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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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er dichtgemacht. Oder war es die Woche davor? Ich weiß es nicht mehr genau.«
            »Wohnt Mr. Crouch noch dort? In der Wohnung über dem Laden?«
            »Nein, er ist ausgezogen.«
            »Und wissen Sie, wohin er gegangen ist? Wo ich ihn finden könnte?«
            Er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nein, Mylady. Er war ein Eigenbrötler. Nun ja, Juweliere dürfen nicht vertrauensselig sein. Aber er hat keinem ein Sterbenswort gesagt. Einen Tag war er noch da, am nächsten Tag verschwunden. Wo soll das alles noch hinführen, frage ich mich.«
            Regal dankte ihm und eilte hinaus, stand ratlos und verwirrt vor dem verlassenen Haus, als könne Mr. Crouch durch irgendein Wunder wieder auftauchen. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Ihre einzige Verbindung zu Jorge war abgebrochen. Sie hatte das Gefühl, als habe sie ihn jetzt endgültig verloren, als hätten er und seine Freunde sich in ihre Zitadelle jenseits des Meeres zurückgezogen, in ihr eisiges Königreich, von dem er ihr so viel erzählt hatte. Ein Fremder war in ihre Welt eingebrochen, hatte ihr Herz berührt und war dann in die turbulente Nacht hinausgestürmt, sie ihrem leeren Dasein überlassend.
            Denn leer war es. Leer und öde. Mit Tränen in den Augen ging sie zu ihrer Kutsche zurück. War das Leben all diese Kämpfe überhaupt wert? Wenn Jorge sie verlassen hatte, was blieb ihr dann noch? Sie starrte durch das Fenster ihrer Kutsche auf diese Welt voller Fremder hinaus und fühlte sich sehr einsam. Wen würde es denn kümmern, wenn sie starb? Niemanden. Nicht einen Menschen. Charles, Edwina, Maria Collins, ihnen allen bedeutete sie doch letztlich auch nicht mehr als diese Fremden da draußen auf der Straße. Im Grunde war jeder allein. Arm oder reich, was machte das schon für einen Unterschied? Menschen leben, sterben, der Vorhang fällt, sie werden vergessen.
            Großvater Hayes hatte sich sein Vermögen hart erarbeitet, aber viel Freude hatte er nicht daran gehabt. Nach Großmutters Tod hatte er ein Leben in Einsamkeit geführt und gehofft, sein Geld werde seiner Enkelin, dem ungewollten, verleugneten Kind, das Leben erleichtern. Und wie oft dachte sie heute an ihn zurück? Selten. Sein Tod schmerzte nicht mehr, er war in Vergessenheit geraten. Wozu war sein Leben dann also gut gewesen? Der arme, alte Mann, wie hatte er nur glauben können, sein Geld könne sie beschützen, ihr Glück erkaufen? Welchen Preis zahlte man für einen Mann wie Jorgen Jorgensen? Jorgen, Sohn von Jorgen bedeutete sein Name, hatte er ihr erklärt, ohne zu ahnen, daß er damit bei ihr eine wunde Stelle berührte. Denn ihr Mädchenname Hayes war nicht der Name ihres Vaters. Ihr Vater hatte ihr seinen Namen vorenthalten. Und den Tag sollte Basil Mulgrave noch bereuen, da er Polly Hayes verlassen hatte.
            Der Gedanke an ihn lenkte sie wenigstens von ihrem Kummer ab. Von Charles hatte sie erfahren, daß Northern Star vielerorts Schulden hatte, doch der größte Gläubiger war T. E. Morcomb, Chandlers, die auf Zahlung drängten. Und sie würden Sir Basil noch weitaus massiver unter Druck setzen, dafür würde sie sorgen. Sobald ihr eine Hälfte von Northern Star gehörte, würde nicht ein Penny mehr abbezahlt. Sie würde keine Gnade kennen. Basil hielt sich für besonders schlau, daß er Charles dazu drängte, sich endlich Verfügungsgewalt über das Geld seiner Frau zu beschaffen. Doch jetzt würde er es mit ihr selbst zu tun bekommen. Als nächstes würde sie Mr. Tommy Morcomb anweisen, die sofortige Rückzahlung der Kredite einzufordern und andernfalls damit zu drohen, ein Konkursverfahren gegen Northern Star einzuleiten. Und immer noch würde sie keinen Finger krumm machen. Es würde sicher amüsant werden, die Lawine zu beobachten. Hatte Morcomb einmal den ersten Stein losgetreten, indem er den Gerichtsvollzieher schickte, würde sie sich ganz von selbst entwickeln. Eine Panik würde ausbrechen, niemand der letzte sein wollen, der sein Geld einklagt. All das würde ihr ein diebisches Vergnügen bereiten. Sie hatte alles so sorgfältig geplant, doch jetzt schien es im Grunde unwichtig.
            Nur Jorge war wichtig. Jorge war ihr Leben, ihre Liebe. Alle anderen waren belanglos. Er liebte sie, dessen war sie sicher. Doch dann brachte der Gedanke an Basil Mulgrave ihr Polly zu Bewußtsein. Hatte Basil ihr etwas Ahnliches angetan? Hatte sie den draufgängerischen Offizier

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