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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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ist.“
    „Vielleicht ist von Görenczy ja entkommen? Er hat dem Baron doch die Pläne gestohlen“, meinte Cérise Denglot.
    „Das wollen wir hoffen“, gab Asko zur Antwort. „Wir wissen aber nicht, ob man ihn vorher oder nachher geschnappt hat.“
    „Passen Sie auf, daß Sie nicht auch noch verlorengehen“, mahnte der Magier. „Das würde niemandem helfen und nichts mehr ungeschehen machen. Ich werde Sie begleiten.“
    „Nein, Mr. McMullen. Ich habe bessere Chancen allein. Ich habe zum Team gehört, und sie verdächtigen mich möglicherweise gar nicht …“
    „Seien Sie nicht albern, Herr Leutnant. Selbst wenn Leutnant von Görenczy Ihre Rolle in diesem Spiel nicht preisgegeben hat, sind Sie doch – bis auf den Magier – der einzige Ausländer in dem Team gewesen. Und nun der einzige Überlebende. Wenn Sie denken, Sie könnten dort hineinspazieren, ohne daß jemand gegen Sie Verdacht schöpft, dann sind Sie naiver, als ich dachte. Wir werden gemeinsam losziehen. Sie werden mir gerade so viel Zeit gönnen, daß ich etwas Kräfte sammeln kann. Es wird nicht lange dauern, ich habe da ein kleines Elixier in meinem Zimmer. Wir beide machen uns dann auf den Weg. Delacroix bleibt hier bei den Damen und bei Ian.“ Der Meister wandte sich seinem Landsmann zu. „Nein, Delacroix, streiten Sie nicht mit mir. Es ist besser so. Sie können die anderen nicht ohne Schutz zurücklassen. Die meisten werden heute nicht mehr weiterkönnen. Bitte bleiben Sie bei ihnen.“
    „Ich werde bleiben“, brummte der Mann. „Ich reise nicht, ehe Marie-Jeannette wieder da ist – sofern sie überlebt hat. Meine Frau“, er hielt ganz kurz inne, „hatte ihr versprochen, Ihr zu einer Karriere zu verhelfen. Diese Verpflichtung habe ich geerbt.“
    Er hob die Hände aus dem eisigen Wasser und starrte sie nachdenklich an.

Kapitel 49
    Die Sonne senkte sich herab. Der See glitzerte im letzten goldenen Licht. Die junge Frau trug ein geliehenes Kleid, das ihr ganz offensichtlich zu klein war. Die Röcke waren zu kurz für ihre langen Beine. In dem Jägeranzug hatte sie besser ausgesehen. Doch sie war sauber geschrubbt und anständig zurechtgemacht, ihr Haar war ordentlich zu einer Flechtfrisur hochgesteckt. Ihre ältere Freundin hatte es offenbar übernommen, sich um sie zu kümmern und sie präsentabel zu machen. Allerdings hatte es wohl keine Schuhe gegeben, die ihr gepaßt hätten, denn ihre Füße steckten noch immer in den zerkratzten, kaputten Stiefeln, in denen sie durch die Höhlen geklettert war. Ihr Gesicht war mit Reispuder überdeckt, der nur unvollständig ihre Blessuren und ihre Erschöpfung verbarg.
    Delacroix betrachtete sie aus dem Augenwinkel. Sie stand neben dem Boot, in dem der Ladnerwirt eigenhändig ein Portemanteau und einige Taschen packte. Sie reiste ab. Warum auch nicht? Ihr Heim und ihr Onkel waren nur wenige Meilen entfernt. Er würde sie nicht aufhalten, wenn sie lieber ging, auch wenn er sie dann nicht schützen konnte.
    Er blickte von ihr fort und über das glitzernde Wasser. Irgendwo dort war seine Liebe, Teil der Schönheit der Seen. Während die späte Nachmittagssonne Berge und Wasser rötlich färbte, erschien sie ihm auf einmal ganz besonders nahe. Nur wenige Stunden waren seither vergangen. Noch vor einem Tag hatte er eine Frau gehabt, eine Liebe. Ein Leben. Sogar eine Familie. Jetzt war alles, was er hatte, eine Aussicht über einen See. Nichts war übrig.
    Er hätte mit dem verdammten Bayern mitgehen sollen, und mit McMullen. Hätte er gewußt, daß das Mädchen abreisen würde und seines Schutzes nicht mehr bedurfte, wäre er mitgegangen. Cérise und der Sí konnten auf sich selbst aufpassen.
    „Mr. Fairchild?“
    Die junge Frau war unbemerkt an ihn herangetreten. Sie sah so unsicher und gehemmt aus wie schon von Anfang an. Erst einen Tag kannte er sie, und schon war sie ihm vertraut. Gefahr fügte Menschen eng zusammen. Und auch Schmerz, den man gemeinsam empfand. Er blickte in ihr betretenes Gesicht.
    „Mr. Fairchild, bitte verzeihen Sie, daß ich Sie störe. Doch ich wollte mich verabschieden und Ihnen sagen, wie aufrichtig leid es mir um Ihre Gattin tut ...“ Sie errötete, holte tief Luft und fuhr dann fort. „Außerdem wollte ich mich für mein Benehmen bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid, daß ich Sie angegriffen habe.“
    Er drehte sich nun vollständig zu ihr um und sah ihr direkt in die Augen. Um ihren Hals war ein Seidenschal locker gelegt, der alles bis zum Kinn hinauf

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