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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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wünschte inständig, er könnte die Frage beantworten.
    Marie-Jeannette richtete nun ihren Blick auf ihn: „Bitte, kann ich in Grundlsee aussteigen und zu Mrs. Fairchild gehen? Sie braucht mich bestimmt.“
    „Wir werden sehen“, antwortete er vage und hoffte, sie würde nicht noch mehr Namen preisgeben. Je weniger seine Mitreisenden über die Beteiligung der Damen an der Sache wußten, desto besser. Eine französische Sängerin, eine österreichische Matrone und eine britische Gattin eines Ex-Offiziers waren als Trio allzu verdächtig in einem Spiel, in dem es um nationale Interessen und Waffenentwicklung ging.
    „Es ist nur so – es ging ihr in letzter Zeit nicht so gut …“, fuhr Marie-Jeannette fort, und Leutnant von Görenczy erinnerte sich mit einem Mal an den zarten, nackten Körper, der neben ihm am Seeufer gelegen hatte. Konnte es sein, daß die süße Mrs. Fairchild ein Kind bekam? Wenn das so war, dann sollte sie allerdings davon Abstand nehmen, nackt durch die Wildnis zu laufen und in kalten Seen zu plantschen. Ihre Haut hatte sich eiskalt und klamm angefühlt. Allerdings war sie letztlich kein vollständiger Mensch. Er fragte sich, wie anders sie sein mochte? Welche besonderen Vorteile genoß Delacroix an seiner eigentümlichen Hybridgattin? War sie wie andere Frauen? War sie irgendwie besonders?
    Er erinnerte sich an ihre Reise nach England vor einem halben Jahr mit Delacroix und seiner Frau, mit McMullen und Asko. Die gehetzte, eilige Reise hatte keine Zeit für Romantik zugelassen. Die frisch verheiratete Mrs. Fairchild hatte sich nicht ein einziges Mal über die Unbequemlichkeit der Reise beklagt. Wenn sie müde war, hatte sie nur ihren Mann angesehen und aus der Liebe, die sie so offensichtlich für ihn fühlte, neue Kraft geschöpft. Sie hatte ihre Hingabe zu ihm schlichtweg nicht verbergen können. Und Asko hatte sich hinter seiner steinernen Pflichterfüllung zurückgezogen und eisern so getan, als bemerkte er nichts davon.
    Seit diesen Ereignissen hatte Asko sich verändert. Seine allzu romantische Einstellung gegenüber Frauen war weitgehend verpufft. Einige Zeit hatte er sich verkrochen. Danach hatte er begonnen, Udolf auf dessen Besuchen bei entsprechenden Etablissements des fleischlichen Vergnügens zu begleiten. Die Mädels mochten den ernsthaften, blonden Gentleman und taten immer ihr Bestes, um ihn glücklich zu machen. Udolf war meistens schon glücklich, wenn er dort ankam.
    Udolf schalt sich für seine wilden Gedanken. An Freudenhäuser zu denken und an besondere Vorteile, die die Gattin eines anderen Mannes eventuell bot, würde ihm sicher nicht weiterhelfen.
    „Gräfin, all das mag gefährlicher werden, als Sie denken. Ich würde Sie gerne in einem guten Gasthof zurücklassen und mit dem Herrn Leutnant allein weiter in die Berge vorrücken. Bevor ich dem Grafen Arpad helfen kann – oder auch den anderen Herren, die sich in Gefahr befinden –, muß ich erst einmal eruieren, wo sie sind. Das mag nicht allzu leicht sein.“
    Die Dame nickte. „Ich beginne zu begreifen, daß wir eine fast unlösbare Aufgabe haben. Ich hatte gehofft, Sie hätten einen wirklich guten Plan. Doch ich weiß auch, daß wirklich gute Pläne eines umfassenden Wissens bedürfen. Da wir das nicht haben, sieht es fast so aus, als könnten wir wenig ausrichten.“
    „Gräfin Ferenczy, ich bin nur ein Mann, und Marie-Jeannette hier ist nur ein junges Mädchen, aber wir beide gemeinsam haben es immerhin schon geschafft, der Verschwörung das eine oder andere Bein zu stellen. Recht erfolgreich, sogar. Mir wird schon etwas einfallen – aber ich will Sie nicht glauben machen, daß es einfach wird. Wir haben Leutnant von Orven auf unserer Seite, vorausgesetzt er ist noch am Leben. Und die Fähigkeiten von Graf Arpad zu unterschätzen wäre gewiß ein Fehler. Ich habe ihn im Kampf gesehen, und ich hätte ihn wahrlich nicht gern zum Feind.“
    Rufe erschallten auf der Straße, und die Kutsche hielt.
    Leutnant von Görenczy blickte aus dem Fenster und sah vier Kavalleristen, deren Uniformen ihm bekannt vorkamen. Sie waren bewaffnet. Und sie besaßen die Unverschämtheit, eine kaiserliche Kutsche anzuhalten.
    Einer von ihnen ritt herbei, sein Gesicht spiegelte sein Unbehagen wider. Bei dieser Aufgabe war ihm nicht wohl.
    Gräfin Ferenczy sah zum Reiter hinaus und warf ihm einen empörten Blick zu.
    „Was erlauben Sie sich! Wie können Sie es wagen, diese Kutsche anzuhalten? Haben Sie das Wappen etwa nicht

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