Salvatore, R.A. - Todfeind2
hatte verprügeln und zu sich in die Gletscherburg bringen lassen.
Bruder Jond schaute verständnislos zu ihm hoch, versuchte aber, dabei so gleichgültig wie möglich zu erscheinen. Er hatte natürlich schreckliche Angst, wollte dem niederträchtigen Samhaistaner aber nicht das Vergnügen gönnen, ihn vor sich kriechen und um Gnade winseln zu sehen.
Altvater Badden musterte ihn noch mehrere Herzschläge lang und bewegte dann das Kinn, als wollte er den Mann zum Reden auffordern, wozu Bruder Jond jedoch nicht bereit war.
Baddens Miene verfinsterte sich. »Du hast sicher geglaubt, dass mein erstes Opfer ein abellikanischer Mönch sein würde, da deine Kirche während der letzten sieben Dekaden die Geißel des Landes gewesen ist.« Gegen den Impuls ankämpfend, sofort darauf zu antworten, konnte Bruder Jond den Anflug eines Lächelns nicht unterdrücken. Das verfinsterte Baddens Miene noch mehr.
Der Altvater begann plötzlich, schrill zu kichern, gackerte ein kurzes Gebet und schüttelte seine Halskette vor den Augen des Mönchs. Der Boden unter Bruder Jonds Füßen verwandelte sich plötzlich in Wasser und sog ihn in sich hinein.
Aber nicht sehr tief, denn Altvater Badden brach den Zauber abrupt ab und fror den Fußboden um Bruder Jonds Beine etwa in Höhe seiner Oberschenkel wieder ein. Der Druck des Eises war dabei so groß, dass er spürte, wie das Blut in seinen Beinen hochgedrückt wurde und in seinen übrigen Körper schoss. Ihm war plötzlich todschlecht, und gleichzeitig fühlte er sich leicht benommen. Seine Augen quollen hervor, als wollte das Blut sie einfach aus ihren Höhlen drücken. Er presste die Lippen zusammen, doch ein leises Stöhnen drang aus seiner Kehle. Das Eis wurde fester und erhöhte den Druck auf seine Beine.
Jetzt beugte sich Altvater Badden über ihn. »Oh, ich würde dir so gern die Gliedmaßen einzeln ausreißen.« Er ließ die Breitseite der Schwertklinge schmerzhaft gegen Jonds Wange klatschen, dann drehte er die Klinge, während er sie an dem Gesicht vorbeizog, gerade genug, um dem Mönch einen tiefen Schnitt zuzufügen. »Oder dir den Bauch aufschlitzen, von einer Seite zur anderen, und langsam deine Eingeweide herausholen. Hast du schon mal das Gesicht eines Mannes gesehen, der auf diese Weise gefoltert wird? Es wird zu einer geradezu exquisiten Maske der Qual.«
»Und Ihr bezeichnet Euch selbst als von Gott gesandt!«, platzte Bruder Jond heraus, ehe er sich eine richtige Antwort zurechtlegen konnte.
»Aha, er kann also doch reden«, sagte Altvater Badden mit spöttischem Gelächter. »Ich hatte dich schon für stumm gehalten, was für einen Abellikaner gewiss einen Fortschritt bedeutet hätte. Ich bin kein Anhänger eurer kindischen und, ach, so gütigen Schöpfung, du Narr. Ich bin ein Mann der Altvorderen, ein Verfechter der Gesetze von Leben und Tod. Ihr seid zu feige, um euch diesen Wahrheiten zu stellen, daher könnt ihr auch nicht im Mindesten die Wege der Samhaistaner verstehen! Fast bedauere ich dich und all die anderen, die im Zeichen Abelles geborenen sind und im Geiste seiner Lügen und falschen Hoffnungen großgezogen wurden.«
Bruder Jond verengte die Augen, aber seine Drohung war so wirkungslos und lachhaft, was Altvater Badden natürlich nicht verborgen blieb. Und so tat er genau das: Er lachte.
»Ich sagte ›fast‹«, erinnerte ihn Altvater Badden. Er rasselte mit der Kette, und das Eis schloss sich noch fester um Jonds Beine.
»Ich halte dich am Leben, weil du von Nutzen für mich sein könntest«, sagte der Samhaistaner. »Während meine Armeen …«
»Eure Horden von Monstern, meint Ihr sicher.«
Badden zuckte die Achseln, als sei das kaum von Bedeutung. »Sie dienen einem größeren Zweck.«
»Sie sind …«
Bruder Jond verstummte abrupt, als Altvater Badden ihn mitten ins Gesicht trat. Sein Kopf ruckte nach hinten und wieder nach vorn, und ein paar Zähne flogen zusammen mit einem Schwall Blut und Speichel aus seinem Mund.
»Wenn du mich noch einmal unterbrichst, werde ich dich schlimmer verletzen, als du es je am eigenen Leib erfahren hast, ach, was sage ich, als du es dir überhaupt vorstellen kannst«, warnte Altvater Badden.
Benommen, mit pochenden Schläfen und mit Beinen, die in ihrem Eisgefängnis schmerzten, konnte Bruder Jond nicht einmal einen trotzigen Ausdruck auf seinem Gesicht erzeugen.
»Wenn meine Armeen in Vanguard einmarschieren und Lady Gwydre nach Pireth Vanguard treiben, wird sie auf Verhandlungen drängen«, erklärte
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