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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sollen.«
            »Und wie nimmt Basil es auf?«
            »Basil? Ich glaube nicht, daß er es schon weiß. Aber ich hätte keinen besseren Zeitpunkt wählen können. Er wird hingerissen sein, jetzt da die Marine endlich eingeschritten ist.«
            »Was heiß das?« Es kam Regal so vor, als habe sich für einen Moment ein Schatten auf den Raum gelegt.
            »Hier, sieh selbst.« Charles zog eine Zeitung aus seiner tiefen Rocktasche. »Das wird diesen Piraten eine Lehre sein, unbewaffnete britische Schiffe anzugreifen!«
            Die Frontseite bestand ausschließlich aus Anzeigen und Bekanntmachungen, und so mußte sie umblättern. Die Zeitung raschelte hörbar in ihren zitternden Fingern. Und dann las sie die Schlagzeile:
            Kopenhagen bombardiert!
            Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen, und sie hatte Mühe zu lesen …
            Königliche Marine nimmt Jütland ein, dänische Flotte gibt auf. Das Zimmer schien dunkel und bedrohlich geworden zu sein. Sie las weiter: Nach dreitägigem Bombardement liegt Kopenhagen in Trümmern, und die gesamte dänische Marine mußte kapitulieren. Ein großer Sieg für England, eine gerechte Strafe für die Dänen, die mit den Franzosen gemeinsame Sache gemacht haben.
            Charles lachte. »Geschieht ihnen verdammt recht! Ihre ganze Flotte! Diese Dummköpfe. Ich wette, Bonaparte ist schwer erschüttert – schon wieder ein Verbündeter aus dem Rennen. Heute abend wird er sicher in seine Makkaroni heulen.«
            Sie versuchte, ganz gelassen zu klingen. »Was ist mit diesen Schiffen, die du Piratenschiffe genannt hast? Du sagtest, sie gehörten eigentlich nicht zur Marine. Wurden sie auch gefangengenommen?«
            Er schüttelte den Kopf. »Du hörst nicht richtig zu, Regal. Die Schiffe der Marine und diese Freibeuter sind ein und dasselbe, soweit es uns betrifft. Sie werden inzwischen alle zusammengetrieben und zur Aufgabe aufgefordert worden sein, jedenfalls die, die nicht nach Frankreich geflüchtet sind. Kopenhagen war ihre Basis. Diejenigen, die jetzt ahnungslos dorthin zurücksegeln, laufen der britischen Flotte direkt in die Arme. Es war ein Geniestreich, so schnell zuzuschlagen und sie alle einzufangen.«
            »Aber wie nimmt man eine Flotte gefangen? Was wird mit ihnen geschehen?«
            »Sie nehmen sie ins Schlepptau und bringen sie nach England, soviel ich weiß. Wie eine lächerliche kleine Fischerflotte. Viel mehr scheint es ja auch nicht zu sein.«
            »Und was wird aus den Kommandeuren dieser Schiffe? Bleiben sie an Bord? Selbst beschlagnahmte Schiffe muß doch irgend jemand steuern!«
            »Wenn es nach mir ginge, könnten sie sie gleich am höchsten Mast aufknüpfen. Wir haben Männer genug, um die Schiffe zu bemannen. Sie sollten die Piraten hängen als Abschreckung für alle übrigen Skandinavier, die auf dieselbe Idee verfallen könnten. Ich werde ihnen jedenfalls niemals vergeben, daß sie ein so schönes Schiff wie die Scottish Prince einfach versenkt haben, von allem anderen ganz zu schweigen. Sie werden nicht so leicht davonkommen, das kannst du mir glauben. Wir haben eine Rechnung zu begleichen.«
            Er trat mit einem leisen Lachen ans Fenster, während Regal sich wie betäubt fühlte. Sie konnte nicht denken, sie konnte sich nicht rühren, ein scharfer Schmerz bohrte sich in ihre Schläfen, breitete sich über ihre Stirn aus und verwandelte sich in ein schweres Hämmern im Rhythmus ihres Herzschlags.
            »Trotzdem werde ich mich in den nächsten Tagen rar machen«, sagte Charles. »Basil wird kochen vor Wut, wenn er hört, daß ich ohne seine Einwilligung verkauft habe. Besser ich bleibe in Deckung, bis die Wogen sich wieder geglättet haben. Immerhin war es mein Anteil, ich kann schließlich damit tun, was ich will. Du bist blaß, Regal. Zu blaß. Du solltest mehr reiten, das sage ich dir doch ständig. Es ist genau die richtige Art von Bewegung für eine Dame. Selbst wenn du nicht mit uns mithalten kannst, die Pferdeknechte würden bestimmt mit dir ausreiten. Möchtest du mit mir aufs Land kommen?«
            Sie focht gegen ihre Tränen an. »Nein, danke. Ich fühle mich nicht recht wohl. Ich denke, ich werde die Tage nutzen, um mich ein wenig auszuruhen.«
            »Wie du willst.« Er klang erleichtert, schien es jedoch nicht eilig zu haben zu gehen.

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