Salvatore, R.A. - Todfeind2
fester«, befahl er, als er sich wieder zu dem jungen Mönch umdrehte. »Damit sie sich nicht die Finger in den Hals stecken können.«
»Ja, Bruder«, antwortete der junge Mönch und senkte den Blick.
»Ist der vierte Barbar zu ihnen gebracht worden?«, fragte Pater De Guilbe. Er meinte den Barbaren, der von Bruder Moorkris’ Feuerball erfasst worden war. Der Mann würde für den Rest seines Lebens schreckliche Narben mit sich herumtragen, aber mit Hilfe der Edelsteinmagie war ihm das Leben gerettet worden.
»Noch nicht, Vater«, erwiderte der Mönch. »Bruder Mn’Ache befürchtet, dass seine Wundern eitern werden, wenn man ihn in den Dreck legt.«
»Dann schiebt ihm eine Decke unter«, warf Giavno ein, und an Pater De Guilbes Nicken erkannte Cormack, dass er genauso dachte.
»Er erholt sich gut und sollte schon bald ins Verlies …«, versuchte der junge Mönch zu erklären, aber Giavno schnitt ihm das Wort ab.
»Er erholt sich im Verlies, oder er erholt sich gar nicht. Ich will keinen gefährlichen Feind in unserer Mitte haben, wenn seine Leute wieder angreifen. Wollt Ihr denn, dass er von seinem Lager steigt und Bruder MnAche tötet, während er gerade abgelenkt ist und einen von uns behandelt?«
»Er ist gefesselt.«
»Nein, Bruder«, befahl Giavno. »Ins Verlies mit ihm. Geht jetzt!«
Der junge Mönch zögerte einen kurzen Augenblick, dann wirbelte er herum und eilte davon.
»Das ist ein unangenehmes Geschäft«, gab Pater De Guilbe zu. »Bleibt im Glauben fest, Ihr alle. Denkt daran, dass unser Bruder MnAche während der Nacht zwei Leben retten konnte, das des verbrannten Barbaren und das von Bruder Faldo.«
»Bruder Faldo ist noch nicht aufgewacht«, erwiderte Giavno. »Und Bruder MnAche ist sich nicht sicher, dass er sich erholen wird.«
»Das wird er«, erklärte Pater De Guilbe mit einem zuversichtlichen Lächeln und gab Giavno ein Zeichen fortzufahren.
Der nächste Mönch in der Reihe, der unmittelbar neben Cormack stand, lieferte Einzelheiten über die Befestigungsarbeiten an den Mauern und die Herstellung von Steinen und anderen Wurfgeschossen zur Abwehr der Barbaren. Voller Zuversicht sagte er: »Sie werden unsere Verteidigungsanlagen nicht überwinden.«
Diese Versicherung war natürlich lächerlich und stellte eher eine moralische Aufmunterung als eine ernsthafte Bewertung dar, aber sie schien die nach Auskunft heischenden Brüder zufriedenzustellen, denn Giavno klopfte dem Mönch auf die Schulter und kam zu Bruder Cormack.
»Die Wasservorräte sind unerschöpflich«, berichtete Cormack mit einem Achselzucken, ehe Giavno auch nur das Wort ergreifen konnte, als wollte er Giavno fragen, weshalb sie ihn überhaupt zu diesem Treffen bestellt hatten. Seine einzige Aufgabe bestand schließlich darin, Wasser und Fische zu liefern.
»Und die Fische?«
»Der See ist voll davon. Sie kommen in unseren versteckten Teich, um zu fressen, und es ist gar nicht schwer, sie zu fangen.«
»Verdreifacht den Fang«, rief Pater De Guilbe plötzlich.
»Vater?«, fragte Cormack.
»Verdreifacht ihn – mindestens«, antwortete der Mann. »Unsere Feinde werden nicht nachlassen, aber sie werden einen viel zu hohen Preis bezahlen, wenn sie weiterhin gegen unsere Mauern anrennen. Sie werden nach anderen Wegen suchen, uns zu schaden, und wenn sie begreifen, dass wir über diese unerschöpfliche Nachschubquelle verfügen, könnten sie versuchen, sie zu stören. Das dürfen wir nicht zulassen.«
»Ja, Vater«, sagte Cormack.
»Wenn Ihr zum Teich hinuntergeht, schaut Ihr dann auch nach unseren Gästen?«, fragte De Guilbe.
Cormack zuckte nichtssagend die Achseln.
»Euch ist nicht verboten, das zu tun«, sagte Pater De Guilbe.
»Manchmal«, gab Cormack zu.
»Und ist es so, wie es soeben beschrieben wurde?«
»Sie wollen nicht essen«, gab Cormack zu, dann öffneten sich die Schleusentore. »Sie werden schwach. Aber sie werden nicht nachgeben, Vater. Sie werden ihrem Glauben nicht abschwören und zu unserem übertreten – nicht zum Preis ihres eigenen Lebens.«
»Cordon Roe«, unterbrach Pater De Guilbe und richtete diese Bemerkung an Bruder Giavno, der nickte. Cormack verzog bei dieser Anspielung das Gesicht.
Wenn De Guilbe diese Verwandtschaft erkannte, warum bestand er dann darauf, die Alpinadoraner als Gefangene zu behalten? Denn das Endergebnis wäre ihr Tod oder ständiges Leid – wie konnte es anders sein?
Cormack wollte den beiden Mönchen diese Frage entgegenschleudern, aber die Tür schwang
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