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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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ihm zu. „Sie sind nicht an – alldem – schuld.“
    Sie liefen schweigend weiter, in der gleichen Reihenfolge wie zuvor. Hier kam einen das Laufen leichter an, es gab keine steilen Hügel zu überwinden. Von dem Mann aus Gössl, der ihnen zum Schrein gefolgt war, hatte sie schon berichtet. An seinem Haus mußten sie vorbei.
    Wer sonst noch für den Baron arbeiten mochte, wußten sie nicht. Auch war nicht klar, ob man die Explosion bis Gössl hatte hören können, ob man dort schon gewarnt war, daß etwas nicht in Ordnung war. Und dann gab es immer noch die beiden Jäger, die noch nicht zurück waren. Vielleicht lauerten sie hier irgendwo?
    Man hatte beschlossen, zurück zum Ladner Gasthof zu gehen und dortzubleiben, denn heute noch vollständig abzureisen nach Salzburg oder weiter nach München war undenkbar. Keiner von ihnen war stark genug, eine solche Reise sofort ohne Pause auf sich zu nehmen.
    Also würde nur Leutnant von Orven aufbrechen und das tun, was er zu tun gedachte. Mr. Fairchild, McMullens Neffe, Cérise Denglot und Torlyn würden wenigstens einen Tag bei Ladners ausharren, um Kräfte zu sammeln. Das war gefährlich, doch in einem fremden Land – und für alle außer Charly und Sophie war Österreich genau das – zu reisen, ohne zu wissen, wer wann und wo hinter einem her war, schien keinesfalls sicherer.
    Sophie war sich sicher, daß Charlotte gleich nach Hause aufbrechen würde, zu ihrem Onkel. Sie brauchte eine gute Mahlzeit, ein Bad und ein Bett und vermutlich Zeit für sich, um sich auszuweinen.
    Ganz so, als hätte das Mädchen ihre Gedanken erraten, sprach es jetzt: „Ich werde gleich nach Hause weitergehen. Es ist nicht weit.“ Ihre Stimme klang heiser und rauh.
    Sophie nickte. „Ich werde mit Ihnen kommen, meine Liebe. Nein, lehnen Sie das Angebot nicht ab. Ich werde Ihnen Anstandsdame und Alibi sein. Ich komme mit zu Ihrem Onkel und werde dafür sorgen, daß Ihr Ruf wiederhergestellt wird.“
    Die junge Frau lächelte reumütig.
    „Ein ziemlich schwieriges Unterfangen“, murmelte sie und klang unendlich müde.
    „Ja. Aber es ist machbar, und Sie können es nicht ohne mich bewerkstelligen. Vielleicht kann ich Ihnen ja auch anderweitig helfen. Sie können sich bei mir aussprechen, ich höre Ihnen zu, ich werde auch nicht schockiert sein. Ich werde da sein, wenn Sie mich brauchen.“
    Das Mädchen blickte unsicher.
    „Ich kann Sie doch nicht bitten …“
    „Ich biete es aus freien Stücken an, meine Liebe. Lassen Sie mich dies für Sie tun – und für Arpad. Lassen Sie mich Ihnen helfen.“
    Sophie sah hoch in das ernste, müde Gesicht des Mädchens.
    „Danke“, sagte es nach einer Weile. „Vielen Dank. Aber Sie müssen das wirklich nicht …“
    „Ich weiß. Aber ich möchte es gerne, und ich weiß, daß ich es kann.“
    Sie erreichten den kleinen Schrein, denselben kleinen Altar, vor dem sie vor einer scheinbaren Ewigkeit gekniet hatten. Sie alle hielten an und betrachteten die Kapelle.
    „Der Schrein der Hohen Frauen“, erklärte Ian, der das gar nicht wissen konnte. Leutnant von Orven schnaubte verächtlich.
    „St. Margarethe, St. Katharina und St. Barbara “ , sagte Sophie zu dem Offizier. „Verachten Sie sie nicht. Als guter Katholik haben Sie vielleicht schon um ihren Beistand gebetet.“
    „Einbeth, Warbeth und Wilbeth“, ergänzte Cérise Denglot und bückte sich, um drei Blumen zu pflücken.
    „Glaube, Liebe, Hoffnung“, murmelte Torlyn.
    Delacroix starrte das kleine Bauwerk finster an, sagte jedoch nichts. Er wandte sich ab und überprüfte die Gegend, die Waffe im Anschlag.
    „Sehen Sie nur!“ rief Cérise, die in das kleine Kapellchen hineingekrochen war, um die Blumen abzulegen.
    Sophie blickte ebenfalls hinein. Nur einer ihrer Sträuße lag noch vor dem Bild. Der andere hatte sich in einen Teppich von Seerosen verwandelt, die den ganzen Boden bedeckten, als wäre dieser ein See.

Kapitel 47
    Es wurde verdammt noch mal Zeit, daß sie endlich eine Eisenbahnverbindung nach Aussee bauten. Von Görenczy wußte, daß sie bereits in Planung war. Tatsächlich baute man schon daran. Doch im Moment nützte ihm das nichts. Hier gab es keine Eisenbahn, und er mußte sich mit einer sechsspännigen Kutsche begnügen.
    In der Tat kamen sie weitaus schneller voran als er in umgekehrter Richtung. Der Kutscher fuhr sonst die Kaiserin. Bessere Kutscher konnte es kaum geben. Dennoch erschien Udolf alles zu langsam. Er war zu spät dran, einen ganzen Tag zu spät. Der

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