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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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auf, und derselbe Mönch, der soeben hinausgegangen war, um den verbrannten Alpinadoraner zu holen und ins Verlies zu bringen, stürmte herein.
    »Ein Gesandter!«, rief er völlig außer Atem. »Am vorderen Tor. Ein Gesandter unserer Feinde nähert sich.«
    »Hereinlassen?«, wollte Bruder Giavno von De Guilbe wissen, der einige Herzschläge lang nachdachte und dann den Kopf schüttelte.
    »Nein, er würde zu viel über unsere inneren Verteidigungsanlagen erfahren«, entschied der Anführer. »Gehen wir zu ihm und empfangen ihn an der Mauer.«
    Er brach sofort auf, Giavno neben ihm, und Cormack und die anderen, denen nicht befohlen worden war zurückzubleiben, folgten ihnen.
    Sobald er die Leiter zur Brustwehr, die sich über dem Tor der Kapelle befand, erstiegen hatte, erkannte Cormack, dass er einen, wenn nicht sogar den obersten Anführer der Barbaren von Yossunifier vor sich hatte. Der Mann war offensichtlich ein Schamane, denn er trug die gleichen schmückenden Halsketten wie Milkeila, nur waren sie viel prächtiger. Außerdem war sein weit geschnittenes Gewand mit Muscheln und anderem Zierrat geschmückt, der bei jedem seiner Schritte klirrte und klapperte. Er war alt, mindestens in seiner sechsten Lebensdekade, und Milkeila hatte ihm genug über die Gesellschaft der Alpinadoraner erzählt, um deutlich zu machen, dass Alter in der Hierarchie der Stämme von nicht geringer Bedeutung war.
    »Ich bin Teydru«, sagte er mit klarer und kräftiger Stimme, und Cormack atmete zischend ein, denn er hatte diesen Namen tatsächlich schon gehört und wusste, dass da der große geistliche Führer von Milkeilas Stamm vor ihnen stand.
    »Ihr seid an diesem Ort nicht willkommen, Teydru«, erwiderte Pater De Guilbe kurz angebunden. Es klang noch knapper und gestelzter, weil der Mann die Sprache der Alpinadoraner nicht sehr gut beherrschte.
    »Ihr habt drei meiner Leute«, fuhr Teydru ungerührt fort.
    »Vier«, verbesserte De Guilbe, und das schien den Mann ein wenig zu erschüttern. »Und alle von ihnen sind am Leben – dank der gesegneten Gaben des heiligen Abelle. Dank unserer Bemühungen und der heilenden Kräfte.«
    »Dann wären sie besser gestorben«, sagte Teydru, und aus den Augenwinkeln konnte Cormack De Guilbes höhnisches Lächeln wahrnehmen.
    »Verlasst diese Insel«, verlangte De Guilbe.
    »Gebt uns unsere Brüder zurück, und wir ziehen ab.«
    »Eure Brüder sind nur durch unser Wirken am Leben. Sie haben die Wärme und die Liebe Abelles spüren dürfen.«
    »Nehmen sie Euren Glauben an?«, fragte Teydru, und sein Tonfall sagte den Mönchen, dass er dies auch nicht für einen winzigen Augenblick glaubte.
    »Sie fangen an, die Richtigkeit des heiligen Abelle zu erkennen«, erwiderte De Guilbe rätselhaft.
    Für Cormack lag in dieser Behauptung eine tiefe Ironie, denn Pater De Guilbe hatte sie von sich gegeben, ohne im Mindesten deutlich zu machen, dass er selbst niemals die Richtigkeit von jemand anderem als dem heiligen Abelle anerkennen würde. Er war ein Mann von uneingeschränkter Intoleranz, der von anderen Toleranz forderte.
    »Holt sie her, damit sie für sich selbst sprechen!«, verlangte Teydru, aber De Guilbe verschränkte die Arme vor der Brust und schaute hochmütig auf den Mann vor der Mauer hinunter.
    »Ihr seid nicht in der Position, Forderungen zu stellen«, erinnerte der Mönch den Schamanen. »Ihr habt uns dreimal angegriffen, und drei Mal wurdet Ihr zurückgeschlagen. Daran wird sich nichts ändern. Eure Leute werden vor unseren Mauern sterben, aber wir werden bleiben. Ihr könnt nicht gewinnen, Teydru.«
    Mit fester Stimme erwiderte der Schamane: »Wir werden nicht abziehen. Wir werden nicht damit aufhören, Euch anzugreifen. Wir wollen unsere Brüder.«
    »Oder was? Oder werdet ihr am Ende tot vor unseren Mauern liegen?«
    Diese spöttische Bemerkung hatte offensichtlich nicht ganz die Wirkung, die De Guilbe erzielen wollte, denn Teydru straffte seine Schultern und hob stolz das Kinn.
    »Wenn es das ist, was unser Schicksal von uns verlangt«, antwortete er ohne das geringste Zittern in der Stimme. »Wir werden nicht abziehen. Wir werden nicht aufhören, Euch anzugreifen. Wir wollen unsere Brüder zurück.«
    Cormack befeuchtete seine Lippen und schaffte es, seinen Blick von dem Barbaren zu lösen und zu Pater De Guilbe zu schauen.
    »Wir werden euch alle töten«, versprach der Mönch.
    »Dann werden wir mit Freuden sterben«, sagte Teydru, wandte sich um und schritt langsam davon.
    Pater

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