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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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habe mich deswegen bei Mr. Fairchild entschuldigt.“
    Frau Treynstern lachte amüsiert auf. Ihre grauen Augen glitzerten.
    „Sie haben sich bei ihm entschuldigt? Hat ihn das nicht ziemlich frappiert?“
    „Wir haben uns gegenseitig entschuldigt. Ich habe ihn eingeladen, bei uns zu wohnen. Das sollte er wirklich tun. Er hätte es viel bequemer als in der Poststation.“
    „Er wird nicht kommen, Charlotte. Wenn er hierbleibt, um zu trauern und über den See zu blicken, dann wird ihm die Anonymität eines Gasthauses lieber sein.“
    Charly nickte und seufzte.
    „Vermutlich haben Sie recht. Er hat wahrscheinlich keine Lust auf die Emotionen anderer Menschen.
    Eine Weile schwiegen sie. „Ich wünschte, ich hätte Arpad Lebewohl sagen können“, sagte Charly schließlich. Sie vermißte ihn. Eifersüchtig war sie nicht. Sie mochte ihn weit mehr, als zwischen Mann und Frau gemeinhin üblich oder angebracht war, doch Liebe war noch etwas anderes. Liebe war irrational und schmerzhaft und verschlang einen mit Haut und Haaren. So neidete sie der schönen Sängerin nicht die Zweisamkeit mit dem Mann, der sie gerettet und ihre Auffassung vom Leben vollkommen umgekrempelt hatte. Dennoch. Sie hätte gerne noch einmal mit ihm gesprochen.
    „Er wird eine Möglichkeit finden, mit Ihnen zu sprechen, Kind. Und Sie werden sich rechtzeitig überlegen müssen, wie sie mit ihm umgehen.“
    Sie errötete. „Wie meinen Sie das?“ fragte sie, obgleich sie sehr wohl wußte, was die Dame meinte. Würde sie sich ihm hingeben, seinem Verlangen nachgeben, oder würde sie ihn fortschicken? Würde sie ihn überhaupt fortschicken können? Würde er ihr die Wahl lassen? Sie war sicher, er würde sie wählen lassen. Ihre Entscheidung.
    „Charlotte, Arpad ist kein kleiner Junge und nur sehr selten ein wirklicher Gentleman. Er hat außerdem eine durchaus hohe Meinung von sich selbst. Vermutlich glaubt er, daß eine leidenschaftliche Nacht mit ihm Sie all Ihren Kummer vergessen lassen würde. Hätte er damit recht?“
    Sie errötete noch tiefer und zuckte dann die Achseln. „Ich weiß es nicht. Ich denke nicht. Noch nicht.“ Sie konnte seine Hände auf ihrer Haut noch fühlen, erinnerte sich an seine Zunge, die ihre Brüste liebkost hatte. Sie würde entscheiden müssen. Vielleicht würde sie ihm in die schwarzen Augen sehen und ihn entscheiden lassen. Oder sie würde ihn bitten, sie zu manipulieren, ihre Erinnerung an den Mann zu verbannen, den er für einen lausigen Liebhaber hielt und dem es dennoch gelungen war, sie mit einem einzigen Lächeln aus seinen blauen Augen zu verbrennen.
    Sie blickte über den glitzernden See und ließ ihre Finger durch das eisige Wasser gleiten. Die Kälte hatte etwas Betäubendes.
    „Man kann sich kaum vorstellen, daß Mrs. Fairchild nun ein Teil dieser Fluten ist“, sagte sie und wechselte rigoros das Thema. „Ich meine fast, ich müßte sie spüren können, doch ich fühle nur kaltes Wasser. Ich verstehe nicht, warum das hat geschehen müssen. Ich verstehe nicht, daß der Fürst des Wassers es zugelassen hat. Er hatte sie doch begehrt. Dann hätte er sie auch schützen müssen. Er hätte es sicher gekonnt. Er schien so mächtig zu sein.“
    „Männer mögen es nicht, wenn man sie zurückweist, Charlotte. Und schließlich und endlich sind Feyon-Männer auch nur Männer. Man kann in ihren Augen ertrinken und sich in ihrem Seelenfeuer verlieren. Doch sie sind Männer, nichts weiter. Vielleicht sollte ich nicht so verallgemeinern. Schließlich habe ich nicht viele Sí getroffen. Arpad. Den Wasserfürsten – wenige andere.“
    „Wer waren die anderen?“
    Frau Treynstern lächelte. „Eine lange Geschichte, Charlotte. Irgendwann werde ich sie Ihnen erzählen. Heute nicht.“
    Charly bestand nicht darauf. Eines Tages würde Frau Treynstern ihr mehr über ihr Leben erzählen, und Charly würde das Vertrauen ehren, das sie ihr entgegenbrachte. Den interessantesten Aspekt des Lebens der Witwe kannte sie bereits: Arpad.
    Sie blickte über den See zum Ufer. Die Poststation war inzwischen schon recht weit entfernt. Das Ufer zwischen dem Gasthaus und Grundlsee war wild und überwuchert. Doch sie sah sie, die Reiter. Kavallerie, eine kleine Einheit, die den schmalen Pfad entlang ritt, auf dem vor nicht allzu langer Zeit von Orven und der Meister in die Gegenrichtung verschwunden waren.
    „Wir müssen umkehren“, wisperte sie aufgeregt. „Sehen Sie. Soldaten! Wir müssen umkehren und Mr. Fairchild warnen.“
    Beide

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