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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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zwei Kinder, Delacroix, und nur eines davon ist von Ihnen.“
    Wieder warf der dunkle Sí ihn zurück auf seinen Stuhl, diesmal ganz ohne physische Gewalt. „Verdammt, Delacroix, bleiben Sie sitzen, bis ich fertig bin. Er hat mehr als drei Monate mit ihr verbracht. Sie haben sie schon fast umgebracht, als Sie erfuhren, daß er sie ein einziges Mal zu sich geholt hat. Wenn Sie nicht akzeptieren können, daß sie für diese Zeit einem anderen gehört hat und diesem zu Willen war, dann nehme ich das kleine Fischlein und werfe es wieder ins Wasser. Wenn Sie nicht akzeptieren können, daß sie nicht mehr ganz genau die Frau ist, die Sie geliebt haben, sondern etwas anderes, dann gebe ich sie zurück in den See, und wenn Sie nicht akzeptieren können, daß Sie jetzt zwei Kinder haben, die Sie aufziehen – und lieben – müssen, dann werfe ich sie auch zurück ins Wasser. Ich habe keine Vorstellung, wie es ihr überhaupt gelungen ist, gegen die Zeit und aus dem See zu schwimmen, um genau an diesem Tag anzukommen. Es ist keine Fertigkeit, die sie haben kann. Nein. Sagen Sie nichts! Ich zeige sie Ihnen jetzt, und dann müssen Sie eine Entscheidung fällen, und Sie sollten wirklich gut darüber nachdenken.“
    Einen Augenblick später kniete Graf Arpad neben dem Bündel und rollte den weiten Mantel auseinander. Delacroix stand davor, sah hinunter, benommen und doch brennend vor Erwartung. Er wünschte, er könnte die Enziannebel von sich fortreißen, die sein Denken und seine Gefühle schwammig und roh machten.
    Da lag sie vor ihm auf dem Boden, den Mantel noch unter ihr. Ganz nackt war sie, und die Hand des Feyons strich ihr in einer sanften Liebkosung über den Bauch. Die Berührung durchfuhr ihn wie Feuer. Der Mann war zu nah. Er durfte sie nicht anfassen. Er sollte sie so nicht sehen, nicht seine Frau. Er hatte ganz und gar kein Recht, ihren bloßen Körper zu begaffen, ihre weiße, nackte Haut zu befingern. Delacroix zischte und zwang sich eisern dazu, sich nicht zu bewegen. Die Entschlossenheit, den Mann nicht am Schlafittchen zu packen und quer durch den Raum zu schleudern, ließ ihn fast zu Eis gefrieren. Mühsam unterdrückte er ein Knurren. Der Sí tat dies, um ihn zu prüfen, seine Geduld, seine Toleranz, sein Durchhaltevermögen.
    Ihr Haar war lang geworden, bis zu den Knien reichten die vollen Stränge, und ihre Figur hatte sich verändert. Das schlanke, elfenzarte Mädchen zeigte nun alle Anzeichen einer fortgeschrittenen Schwangerschaft.
    Dann sah er das zarte Schuppenmuster. Es glich dem des Wassermanns, war von blassem Silberblau. Ihre Finger waren durch Schwimmhäute verbunden, ihre Fingernägel krallenähnlich lang und spitz. Er blickte auf ihre Füße. Auch die waren verändert worden.
    Er sollte sie nun hochnehmen, sie dem Feyon aus den Händen ziehen und sie aufs Bett legen. Ein Nachthemd sollte er ihr anziehen und sie in warme Decken hüllen, ihr ein heißes Getränk bringen lassen. Er sollte es sein, der sie streichelte.
    Doch er tat nichts davon, stand nur reglos, starrte den schwarz-äugigen Sí an, der seine Frau liebkoste, ihre Wange streichelte, ihr etwas zuflüsterte.
    „Mach die Augen auf, Corrisande.“ Der Vampir strich mit der Rückseite seiner spitzen Fingernägel über ihre Schläfe. „Du wolltest ihn wiedersehen. Hier ist er.“
    Delacroix konnte sehen, wie sie atmete. Ihre Brust hob sich und sank mit ihren Atemzügen. Ihre Brüste waren gewachsen, waren schwerer und runder, und er konnte zarte bläuliche Adern unter der Haut ausmachen. Mit der Bewegung glitzerte das Schuppenmuster. Doch das war alles, was sich bewegte. Sie lag reglos da, und er stand ebenso reglos über ihr, schaffte es nicht, sich ihr zu nähern. Die Frau vor ihm gehörte in eine andere Welt und einem anderen Mann. Eine Fremde.
    Schwarze Augen musterten ihn, bohrten sich in seinen Sinn, erreichten seine innersten Gedanken. „Das hatte ich mir schon fast gedacht“, sagte der Feyon verächtlich. „Nur hatte ich gehofft, ich würde mich irren.“
    Delacroix sah, wie er die zierliche Frau unendlich vorsichtig in die Arme nahm. Dann stand er auf.
    „Keine Angst, Kleines. Ich bringe dich zurück, wo du hingehörst. Du wirst alles vergessen.“ Er wandte sich zur Tür.
    „Halt!“ befahl Delacroix eisig. „Sie gehen nirgendwohin mit meiner Frau.“
    Der Feyon drehte sich um, die nackte Frau in den Armen. „Sie wollen sie doch gar nicht, Delacroix. Sie sehen sie an und begreifen nur das, was nicht mehr

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