Salvatore, R.A. - Todfeind2
tun?«, protestierte Vaughna. »Wenn da unten Männer und Frauen sind …«
»Der Wegelagerer kommt zurück«, meldete Olconna. Sie sahen, wie Bransen eilig den Berghang heraufkam. Er erreichte sie.
»Trolle mit Gefangenen«, berichtete er atemlos.
»Das wissen wir bereits«, erwiderte Vaughna. »Zu viele Trolle, wie Jameston meint.« Sie musterte den Kundschafter herausfordernd aus den Augenwinkeln.
Aber Jameston nahm den Köder nicht an. »Ihr wollt zu Altvater Badden, und wir sind nur noch zwei Tage von seinem Gletscherpalast entfernt. Wenn Ihr Euch hier und jetzt mit der Gruppe anlegt, riskiert Ihr es, getötet oder gefangen genommen zu werden. Außerdem würdet Ihr riskieren, dass jemand entkommt und diesem gefährlichen Samhaistaner eine Warnung zukommen lässt. Ihr hättet natürlich keine Chance auf einen Erfolg, wenn Badden weiß, dass Ihr kommt, und nur eine kleine, wenn er es nicht weiß. In diesem Fall, wie viele Trolle sind zu viele Trolle?«
»Schon ein Troll ist einer zu viel«, brummte Crait, doch sein hilfloses Kopfschütteln, das diese Bemerkung begleitete, zeigte, dass er keine vernünftige Antwort auf Jamestons Frage bereithatte.
»Ihr verlangt von uns, um unseres größeren Vorhabens willen zuzulassen, dass die Gefangenen gefoltert und ermordet werden?«, fragte Bruder Jond.
»Ich beneide Euch nicht um diese Entscheidung«, sagte Jameston und wandte sich zu Bransen, während er redete, denn der Wegelagerer schüttelte den Kopf. Jameston wusste genau, wohin das führen würde.
Der Knall einer Peitsche schnitt durch die Luft.
»Wenn wir schnell und hart zuschlagen, sind sie alle in kürzester Zeit tot oder auf der Flucht«, bot Bransen an.
»Außerdem haben wir den Vorteil, von oben angreifen zu können«, fügte Olconna hinzu.
»Aber wenn einer entkommt …«, warnte Crait.
»Dann glauben sie, wir wären von Süden gekommen, um die Gefangenen zu retten«, antwortete Bransen. »Und würden sie diese Katastrophe überhaupt dem Altvater melden? Würden sie es wagen, ihn mit einem derartigen Fehlschlag zu konfrontieren?«
»Zwanzig – mindestens«, gab Jameston zu bedenken.
»Dann braucht Ihr nur drei oder vier zu töten, um Euren Anteil zu leisten«, warf Vaughna ein. Sie schulterte ihre beiden Äxte. »Wir können sie doch nicht einfach an uns vorbeimarschieren lassen.«
»Wir müssen an unseren Plan denken«, protestierte Bruder Jond.
»Die Worte eines wahren Abellikaners«, bemerkte Vaughna mit spöttischem Lachen.
Bruder Jond seufzte und sah Bransen an.
»Wir können sie nicht vorbeilassen«, stimmte Bransen ihr zu. »Ich würde für den Rest meiner Tage nicht mehr ruhig schlafen können, ob auf nacktem Boden oder in einem weichen Bett.«
»Das ist wahr«, sagte Vaughna. »Wir reden hier, als hätten wir eine Wahl, dabei denkt das keiner von uns.«
Jamestons Augen verengten sich. »Unterschätzt die Trolle nicht«, warnte er.
»Hab selbst schon an die zwanzig von diesen hässlichen Dingern abgemurkst«, erwiderte Vaughna. »Sogar noch mehr. Besorgen wir es ihnen, und zwar gründlich.«
Alle Köpfe nickten. Jameston seufzte ergeben und begann, einen Plan zu entwickeln, doch Bransen kam ihm zuvor und schickte den Kundschafter nach Süden, um Trolle zu schnappen, die möglicherweise fliehen konnten.
Während Olconna und Crait so weit wie möglich nach Süden gingen, stiegen Bransen, Vaughna und Bruder Jond geradewegs den Berghang hinunter. Bransen ging voraus und dirigierte die anderen beiden so, dass sie unsichtbar blieben, bis sie genau oberhalb des Pfades waren, auf dem sich die Kolonne der Monster und der unglücklichen Gefangenen schnell näherte.
»Du bist doch nicht zu ausgelaugt, um einen guten Kampf abzuliefern, oder?«, wollte Crait von Olconna im Flüsterton wissen, während sie ihre Stellung einnahmen.
Olconna musterte ihn irritiert, sogar ungläubig.
Craits Grinsen reichte fast über seine Ohren hinaus. »Ich hab dir doch gesagt, es ist ein Ritt, der sich immer lohnt«, flüsterte er.
Olconnas Wangen wurden so rot wie seine Haare.
Geschmeidig und schnell und ganz und gar lautlos bezog Jameston hinter einer Gruppe von Steinen unbemerkt Posten, ein Dutzend Fuß oberhalb des Weges und ein Stück vor den ersten Troll-Treibern.
Einer fiel ihm besonders auf, eine hässlich aussehende Bestie, der das halbe Gesicht weggerissen war. Er schwang die Peitsche lässig und wirkungsvoll, und die Art und Weise, wie sich die anderen – auch Trolle, nicht nur die armseligen
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