Salvatore, R.A. - Todfeind2
packte Yeslnik die Waffe und schwang sie wild hin und her, traf aber auch diesmal nichts als Luft. Aus hilfloser Verzweiflung holte er aus und warf das Messer. Seine Augen wurden tellergroß, als er feststellte, dass der Dieb es einfach aufgefangen hatte.
Yeslnik machte kehrte, stieß einen Schrei aus und rannte zur Tür. »Nehmt meine Frau!«, kreischte er.
Der Wegelagerer setzte zu einem Rad an, griff mit einer Hand nach der Kante des Toilettentisches, stützte die andere auf die Tischfläche und wirbelte durch die Luft, um Yeslnik an der Tür zu stoppen.
»Euer Messer«, sagte er und schleuderte die Klinge in die Luft.
Yeslniks Blick folgte ihrem Aufstieg, während der Prinz selbst zum Stehen kam. Zu seiner Ehre muss man sagen, dass Yeslnik die Klinge auffing, doch als er den Kopf senkte und seinen Gegner ins Auge fassen wollte, berührte die Spitze eines einzigartigen und ihm nur zu bekannten Schwertes fast seine Nase. Er gab einen erstaunlichen Laut von sich, auf seltsame Art dem vorherigen Wimmern seiner Frau ähnlich, und ließ das Messer auf den Fußboden fallen.
Der Wegelagerer schüttelte den Kopf. »Was soll ich jetzt mit Euch tun?«
»Oh«, klagte Lady Olym, hielt den Arm gegen ihre Stirn und fiel so nach hinten, dass sie praktischerweise genau auf dem ziemlich großen Bett des Gemachs landete.
Der Wegelagerer und Yeslnik seufzten gleichzeitig.
Laute Geräusche irgendwo den Flur hinunter erinnerten sie daran, dass die Zeremonien beendet waren und viele der Burgbewohner vom unteren Burghof zurückkamen.
»Unters Bett!«, befahl der Dieb Yeslnik, traktierte den Prinzen mit seinem Schwert und dirigierte ihn durch das Gemach. Schließlich trat er vor und versetzte Yeslnik einen Stoß.
»Während Ihr über mir meine Frau schändet?«
»Oh«, wehklagte Olym, und ihre Knie wichen auseinander.
Der Wegelagerer stieß Yeslnik deswegen noch heftiger an und ließ ihn neben dem Bett auf die Knie hinuntergehen. »Ihr mit ihm«, befahl er Olym, und jede Umgänglichkeit war aus seinem Tonfall gewichen. »Unters Bett!«
»Aber …«, protestierte Olym so traurig wie jede Braut, die unverehelicht am Altar stehen gelassen wird.
»Unters Bett! Sofort! Alle beide.« Er piekste Yeslnik, während er seine Befehle gab, und trieb den Mann mit der Schwertspitze über den Fußboden. Mit der freien Hand zerrte er Olym vom Bett herunter. Sie landete mit einem dumpfen Poltern vor seinen Füßen, aber außer ihrem Stolz hatte nichts an ihr Schaden genommen, wie er sehen konnte, während sie zu ihm hochschaute und verzweifelt die Hände nach ihm ausstreckte.
Yeslnik packte sie und zog sie zu sich unters Bett.
»In die Mitte«, verlangte der Dieb. Er bückte sich und trieb sie mit seinem Schwert vom Bettrand weg. Dann schaute er sich suchend um, überlegte, das Bett auf allen vier Seiten abzuschirmen. Aber leider befanden sich nicht genug Möbel im Gemach, um seine Gefangenen einzusperren.
Geräusche von draußen trieben den Wegelagerer zur Eile an. Indem er improvisierte, vollführte er eine Rolle über das Bettende und kam mit dem Blick auf das Fußende auf die Füße. Sein Blick wanderte von seinen dünnen Beinen weiter zum Schwert und wieder zurück. Seine Augen fixierten das Kopfteil. Er würde mit Leichtigkeit darüber hinwegsetzen können, erkannte er, während er sich über die einzelnen Schritte klar wurde. Er musste mit großer Genauigkeit vorgehen, und vor allem musste er schnell sein.
Aber er war ein Jhesta Tu.
Der Wegelagerer hielt das Schwert vor sich hoch und atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Yeslnik und Olym schwatzten unter dem Bett miteinander, doch er ließ ihre Stimmen weit hinter sich, während er sich auf die Aufgabe konzentrierte, die vor ihm lag. Beide Hände fassten den Griff des Schwertes, während er es langsam vor seiner rechten Schulter emporhob, wobei die Klinge senkrecht auf den Boden gerichtet war.
Er machte mit dem linken Fuß einen Ausfallschritt, führte die Klinge niedrig über den Fußboden und schwang sie so schnell in die andere Richtung, dass sie über das durchtrennte Bein des Bettes hinwegzischte, ehe das Bett abgesackt war. Jetzt trat er einen Schritt nach rechts und entfernte mit dem Rückhandschwung das andere Bein.
Das Fußende des Bettes sackte ab, während der Wegelagerer mit einem Salto nach rechts hinübersetzte. Er landete neben dem Bett auf den Füßen und kehrte ihm den Rücken zu. Etwa auf halber Höhe des Bettes setzte er seine Drehung fort und durchtrennte
Weitere Kostenlose Bücher