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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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»Ihre Magie ist an die Natur gebunden«, versuchte er zu erklären. »Vielleicht – ja, ich denke, so war es – diente ihr vermeintliches Verhungern dazu, dass ihr Schamane irgendeinen Zauber vollziehen konnte, um ihre Handgelenke und Füße noch dünner werden zu lassen.«
    »Die Fesseln waren stramm«, protestierte ein anderer Mönch. »Ich habe sie selbst angelegt.«
    »Das war aber schon vor vielen Tagen«, erinnerte ihn Cormack. »Damals waren die Gefangenen viel schwerer – und zwar jeder von ihnen.«
    »Das könnt Ihr nicht wissen«, sagte Giavno.
    »Richtig«, sagte Cormack. »Aber irgendwie haben sie es geschafft, ihre Fesseln abzustreifen. Alles ergibt jetzt einen Sinn, fürchte ich – ihr Hungern, ihre Selbstsicherheit, ihre Unverschämtheit. Als wir diesem Volk zum ersten Mal begegneten, ehe wir uns unversöhnlich und im Kampf gegenüberstanden, lernte ich viel von ihren Gewohnheiten, und ich weiß, dass ihre Magie mit der Natur verbunden ist. Ihre Schamanen verfügen über Zaubersprüche, um Krieger größer erscheinen zu lassen, damit sie ihren Feinden so mehr Furcht einflößen. Es heißt, dass ihre mächtigsten geistlichen Führer sogar die Gestalt von Tieren annehmen können, beinahe so, wie es in den Legenden von den großen Samhaistanern beschrieben wird.«
    »Demnach glaubt Ihr, dass ihre Weigerung zu essen … zu einem Fluchtplan gehörte?«, fragte Pater De Guilbe.
    Für Cormack klang der Mann nicht sehr überzeugt. Ebenso wenig schien Giavno, der ihn in dem kleinen Verlies finster von der Seite ansah, über Cormacks schnell erfundene Täuschung glücklich zu sein. Aber nun musste Cormack natürlich weitermachen. »Es ergibt im Zusammenhang mit dem, was ich von ihrer Art von Magie weiß, einen Sinn«, sagte er. »Ich hätte die List durchschauen müssen.«
    Er schüttelte den Kopf und ging beiseite, in der Hoffnung nämlich, ihre Aufmerksamkeit von ihm abzulenken, ehe weitere Löcher in seine Theorie gebohrt werden konnten. Zu seiner großen Erleichterung sagte Pater De Guilbe lediglich: »Vielleicht ist Eure Einschätzung ja richtig. Schlaue Narren, aber Narren sind und bleiben sie.« Er wandte sich zu den beiden anderen jungen Mönchen um. »Durchsucht den ganzen Turm, die Tunnel und das gesamte Gelände«, befahl er. »Höchstwahrscheinlich sind sie auf den See geflüchtet – das würde den Aufbruch ihrer halsstarrigen Gefährten erklären. Aber falls sie sich noch in der Nähe befinden, dann fasst sie schnellstens.«
    Die beiden machten sich sofort auf den Weg und nahmen Cormack gleich mit, als sie mit ihrer erschöpfenden Suche begannen.
    »Und sichert das Gitter doppelt!«, rief ihnen Pater De Guilbe nach und verstummte, um ihren leiser werdenden Schritten zu lauschen. »Bruder Cormack glaubt, er habe das Rätsel gelöst«, sagte er zu Giavno, als sie allein waren.
    »Vielleicht hat er das«, meinte Giavno und trat zu der Holzwand, an der die Gefangenen festgebunden worden waren. »Obwohl ich mich eines frage«, sagte er, als er zurückkam. »Wenn der Schamane sein Handgelenk und seine Hand dünn genug hat werden lassen, um aus den Fesseln zu schlüpfen, warum sind dann alle vier Fesseln zerschnitten?«
    Pater De Guilbe zuckte die Achseln, als wäre dies nicht von Bedeutung – und im Grunde war es das auch nicht. Die Alpinadoraner waren fort, geflohen, und die Männer und Frauen von Yossunfier hatten die Kapelle Isle verlassen und dem Martyrium ein Ende gemacht. Ob Cormack recht hatte oder nicht, schien von geringer Bedeutung zu sein. Mit einer wegwerfenden Handbewegung verließ ein niedergeschlagener Pater De Guilbe das Verlies.
    Bruder Giavno hatte Verständnis für sein Unbehagen. Wofür hatten sie eigentlich gekämpft? Die Seelen von vier Männern waren ihnen entwendet worden, irgendwie, irgendwann, ob durch alpinadoranische Magie oder durch simple Sturheit oder …
    Ein leises Lächeln erschien auf Giavnos Gesicht, als er über die durchtrennten Fesseln und die von Bruder Cormack angebotene Begründung nachdachte.
    Eine völlig unverlangte Begründung.
    »Ich hätte niemals an dir zweifeln sollen«, sagte Milkeila atemlos, als sie auf der Sandbank stand und Cormack unter einem funkelnden, sternenübersäten Himmel umarmte.
    »Sprich nicht mehr darüber«, bat Cormack sie.
    »Aber Androosis hat bereits Lieder geschrieben, die von Corma …«
    »Ich bitte dich«, sagte Cormack und legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Dieser Kampf, diese Belagerung, das alles möchte ich nicht

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