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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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rückte
sich die Krawatte zurecht und ging Richtung Ausgang. Ein elektronisches Summen
ertönte und die Tür öffnete sich. Er verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
Ich sah zu seinem Assistenten auf.
             „Was ist, wenn ich es nicht schaffe?
Wenn ich ihn nicht finden kann?“
             „Das sollte besser nicht passieren. Wie
bereits erwähnt, können wir dann nicht mehr für das Leben von Herrn Tuck
garantieren. Ich sollte vielleicht auch noch erwähnen, dass sie genau sieben
Tage Zeit haben um den Mann, den man als Salva kennt, zu finden und uns seinen
Aufenthaltsort, sowie die Personen, die mit ihm kooperieren, zu nennen.“
             „Was? Sieben Tage?! Das ist unmöglich!
Die Stadt ist riesig und ich weiß gar nicht-“
             „Sie werden alles weitere von Herrn
Manyuk erfahren. Die Bedingungen Ihrer Arbeit sind indiskutabel.“ Und ohne ein
weiteres Wort verließ auch Reptilienmann das Zimmer. Ich wollte schreien. Alle
um mich herum hatten den Verstand verloren, aber ich war die einzige die sich
so fühlte. Das konnte alles nicht wahr sein. Für einen kurzen Moment wünschte
ich mir, ich wäre auch los gelaufen, als ich vor den Schutztruppen stand.
             „Hey Sexy, ich habe dir doch gesagt,
wir sehen uns noch.“ Brankos Stimme riss mich aus den Gedanken und da stand er,
direkt neben meinem Bett. Sofort entflammte wieder der schiere Hass in mir und
bevor ich etwas tun konnte, um mich zu beruhigen hatte ich ihm schon ins
Gesicht gespuckt. Es traf ihn unerwartet, denn er machte einen Satz zurück und
griff sich ins Gesicht, als wenn meine Spucke ätzende Säure wäre.
             „Du Miststück!“ Er stürzte sie auf mich
und packte meinen Hals. Ich wollte schreien aber sein Griff schnürte mir die
Luft ab. Aus den Augenwinkeln konnte ich die Krankenschwester sehen, die nur
völlig entsetzt da stand und sich keinen Millimeter rührte. Er drückte so fest
zu, dass ich spürte, wie die ersten Äderchen hinter meinen Augen zu platzen
begannen. Feuriger Schmerz zog durch meine Kehle und ich bekam Panik. In
Todesangst riss ich an den Fesseln, konnte mich aber einfach nicht befreien.
Ich war kurz davor wieder das Bewusstsein zu verlieren, als er plötzlich von
mir ab ließ. Sein Gesichtsausdruck war wie erstarrt und ganz langsam, schon
fast vorsichtig, entfernte er sich von mir. Erst dann sah ich, was der Auslöser
war. Der vierte Mann, Aljoscha Manyuk, hielt ihm eine Waffe an den Kopf. Er
nahm sie erst wieder runter, als Branko sich von meinem Bett entfernt hatte.
             „Wir brauchen Sie noch.“ Ich war
erstaunt und verwirrt. Es war absolut widerlich, von einem Menschen zu reden,
als wenn er ein Gegenstand wäre und doch klang es aus seinem Mund nicht wie
etwas Schlimmes. Seine Stimme war ruhig und warm. Ich wollte ihn hassen, aber
er machte es mir schwer. In mir kämpften die Widersprüche gegen einander. Nein!
Er gehörte zu diesen Bastarden, hatte jedoch ohne Zweifel mehr Anstand als
Branko. Das war zwar nicht schwer, trotzdem wirkte er dadurch weniger bedrohlich
auf mich. Ich holte noch ein paar Mal tief Luft um das Schwächegefühl
abzuschütteln. Ich durfte mich nicht irritieren lassen. Vermutlich war er von
allen der Schlimmste. Er musste extrem gerissen sein, wenn er seine
Erscheinung, sein ganzes Auftreten so manipulieren konnte, dass andere ihn für
harmlos oder sogar gut hielten. Es musste ihm bewusst sein, denn den Posten als
stellvertretender Anführer der Schutztruppen bekam man nicht durch eine
sympathische Ausstrahlung, soviel war sicher.
             „Du gehst jetzt besser Lukarac. Ich
brauche dich dafür nicht.“ Er sah Branko dabei fest in die Augen, ohne den
kleinsten Anflug von Wut oder Verachtung. Branko sah noch mal zu mir. „Wir
sehen uns noch Sexy und erinnere dich daran, was ich dir gesagt habe.“ Er
lächelte, aber in seinem Gesicht konnte ich die abscheulichen Gedanken
erkennen, die in Wirklichkeit seine Mundwinkel nach oben zogen. Ein Schauer
lief mir über den Rücken und dann verließ auch Branko den Raum. Für eine Weile
blickte er zur Krankenschwester, die immer noch in einem leichten Schockzustand
war und sich nur zögerlich zu meinem Bett bewegte. Sie zog etwas aus meinem
Nacken, das offensichtlich das leichte Stechen verursacht hatte, und nahm   mir den Schlauch ab. Es war eine Infusion.
Die Medikation. Meine sieben Tage begannen augenscheinlich genau jetzt. Manyuk
holte einen Stuhl

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