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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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zu schnappen.
    Androosis drückte lediglich das Kinn auf die Brust und rammte seine Stirn gegen den offenen Mund. Er riss sich die Haut an den scharfen Zähnen auf, schickte den Troll damit jedoch ins Reich der Träume.
    Toniquays Schrei schreckte ihn auf und ließ ihn gerade noch rechtzeitig herumfahren, um zu beobachten, wie der Troll, den er getreten hatte, ins Segel sprang und es mit seinen Klauen zerriss. Toniquay folgte ihm augenblicklich.
    Allerdings zu schnell, denn als er gegen den Troll prallte, zog dieser ihn mit sich. Der Schamane konnte seinen Schwung nicht bremsen. Zusammen flogen sie durch das Segel und landeten hart auf Deck, wo sie auseinanderrollten. Der Troll sprang auf und hechtete zur Seite, schwang sich über Bord und nahm den größten Teil des Segels mit!
    Androosis und Toniquay wechselten einen entsetzten Blick und bewegten sich beide zur Seitenreling, bis der Schrei des verbliebenen Paddlers sie zum Bug schauen ließ, wo der arme Mann von zwei Trollen bedrängt wurde.
    Toniquay warf sich herum und fuchtelte mit den Armen, um seinen Zauber zu wecken. Doch dann machte er einen unsicheren Schritt, knickte in der Hüfte ein und umklammerte den Speer, der ihn im Leib getroffen hatte.
    Androosis stolperte zwar an ihm vorbei, wusste aber, dass er seinen Gefährten nicht rechtzeitig erreichen würde. Keuchend und hilflos musste er mit ansehen, wie sich die beiden Trolle und der Alpinadoraner über den Bug wälzten und im Wasser verschwanden.
    Hinter Androosis erklang ein Platschen. Er sah, dass der Troll, den er erwischt hatte, ebenfalls über Bord ging. Er sank neben Toniquay auf die Knie, gewahrte den Speer, der aus dem Bauch des Schamanen ragte, und hatte keine Ahnung, wie er dem Mann hätte helfen können.
    Ein plötzliches Rucken am Boot ließ ihn halb hochkommen. Er blickte nach achtern und sah mit Sorge die lange Schnur, die er noch nicht vollständig eingeholt hatte. Auf allen vieren kroch er weiter und sah einen Paddler hinter dem Boot im Wasser treiben. Er hatte sich in den Haken verfangen. Androosis ergriff die Schnur und begann, den Mann zu sich zu ziehen, wusste aber, ehe der arme Mann die Heckreling erreichte, dass es zu spät war. Er krallte die Hände in sein Hemd und hievte ihn halb aus dem Wasser, doch als der Kopf des Mannes schlaff zur Seite kippte, starrte Androosis in weit aufgerissene leblose Augen.
    Entsetzt und Galle hervorwürgend, zog Androosis den Mann höher auf die Reling. Doch er verlor den Halt und sank nach hinten aufs Deck. Neben ihm wimmerte Canrak vor Schmerzen, und mittschiffs, in der Nähe des Mastes und der zerfetzten Segelreste, lag Toniquay stöhnend und ächzend.
    Androosis spürte, wie ihm sein Bewusstsein zu entgleiten drohte. Er kämpfte dagegen an und hob den Kopf, um zu dem Mann zu blicken, der am Heck des angeschlagenen Bootes über der Reling hing. Er versuchte, die Hände auszustrecken und den Mann festzuhalten, doch er kam nicht an ihn heran und sank unaufhaltsam zurück auf die Bootsplanken.
    Er starrte zum Himmel, dort klaffte jedoch nur eine unendliche schwarze Leere.

TEIL ZWEI
     
     
    DER LANGE WEG

Vielleicht geschah es, um mein nacktes Überleben zu sichern, dass ich mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Beweglichkeit meines Körpers achten musste, vielleicht war es aber auch mein Jhesta-Tu-Wissen. Doch aus welchem Grund auch immer, ich stelle fest, ich bin mehr als jeder andere fähig, die winzigen Hinweise zu verstehen, die meine unbewusste Seele mir übermittelt. So viele Dinge offenbaren sich uns, ohne dass wir sie begreifen!
    Die Leichtigkeit meines Schritts zum Beispiel, als ich Palmaris-Stadt verließ, ob in der Tarnung des Storchs oder als Wegelagerer, erfüllte mich mit Freude. Ich fühlte mich, als könnte ich hundert Fuß hoch in die Luft springen. Mit der Straße zur Kapelle Abelle vor mir erfüllte mich die Hoffnung, diesen Mann, meinen Vater, Bran Dynard, zu treffen, und fachte meine Lebensgeister an.
    Bewusst dachte ich noch nicht einmal an so etwas. Stattdessen machte ich mir den Vorwurf, diese Reise werde nicht mehr als eine Verzögerung sein. Mein eigentlicher Wegführte nach Süden und nach Osten, doch davon war ich – aus freiem Willen – weit entfernt.
    Aber trotz meiner Schuldgefühle spürte ich diese Freude ganz deutlich. Es war eine Art innerer Erregung, und nicht nur, weil ich erfolgreich den Augenblick, mich meinen tiefsten Ängsten stellen zu müssen, verdrängt und verschoben hatte. Nein, auf diesem Weg zur

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