Salvatore, R.A. - Todfeind2
machen.«
Bransen äußerte sich nicht dazu, und Cadayle schien es, als entspannte er sich ein wenig. Sie half ihm, ins Haus zurückzukehren, wo sie die nächsten Tage damit verbringen würden, auf Dawsons Rückkehr mit der versprochenen Information zu warten.
Er erschien mit wenig Trara, aber großer Aufregung am Ende der nächsten Woche, umgeben von zwanzig und mehr Soldaten, darunter mehreren von den Männern, die mit Bransen, Cadayle und Callen nach Norden gesegelt waren. Der größte Teil seiner Entourage bestand aus altgedienten Vanguard-Männern, nach Jahren im Krieg allesamt kampfgestählt. Die Art und Weise, wie sie ritten, wie sie absaßen und mit ihren Waffen umgingen, erzählte ausführlich davon.
»Ein schöner Morgen, der durch Euren Anblick noch um vieles schöner wird«, sagte Dawson, als die drei herauskamen, um ihn zu begrüßen. Er blieb wie alle anderen bewaffneten Krieger, die ihn flankierten, auf seinem Pferd sitzen.
Bransen stotterte und wollte etwas sagen, stolperte jedoch plötzlich und schien jeden Augenblick hinzustürzen, wenn Callen und Cadayle ihn nicht im letzten Moment noch in einem genau abgepassten und einstudierten Manöver gestützt hätten.
»Das braucht Ihr nicht zu tun«, sagte Dawson.
»Sollen wir ihn lieber auf die Nase fallen lassen?«, fragte Callen.
»Ich meinte, dass er das nicht zu tun braucht«, erklärte Dawson, und alle drei sahen ihn fragend an. »Ihr, Bransen Garibond. Ihr braucht hier nicht die Maske des Krüppels zu tragen.«
Bransen stotterte und sabberte und verstellte sich keineswegs, denn er hatte den Edelstein losgelassen.
»Verspottet meinen Ehemann nicht!«, schimpfte Cadayle.
»Ist Euer Mann nicht der Wegelagerer?«, fragte Dawson.
»Ich weiß nicht, was Ihr damit meint«, sagte Cadayle und richtete Bransen auf, sorgte dafür, dass er sicher auf seinen Füßen stand, ehe sie mit einem resoluten Schritt auf Dawson zuging. »Seid Ihr gekommen, um uns zu verspotten? Ihr habt uns Neuigkeiten von Bruder Bran Dynard versprochen …«
»Er ist tot.«
Das raubte Cadayle den Schwung, und Bransen stieß einen kleinen Schrei aus, als hätte er einen Schlag in den Bauch erhalten.
»Es tut mir leid – wirklich«, sagte Dawson, und er schien es trotz der verwirrenden Situation ernst zu meinen. »Bran Dynard starb vor mehr als zwanzig Jahren auf der Straße, als er zur Kapelle Abelle zog. Er ist niemals dort angekommen. Die Brüder glauben, es war ein Pauri-Überfall, was durchaus wahrscheinlich ist, da in damaligen Zeiten unter den Lehen weitgehend Frieden herrschte, es im Land aber von Pauris wimmelte.«
»Tot?«, murmelte Bransen. Er dachte an das Buch Jhest, seine Seelenrettung, und es erschien ihm so widersinnig, dass der Mann, der dieses erhabene Werk geschrieben hatte, vor so langer Zeit so sinnlos auf der Straße gestorben sein sollte. Der Mann, der es geschrieben hat , dachte er und begriff, dass er damit seinen Vater meinte. Er wusste nicht, was er fühlte oder was er fühlen sollte. Nichts ergab in diesem betäubenden Augenblick der Offenbarung irgendeinen Sinn. Er wollte Dawsons Behauptungen widersprechen, war sich aber nicht einmal sicher, ob dieser Wunsch der Tatsache entsprang, dass dieser Mann das Buch geschrieben und vielleicht ein paar Antworten für ihn hatte. Oder war es, weil dieser Mann sein Vater gewesen war?
Sein Vater! Tot! Bransen war nicht so überrascht, wie er es für diesen Fall angenommen hatte. So lange kein Wort. Ein Mann, den er nie kennengelernt hatte. Den er nie kennenlernen würde.
»Wie habt Ihr das erfahren?«, wollte Cadayle wissen. Plötzlich schien sie genauso heftig zu stottern wie ihr Mann, und dies allein befreite Bransen aus seinem Gefühlswirrwarr.
»Die Brüder in der Kapelle Abelle haben es mir erzählt.«
»Ihr habt uns angelogen!«, klagte Cadayle ihn an. Neben ihr stieß Callen einen halblauten Schrei aus und presste dann mit einer Miene des Entsetzens die Hand auf den Mund.
»Ich habe es getan, und ich gebe es zu. Aber ich habe es zu Euerm Vorteil getan«, erwiderte Dawson unverfroren. »Und hört endlich auf, da herumzuschwanken und zu sabbern, Mann! Hattet Ihr wirklich geglaubt, Ihr könntet in einer derart durchsichtigen Tarnung kreuz und quer durchs Land reisen? Jede Kapelle in Honce erhielt eine Warnung, sich vor dem Mann in Acht zu nehmen, den alle den Storch nennen, weil er Fürst Prydae erschlagen und Pryd-Lehen mit einem erheblichen Tumult verlassen hat.«
»Das ist eine Lüge!«, sagte
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