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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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verbarg.
    „Sie – wollen sich bei – mir entschuldigen? Fräulein von Sandling ...“
    „Mr. Fairchild. Ich habe Sie gekratzt. Das hätte ich nicht tun sollen. Es war ganz und gar nicht wohlanständig. Meine Krallenspuren ziehen sich über Ihr ganzes Gesicht. Doch ich konnte Sie einfach nicht ...“ Sie hielt kurz inne, löste sich von seinem Blick. „Ich konnte nicht zulassen, daß Sie ihn umbringen. Tut mir leid.“
    Er griff ihr an den Hals, und sie zuckte zusammen. Einen Augenblick sah sie so aus, als wollte sie davonlaufen, doch sie blieb entschlossen stehen, während nur ihre ausdrucksstarken Augen eine gewisse Besorgnis verrieten.
    Er lockerte ihren Schal und zog ihn vom Hals fort, besah sich sein Werk – die Haut war voller dunkler Flecken. Mit einem Finger hob er ihr Kinn an, drehte ihren Kopf erst in die eine Richtung, dann in die andere. Schlimm. Daß sie überhaupt noch lebte, war ein gottverdammtes Wunder. Vorsichtig legte er ihr wieder den Schal um, tat dies, ohne noch einmal ihre Haut zu berühren.
    „Ich bin es, der sich entschuldigt, Fräulein von Sandling. Es war unverzeihlich, daß ich Sie verletzt habe. Es tut mir leid. Tut es sehr weh?“
    Sie lächelte reumütig und senkte ihren Blick, ohne zu antworten. Sie sah schuldbewußt drein. Ihre Vorwürfe hätte er mit Gleichmut ertragen können, ihre Verlegenheit machte beinahe auch ihn verlegen. Er hatte sie angegriffen, und die Kratzer, die er selbst davongetragen hatte, waren nicht mehr als die Zeichen verzweifelter Notwehr. Sie mochten tief sein, doch er hatte sie sich wirklich und wahrhaftig verdient. Vielleicht würden sie sein Gesicht bis zum Ende seines Lebens zieren und ihn an diesen Tag erinnern.
    „Fräulein von Sandling, Sie sind jung, und ich denke, ohne viel Erfahrung in der Welt. Bitte nehmen Sie diesen Tag als Warnung, nie zwischen einen Wahnsinnigen und den Grund seines Zorns zu treten. Ich hätte Sie fast umgebracht. Ohne Graf Arpads Eingreifen wären Sie tot. Ist Ihnen das überhaupt klar?“
    Sie sagte nichts dazu. Sie war viel zu vertrauensselig. Cérise Denglot hätte ihm in der gleichen Situation eine Kugel in den Leib gejagt und sich ganz gewiß nicht danach entschuldigt.
    „Und noch ein Ratschlag, Fräulein von Sandling. Wenn Sie wieder einmal auf einen Mann stoßen, der schon einmal versucht hat, Ihnen den Hals umzudrehen, dann offerieren Sie ihm diesen nicht noch einmal brav zur Inspektion. Ihr Vampirfreund ist diesmal nicht in der Nähe. Was würden Sie denn tun, wenn ich Sie jetzt noch einmal angriffe?“
    Sie lächelte bitter. „Dann würde ich mich wohl diesmal überzeugen lassen, vernünftigerweise das Zeitliche zu segnen.“
    Einen Augenblick später hatte er sie bei den Schultern ergriffen uns schüttelte sie heftig. „Sagen Sie so etwas nicht! Das Leben ist wertvoll. Es ist wertvoll, und es ist verdammt noch einmal viel zu kurz.“
    Sie fiel beinahe, und er hielt sie fest, löste erst nach und nach seine Hände von ihr. Er atmete tief durch. Sie schwankte ein wenig, war viel schwächer, als sie mit ihrem Kleid und ihrer frischen Frisur nach außen wirkte. Einige wilde Locken hatten sich mit der harschen Bewegung aus der Frisur gelöst. Ihre braunen Augen starrten verdutzt in seine. Er stellte fest, wie blaß sie war, beinahe durchscheinend. Das sonst so stabile Mädchen sah beinahe fragil aus. Die Tage, die es mit einem Vampir als Reisebegleitung durch die Dunkelheit gekrochen war, hatten ihren Tribut gefordert.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich steif. „Ich hätte keinesfalls ...“
    Sie nickte nur. „Ich verstehe schon“, sagte sie, und er wußte, daß das stimmte. Ein zartes Lächeln lag auf ihren Zügen, und er fragte sich, was es zu bedeuten hatte, verstand es nicht.
    „Sie sollten wirklich so vorsichtig sein, jemanden zu meiden, der Sie nun schon zweimal angegriffen hat“, schalt er sie, unfähig, ihr Lächeln zu erwidern, nicht einmal, um der Höflichkeit Genüge zu tun. „Ich bin im Moment nicht ... ungefährlich.“
    Sie zuckte die Achseln.
    „Arpad ist auch nicht ungefährlich. Ich bin durch die Höhlen gestiegen mit einem ausgehungerten Vampir an meiner Seite, Mr. Fairchild. Vielleicht lege ich an Gefahr inzwischen andere Maßstäbe an.“
    „Denken Sie denn, Sie können mir so vertrauen wie ihm?“
    „Aber ja.“ Ein ehrlicher, aufrichtiger Blick, unschuldig in seiner Arglosigkeit. Vielleicht war es eben diese Einstellung, die ihr das Leben erhalten hatte.
    „Mädchen,

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