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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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ihm und half ihm auf.
    „Tut mir leid, Ian“, erwiderte der Meister des Arkanen und klang erschüttert und etwas außer Atem. „Wir haben uns verspätet. Doch nun sind wir da. Dank der zweifelhaften Hilfe seiner Durchlaucht, des Fürsten des Wassers.“
    Der Grünhaarige stand bereits bei dem Jungen und musterte ihn neugierig.
    „Wasser ist ein eigenwilliges Element“, sagte der Junge und klang mit einem Mal alt und sehr anders. „Ihr hättet meinen Vetter nicht ärgern sollen. Seine Gefühle haben die ruhige Zurückhaltung einer plötzlichen Springflut.“
    „Halt dich da raus“, zischte der Fährmann.
    „Wir haben keine Zeit zum Streiten. Wir müssen sehen, was zu tun ist“, fuhr McMullen ungerührt fort. „Ein Ungeheuer ist uns auf den Fersen. Einer der Euren ist in den Händen von Leuten, die seine Seele verbrennen wollen. Das Mädchen, das wir gesehen haben, könnte auch Hilfe brauchen. Allerdings ist sie an den edlen Recken von Orven gekettet – also vermutlich sicher.“
    „Die Maschine“, fuhr Delacroix fort. „Wie zerstören wir die Maschine?“
    „Und bevor wir weiterreden, will ich wissen, was mit Ian ist. Wer bist du? Was ist aus dir geworden? Was bedeutet das alles?“
    „Ian und ich teilen uns einen Körper. Ich habe sein Überleben gesichert, er hat mich dafür aufgenommen“, erklärte Ian und korrigierte sich dann selbst. „Aufgenommen? Du hast mich übernommen. Das stimmt wohl. Und du wärst längst tot, wenn ich das nicht getan hätte. Ich habe deinen Körper geheilt. Ich war es, der uns am Leben erhalten hat.“
    Delacroix starrte verständnislos auf das Streitgespräch, das aus ein und demselben Mund kam.
    „Und wie soll ich dich nennen, Ian und …?“ McMullen tat so, als wäre dies nicht völlig abwegig. Er schien es zu verstehen. Delacroix nicht. Doch er war auch nicht mit dem Herzen dabei. Vielmehr starrten sich er und der Wassermann schon wieder in stillem Haß an.
    Der Mann hatte seiner Frau etwas getan. Corrisande schrie nicht ohne Grund. Nie.
    Er haßte den Wassermann mit frischer, wütender Intensität und wußte doch, daß diese Emotion wie ein Leuchtfeuer auf ihren Verfolger wirkte.
    Also hielt er sich eisern in Schach. Er hatte keine Aussicht, den Wassermann zu besiegen. Zudem sollte er ja auf ihrer Seite sein. Die eigentlichen Feinde waren noch nicht einmal anwesend.
    „Ich bin Traumweber“, sagte der Junge mit der alten Stimme. „So darfst du mich nennen. Ich bin durch Salz und Stein gesunken und habe mich verloren. An der Asche meiner versengten Seele hielt ich mich fest.“
    „Die Maschine? Was genau tut sie?“
    „Sie trennt die Seele vom Körper und verbrennt sie zu Energie. Ich wäre nichts mehr als ein gebündelter Blitz, doch ihr Magier war zu schwach. Er verbrannte seine Seele statt meiner.“
    Delacroix riß sich zusammen.
    „Wie viele sind es? Wie sind sie ausgerüstet? Und wie kommen wir dorthin? Diese Höhle hier scheint keinen Ausgang zu haben.“
    „Wir könnten wieder ins Boot steigen“, schlug McMullen vor.
    „Vielen Dank auch“, schnaubte Delacroix. „Genau davon habe ich geträumt.“
    „Hast du nicht“, sagte der Junge. „Ich kann dir Visionen malen, doch deine Träume kommen aus dem dunklen Fleck auf deiner Seele.“
    „Wunderbar“, murmelte Delacroix giftig.
    „Er kommt näher“, sagte der Fürst des Wassers. Zum ersten Mal sah er ein wenig nervös aus.
    „Noch wunderbarer“, murmelte Delacroix zynisch. „Es wird immer besser.“
    „Nun“, beruhigte der Meister, „wir haben Ian gefunden. Dazu sind wir hergekommen.“
    „Wenn Sie noch einmal einen Ihrer Verwandten verlegen, McMullen, suchen Sie ihn bitte das nächste Mal ohne mich. Dieser ist der letzte, den ich mit Ihnen suchen gegangen bin.“
    „Oh, ja“, bekräftigte der Fährmann statt McMullen. „Dem kann ich beipflichten. Diese Suche war gewiß deine letzte.“
    „Schön!“ brummte Delacroix und weigerte sich, auf die Anspielung einzugehen.

Kapitel 27
    Die Pferde liefen, so schnell sie konnten. Von Görenczy lenkte sie mit großer Präzision, dankbar dafür, daß die Konzentration, die er dafür benötigte, alle anderen Gedanken blockierte. Der schmale Weg war uneben, sowohl das Mädchen als auch der Mann wurden in ihren Sitzen regelrecht gebeutelt.
    Sie hatte sich darüber beschwert, und er hatte sie gefragt, ob sie wirklich wollte, daß er langsamer führe. Wollte sie wirklich den Männern wieder in die Hände fallen? Darauf hatte sie nicht geantwortet.

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