wir uns überlegen, wie es weiter gehen konnte.
„Wir können hier nicht bleiben. Sie werden uns finden. Wir müssen irgendwie
versuchen hier rauszukommen. Gib mir deine Hand.“ Ich ergriff wieder Ihsans
Hand und stand langsam auf. Meine Augen hatten sich kaum an die Dunkelheit
gewöhnt, ich sah nach wie vor fast Nichts. Dank des umgestürzten Baumes, konnte
ich mich wenigstens einigermaßen orientieren. Hinter uns musste der Zugang zur
Straße liegen. Die Chancen waren fast null, dort einen Ausweg zu finden. Wenn
überhaupt, dann gab es nur an den Klippen zur Flussseite eine Möglichkeit zu
entkommen. Es war gefährlich, vor allem in der Dunkelheit, aber es war auch
unsere einzige Option. Ich lief nicht, sondern ging so schnell es mir eben
möglich war, ohne zu riskieren, gleich wieder hinzustürzen. Irgendwo musste die
eine abgebrannte Kirche sein. Von dort aus könnte ich mich wieder orientieren.
Im Moment vermutete ich nur, wo wir lang mussten. Ich konnte sie nicht sehen,
sie war einfach nicht da. Wohin liefen wir? Ihsan blieb stehen.
             „Wo sind wir?“ Er flüsterte nicht aber
sprach leise. Ich wünschte ich könnte ihm eine gute Antwort geben aber ich
hatte keine Ahnung. Die Schutztruppen mussten jetzt schon das gesamte Gebiet
nach uns absuchen. Vielleicht war es längst zu spät, um noch auf die andere
Seite zu gelangen. „Da!“ Ihsans Stimme überschlug sich fast. Für eine Sekunde
wurde meine Panik so groß, dass ich einen Aufschrei unterdrücken musste. Hatten
sie uns gefunden? Ich drehte mich zu allen Seiten, bis ich sah was er meinte.
Es war nicht die Kirche, sondern ein großes Metalltor. Es war noch weit von uns
entfernt, lag aber auf einer Lichtung und war so auch in der Finsternis noch
einigermaßen gut zu erkennen. Es war vermutlich der Eingang zum Zoo, der hier
früher einmal war. Meine Freude über den Orientierungspunkt wurde schnell wieder
getrübt. Wenn wir erst am Zoo waren, dann war die abgebrannte Kirche noch sehr
weit von uns entfernt. Ich hatte die Größe des Geländes total unterschätzt.
Aber das bedeutete auch, dass wir vielleicht noch Zeit hatten. Es würde dauern,
um so ein großes Gelände abzusuchen, geschweige denn, zu umstellen. Ich hatte
jedes Zeitgefühl verloren. Wie lange waren wir schon hier? Es konnte kaum
länger als eine viertel Stunde sein. Würden wir jetzt los laufen, könnten wir
es vielleicht schaffen, bevor uns die Schutztruppen entdecken würden. Wieder
ging ich los, in die Richtung, in der ich die Klippen vermutete. Ihsan hatte
meine Hand losgelassen, war

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