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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Nachbarn.
    Das war der überraschende Widerspruch, der sein Denken und sein Herz beherrschte.
    »Bruder Giavno!«, rief Pater De Guilbe und riss den Mann aus seinen Grübeleien. Er nickte und eilte davon, um die Brüder zu wecken.
    Er war froh, dass es nicht seine Aufgabe war, diese Entscheidungen zu treffen.
    Wie die Geister ihrer kriegerischen Vorfahren glitten sie aus den Nebelschwaden des Mithranidoon hervor, bemalt mit rotem, gelbem und blauem Beerensaft und geschmückt mit Halsketten aus Zähnen und Klauen und Tatzen und Schnäbeln und Federn – und zwar vielen Federn. Ihre Flotte bestand aus Hunderten von Booten, jedes Boot entweder besetzt mit nur einem oder einem Dutzend der stolzen Alpinadoraner. Die meisten standen auf, als ihre Boote das Ufer erreichten, als könnten sie es kaum erwarten, die vor ihnen liegende Aufgabe in Angriff zu nehmen und sich dem Feind zu stellen, der sie erwartete.
    Selbst Milkeila, die ihre Leute so gut kannte, selbst Bransen, der die Armeen des südlichen Honce gesehen hatte, selbst Mcwigik, der von nichts Menschlichem zu beeindrucken war, verschlug es beim Anblick so vieler verschiedener Stämme des Mithranidoon, die sich zu einem großen Heer zusammengeschlossen hatten, den Atem. Und für Cormack festigte dieser wundervolle Anblick die Erkenntnis, dass die Bekehrung dieser Völker mit ihren Traditionen, ihrer Herkunft und ihrem Stolz nicht mehr war als ein Metzgergang und ein Akt vollständiger Überheblichkeit dazu.
    Für Milkeila kam noch ein anderes Gefühl hinzu, das seinen Ursprung in der Gewissheit hatte, dass sie ihr Volk zum letzten Mal sah, wahrscheinlich für immer. Selbst wenn es ihr gelingen sollte, die bevorstehende Schlacht zu überleben, wusste sie doch, dass alles für sie vorbei wäre. Ihre kleine Gruppe von Freunden, vor nur zwei Jahren noch Mitverschwörer in dem Traum, den Mithranidoon zu verlassen, war mehr als nur räumlich von ihr getrennt worden. Sie stand jetzt zwar Seite an Seite mit dem Mann, den sie liebte, doch tief im Innern hatte sich Milkeila niemals einsamer gefühlt.
    Dennoch, das Schauspiel, das sich ihr darbot, erfüllte sie mit Stolz, zum Stamm Yan Ossum zu gehören oder einst gehört zu haben.
    Inmitten der alpinadoranischen Streitmacht waren die Schamanen zu sehen, Teydru und Toniquay waren die auffälligsten in ihren Reihen. Mehr als nur geistige Führer, galten die alpinadoranischen Schamanen als die Weisen ihrer jeweiligen Stämme, Berater in allen Angelegenheiten, die Bedeutung hatten.
    »Sie werden die Attacke dirigieren«, erklärte Milkeila ihren Gefährten und deutete auf diese ausgewählte Gruppe.
    »Wahrscheinlich möchten sie noch mit Bransen reden«, sagte Cormack, »denn er kennt die Pässe in den Bergen und die Verhältnisse auf dem Gletscher.« Er wollte hinzufügen, dass er Milkeila bei dem Gespräch als Dolmetscher behilflich sein könne, doch die Frau schüttelte nur den Kopf.
    »Sie haben alles gesehen«, erklärte sie. »Sowohl den Weg zu Badden als auch seine Verteidigungsanlagen. Wenn wir an ihrem Unternehmen hätten teilnehmen sollen, hätten sie es uns gesagt, als sie mit ihren Booten aufbrachen.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Mcwigik. »Hab alle meine Jungs gerufen, nur um dabei mitzumachen.«
    Milkeila besänftigte ihn mit einer Geste und ging am Strand entlang, um mit Toniquay zu reden.
    »Die Pauris wollen helfen«, sagte sie zu ihrem Führer. »Sie sind mit ihrer gesamten Streitmacht hier, um sich unserem Marsch anzuschließen.«
    »Unserem Marsch?«, spöttelte Toniquay mit säuerlicher Miene. »Du hast geplant, uns zu verlassen, und bis vor Kurzem dein Vorhaben auch verfolgt, du wolltest zu deiner Reise aufbrechen. Weil du uns über alles aufgeklärt hast, hat der Schamane Teydru sich entschlossen, dir deinen Wunsch ohne Wenn und Aber zu erfüllen. Damit hast du deine Schuld abgegolten und bist frei zu gehen, wohin du willst.«
    Während diese Worte von der jungen Frau zu einer anderen Zeit voller Dankbarkeit und Freude aufgenommen worden wären, trafen sie sie hier und jetzt wie ein Blitzschlag. Sie hatte gewusst, dass es so kommen würde, aber diese Erklärung so unverblümt und deutlich zu hören, das entmutigte die arme junge Frau nun doch. Die schwarzen Schwingen der Panik flatterten um sie herum und drohten sie zu ersticken. Plötzlich fühlte sie sich ganz allein. Heimatlos und ohne Familie, gestrandet am Ufer einer feindseligen Welt, jeglicher Sicherheit beraubt.
    Sie blickte zu ihren

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