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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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wie die Wirkung sich setzte. Ihre
Muskeln entspannten sofort. Es war noch immer merkwürdig für mich, mit dem
Mittel zu hantieren. Ich würde es selbst nie wieder brauchen, trotzdem machte
mich schon der Anblick der Infusionskanüle unruhig. All die Erinnerungen, die
ich damit verband, hatten sich tief in meinem Verstand gebohrt und sorgten für
Emotionen, die nun ganz automatisch kamen. Ich konnte sie nicht unterdrücken.
Es war jedes Mal Angst, gepaart mit Wut und Frustration.
             „Komm, wir suchen besser Schutz in
einem Gebäude. Es sieht nach Regen aus.“ Ich blickte nach oben und fragte mich,
wann es zum letzten Mal nicht danach ausgesehen hatte. Gry half mir aufzustehen
und wir suchten in einem der Gebäude Schutz. Es war wohl mal so etwas wie eine
große Garage mit Lagerraum, denn es gab Rampen und in der Ecke standen die
verrosteten Überreste eines alten Fahrzeugs herum. Es sah aus, wie der
Urgroßvater eines heutigen Transporters. Wir setzten uns unter eine der Rampen
und ich behielt mit gezogener Waffe das Eingangstor im Auge.
             „Hast du Verbandszeug oder etwas zum
Desinfizieren dabei?“ Ich zeigte auf den Rucksack.
             „Sei aber vorsichtig, darin sind noch
mehr Gaspatronen und anderes Zeug.“
    Sie
holte das Erste-Hilfe-Set heraus und machte sich daran, meine Wunde zu
versorgen. Danach schaute sie sich auch meine Kopfverletzung an. „Es sieht zwar
schlimm aus, ist aber halb so wild. Es verheilt schon wieder. War dir in
letzter Zeit schlecht oder schwindelig?“
             „Ja, beides, aber es war auszuhalten.“
Ich zog einen Mundwinkel nach oben versuchte ein Lächeln vorzutäuschen.
             „Hab ich mir gedacht. Du hast bestimmt
eine leichte Gehirnerschütterung.“ Ich sah zum Erste-Hilfe-Set und überprüfte
noch einmal den Inhalt.
             „Ich habe einen Freund, der auf mich
wartet. Er hat einen Durchschuss an der Schulter. Meinst du, du kannst ihm
damit helfen?“ Gry sah ebenfalls auf das Set und ihr Blick weckte nicht viel
Zuversicht in mir. Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als würde sie
angestrengt nachdenken.
             „Ich weiß es nicht. Ich müsste ihn erst
mal sehen und es ist auch wichtig, wie viel Blut er schon verloren hat. In der
Regel ist eine Verletzung an der Schulter nicht lebensgefährlich, trotzdem
sollte es schnell behandelt werden. Er ist vermutlich geschwächt und die
Verletzung könnte sich leicht entzünden. Je eher du mich zu ihm bringst, desto
besser.“ Mir war klar, dass Eile geboten war, doch ich fühlte mich total
kraftlos. Ich konnte im Moment keinen einzigen Schritt machen, geschweige denn
aufstehen. Meine Augen fielen zu und für einen Moment erlaubte ich ihnen,
geschlossen zu bleiben. Erst nach einer ganze Weile öffnete ich sie wieder und
fühlte mich noch schlapper als zuvor. Das war keine gute Idee. Mein Körper
brauchte Ruhe und neue Kraft, aber jetzt war nicht die Zeit und hier war nicht
der Ort um sich auszuruhen. Wir mussten möglichst bald weiter.
             „Hey Gry, wie wäre es mit was zu
essen?“ Sofort wurden Grys Augen wieder groß und füllten sich mit Erwartung.
Ich nahm den Rucksack wieder zur Hand und holte etwas von dem Essen und die
Wasserflasche heraus. Wieder einmal musste ich mich zusammenreißen, um das
Essen nicht einfach hinunter zu schlingen. Ich fühlte mich weniger schlecht,
als ich sah, dass es Gry scheinbar nicht anders ging. Es waren nur zwei
Proteinriegel, Brotersatz, und etwas Trockenfleisch, das wir uns teilten aber
es kam mir vor wie ein Festmahl. Ich trank etwas von dem Wasser und reichte die
Flasche dann zu Gry. Sie nahm ein paar Schlucke, und sah mich dann wieder an.
             „Wir sollten uns kurz ausruhen und dann
deinen Freund suchen. Weißt du wo er ist?“
             „Ja.“ Ich hoffte inständig, dass er
noch dort war und am Leben.
             „Das ist gut.“ Grys Stimme klang so
zart und hell. Sie erinnerte mich an ein Märchen, dass mir meine Mutter oft vor
dem Einschlafen vorgelesen hatte. Es hieß Die Herrin der Feen . Es ging
darin um eine Elfenprinzessin, mit einer wunderschönen Stimme. Wann immer sie
sprach, klang es wie eine Symphonie aus den schönsten Klängen der kostbarsten
Instrumente. Mit ihrer Stimme konnte sie Riesen betören und Drachen
besänftigen. Ihre langen Haare hatten die Farbe des Waldes und Feen wohnten
darin. Wann immer die Prinzessin sprach, so

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