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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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verlassen wollten.
    Trotzdem hatte die Kursänderung des Bootes Androosis überrascht, die die anderen drei offenbar beunruhigte. Neben Androosis leckte sich Canrak wiederholt die Lippen und behielt die Hand an der Ruderpinne. Offenkundig erwartete er – und hoffte auf – Toniquays Kommando, den Kurs erneut zu ändern.
    Aber der Schamane gab weder ein entsprechendes Zeichen noch sagte er etwas, und das kleine Boot glitt weiter durch den Nebel. Canraks Warnung, dass »das Wasser nicht so tief sei«, beherrschte Androosis’ Gedanken.
    Ein dunkles Gebilde ragte aus dem Wasser, ein Stück voraus und an Backbord. Es sah wie ein Pfahl mit Warnschild aus, um unbefugte Besucher abzuhalten.
    »Heiliger Toniquay«, hatte Canrak schon auf der Zunge, wurde jedoch unterbrochen, als der Schamane sagte: »Androosis, los, nach vorne.«
    »Die Schnur …«, wollte Androosis einwenden.
    »Lass sie, geh nach vorn und achte auf die Wassertiefe.«
    Androosis turnte an dem alten Schamanen und den beiden Paddlern vorbei. Dabei stolperte er und kippte einen der Eimer so um, dass sich Wasser und eine Forelle ins Boot ergossen. Er machte Anstalten, den Fisch zu bergen, fing jedoch den missbilligenden Blick Toniquays auf, während er sich bückte. Er überlegte es sich also und beeilte sich, zum Bug zurückzukehren.
    Er beugte sich weit über den Bootsrand und bückte sich zum Wasser hinunter, um in einen günstigen Blickwinkel zu gelangen, sodass er die Wassertiefe halbwegs genau bestimmen konnte. So seicht war es gar nicht, wie er zu seiner Erleichterung bemerkte, obgleich an Backbord weitere Felsen auftauchten, die mehrere Fuß hoch aus dem Wasser ragten.
    Er wandte den Kopf, um Toniquay eine entsprechende Meldung zu machen, und sah den nachdenklichen Gesichtsausdruck des Schamanen, der an ihm vorbeideutete.
    Als er wieder nach vorn schaute, verstand Androosis – und zwar alles. Weniger als fünfzig Laufschritte voraus zeichnete sich dunkel ein abweisender Strand ab, steil zum Wasser abfallend und mit schwarzem, scharfkantigem Lavagestein bedeckt. Ein kleines Stück strandaufwärts und vom dampfenden Wasser entfernt, wechselte sich der Fels mit schmalen Ausläufern aus Schnee oder Eis ab und bildete ein Streifenmuster, wobei jede Rippe genauso hart zu sein schien wie die andere. Zwischen den Steinen waren ein paar skelettartige Baumruinen zu erkennen, doch sie vermittelten kaum den Eindruck von Leben, sondern erschienen eher als eine Warnung an jedes lebende Wesen, diesem Ort tunlichst fernzubleiben.
    Der Nebel trieb durch Androosis’ Gesichtsfeld, abwechselnd mehr oder weniger dicht, und in einem Augenblick besonderer Klarheit entdeckte er in dieser einsamen Landschaft eine Anzahl Höhlen.
    Er erkannte diesen Ort sofort und drehte sich zu Toniquay herum, als wollte er ihn beschimpfen.
    »Das ist der Ort deiner Träume«, sagte der Schamane. »Das ist die Verheißung der närrischen Milkeila. Sieh dir nur diese Verwüstung an.«
    »Das ist nur eine einzige Stelle«, protestierte Androosis.
    »Zu nah bei den Trollen«, stellte der Mann fest, der links von Toniquay saß, und er holte das Paddel aus dem Wasser und legte es sich quer über den Schoß. Sein Gefährte folgte seinem Beispiel, und beide sahen den Schamanen erwartungsvoll an, als warteten sie auf einen Befehl, der es ihnen gestattete, diesen gefährlichen Ort so schnell wie möglich wieder zu verlassen.
    »Es gibt zahlreiche Punkte dieser Art«, erwiderte der Schamane und achtete nicht auf die Bemerkungen und das demonstrative Verhalten der Paddler. »Du brauchst nur durch Zufall an einen solchen Ort zu geraten, um niedergemetzelt zu werden. Nein, du brauchst einen solchen Ort noch nicht mal zu finden, um schnellstens in einem Grab zu landen, du Narr. Wir haben mit den Leuten in unserer alten Heimat nicht mehr viel gemein. Wir haben ihre Fähigkeiten zu überleben verloren, weil unser Blut nicht mehr so dick ist wie früher. Das können wir der Wärme des segensreichen Mithranidoon verdanken. Ich warne dich jetzt: Angesichts dieses Schicksals, das dich erwartet, ist unsere Geduld …«
    Ein Plätschern im Wasser nördlich von ihnen unterbrach Toniquays Sermon.
    »Eistrolle«, warnte Canrak. Die Knöchel seiner Hand, die die Ruderpinne umklammerte, wurden weiß, und die beiden Paddler starrten den Schamanen beschwörend an.
    Ein weiteres Plätschern erklang. Als er einen schnellen Blick über die Schulter warf, glaubte Androosis in der Nähe der Höhlen eine Bewegung

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