SALVA (Sturmflut) (German Edition)
anzurichten.“ Havoc ? Das klang einfach
nicht nach einer guten Idee für mich. In Allianz gehen mit Hobby-Killern? Wer
konnte wissen, ob sie am Ende nicht auf ihre 'Verbündeten'losgehen
würden. Dabei war es mir egal, dass sie technisch gesehen auf unserer Seite
standen, sie waren gefährlich. Das war für mich genau die Sorte kopfloser Aktionen,
die meine Überlebenschancen drastisch senken würden.
„Aber selbst wenn wir es schaffen raus
zukommen, wie sorgen wir dafür, dass man uns nicht findet?“
„Das ist leicht! Wir müssen nur den
Chip entfernen. Das wird scheiß' weh tun, aber einen anderen Weg gibt es
nicht.“ Ich griff mir an den Hals und sah dann zu Veit. Er hatte kein Halsband!
Wie konnte ich nur so blind gewesen sein und es die ganze Zeit übersehen haben?
Auch die beiden auf dem großen Platz hatten keines getragen. Ich war die einzige,
die noch eins besaß. Sie wussten, dass mein Chip eine Attrappe war, also wieso
hatten sie mir nicht einfach einen neuen eingesetzt? Es gab nur eine Erklärung
und auch, wenn ich sie noch nicht kannte, führte sie zu Branko. Dieser miese
Schweinehund hatte das mit voller Absicht getan. Ich erinnerte mich wieder an
seine Worte. Er wollte mich nicht einfach nur finden können, er wollte sicher
gehen, dass ich sterben würde. Durch seine Hand. Jede Hoffnung zu entkommen
wich mit einem Mal aus mir und Verzweiflung überkam mich. Was konnte ich jetzt
tun? Ich sollte Veit warnen, es war gefährlich überhaupt in meiner Nähe zu
sein.
„Ja genau, wieso hast du dieses
Halsband noch um?“ Ich setzte mich vorsichtig noch ein Stück auf und sah den
dunklen Gang runter, in dem die Schienen verschwanden.
„Es ist gefährlich in meiner Nähe zu
bleiben. Vielleicht ist es besser, wenn du dir andere Verbündete suchst.“ Ich
nahm vorsichtig das Stück Stoff von meiner Stirn und sah es mir im schwachen
Licht an. Es war weniger Blut darin, als ich erwartet hatte und entschied,
etwas Luft an die Wunde zu lassen.
„Da hat wohl jemand noch eine Rechnung
mit dir offen, was?“ Er hatte zwar den Nagel auf den Kopf getroffen, aber die
Worte verursachten trotzdem ein Stechen in meiner Brust, als wäre es mir erst
jetzt klar geworden. „Ich bleib trotzdem bei dir.“ Ich sah verwundert zu ihm.
„Du scheinst nicht blöd zu sein und wenn du jemanden genug anpissen konntest,
dass er sicher gehen muss, dich hier auch wirklich zu erledigen, naja... dann
musst du was auf dem Kasten haben.“ Ich lachte kurz auf. Es kam mir lächerlich
vor, doch zu gleich wurde mir bewusst, dass Veit damit Recht haben konnte.
Vielleicht war das meine Stärke. Ich konnte dem Tod entkommen, egal wie oft er
meinen Namen auf die Liste setzte.
10
Veit
überzeugte mich davon, bei ihm zu bleiben. Es war vermutlich besser für mich,
aber ich war mir nicht sicher, ob es auch das Beste für ihn war. Ich wollte ihn
nicht gefährden. Branko war definitiv auch in dieser Stadt und er würde alles
tun, um in den Genuss zu kommen, mich töten zu können. Vielleicht wusste er
längst wo ich mich befand, überwachte jeden meiner Schritte und wartete nur auf
die passende Gelegenheit. Ich hatte auch die starke Vermutung, dass er Aljoscha
ebenso töten wollte. Es war mir unmöglich zu begreifen, wie Brankos Verstand
arbeitete, doch es gab ein paar Dinge an ihm, die ich sehr wohl wusste.
Aljoscha nur zu verprügeln, würde ihm nicht reichen. Es war bloß der erste
Schritt. Das erste Entfesseln seiner Aggressionen. Branko sprach von ihm als
mein Lover. War das der Grund für seinen Hass? Waren seine damaligen,
schmierigen Annäherungsversuche tatsächlich seine verdrehte Art Zuneigung zu
präsentieren? Hasste er ihn und mich aus Eifersucht? Allein bei dem Gedanken,
was dieser Perverse vielleicht für mich empfand, wurde mir ganz schlecht und
seine Worte bekamen alle eine ganz neue Bedeutung. Ich musste mich vor Ekel
schütteln. Es war schon absurd genug, dass er so was wie Emotionen haben
sollte, ich wollte mir nicht ausmalen was in seinem Kopf noch vorging. Und wie
viel davon mich einschloss. Nur eins war jetzt sicher. Er war unglaublich
wütend und er würde das beenden, käme was da wolle. Ich lehnte mich zurück und
atmete tief durch. Es war vermutlich das Beste, jetzt nicht über diese
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