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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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sah sie aus. Er hielt sein Gewicht auf seinen Knien, hatte Bedenken, sie zu zerdrücken. Es war eine dumme Angst.
    Dann nahm er eine neue Position ein, kniete sich zwischen ihre Beine, holte tief Luft und ließ ihre Hände los. Statt dessen faßte er ihre Schultern. Er hob sie zu sich in seine Arme. Ihre Beine spreizten sich über seinen Oberschenkeln. Er umarmte sie, preßte ihren glatten, nackten Körper gegen seinen.
    Er mußte vollständig wahnsinnig sein. Wenn sie ihm jetzt mit ihren Krallen die Augen auskratzen oder ihre Hechtzähne in seine Kehle senken wollte, würde er sie nur schwer daran hindern können.
    Er spürte ihren Mund an seinem Hals, ziemlich genau dort, wo der Vampir ihn berührt hatte. Er krallte seine Hand in ihre Haare, um notfalls sofort ihren Kopf zurückreißen zu können. Ihre Lippen berührten seine Haut, dann ihre Zähne, sehr sanft. Er rührte sich nicht.
    „Corrisande?“ flüsterte er. Mit einer Hand hielt er sie, mit der anderen streichelte er ihren Rücken. Samtig weiche Haut. Haar wie ein Satinschleier. Er schob ihr die Hand unter die Sitzfläche und hob sie näher an sich heran. Er konnte ihre Panik fühlen, dann gab sie nach. Sie erwiderte seine Liebkosungen nicht, ergab sich ihm lediglich, wie einem Sieger. Das hatte man ihr so beigebracht. Er konnte nun mit ihr machen, was er wollte, sie würde ihn nicht mehr bekämpfen. Jedes Recht des Eroberers konnte er sich nehmen. Mehr bedeutete es nicht.
    Schiere Wut durchflutete ihn, und er ließ sie los. Sie fiel rückwärts aufs Bett, die Augen weit geöffnet, den Mund offen vor Erstaunen. Er musterte sie, während er seinen Zorn niederkämpfte. Es war nicht ihre Schuld. Verflucht noch mal, es war nicht ihre Schuld.
    Ihre Blicke trafen sich, und er hielt ihren Blick, sah in die blauen Augen. Dann stieg er vom Bett, trat zurück und musterte sie von dort. Ihr Mund bewegte sich, als ob sie versuchte zu sprechen, doch kein Laut drang über ihre Lippen. Er würde für sie entscheiden, hatte er dem Vampir versichert. Hatte er sich überhaupt klargemacht, wie schwer das sein würde?
    Ein plötzlicher Sturmwind schlug gegen die Fenster. Er drehte sich langsam um und sah Sturzbäche von Wasser die Scheiben entlangfließen. Es sah aus, als hätte eine riesige Welle das Glas getroffen. Das Seeufer war nur wenige Schritte vom Haus entfernt, aber immerhin befand er sich im ersten Stock. Das konnte nur eines bedeuten.
    Es bedeutete, daß er sie jetzt nehmen und der Kreatur zurückgeben mußte, die sie beherrschte, die ihr Leben gerettet und ihren Geist zerstört hatte, sie zu einem willenlosen, süßen Spielzeug gemacht hatte, niedlich und leer. Er blickte die kleine Frau an, die so sehr wie seine Frau aussah, und atmete zischend durch die Zähne ein. Da lag sie, auf seinem Bett. Bereit, alles für ihn zu tun, ohne ihn auch nur zu erkennen.
    Er trat zum Tisch und hängte sich das Amulett um, dann einen Schritt weiter zum Fensterbrett, das Kalteisenmesser holen. Ohne Kampf konnte dies nicht abgehen. Er mußte kämpfen oder daran ersticken. Er ging zurück zum Bett. Diesmal erhielt er eine Reaktion. Die Frau wußte, was Kalteisen war. Sie versuchte, von ihm wegzukriechen, schützte ihren Bauch mit ihren Armen. Sie hatte Todesangst vor ihm, Furcht, er würde angreifen, sie oder ihre ungeborenen Kinder.
    Corrisande würde ihm immer vertrauen. Dieses Wesen glaubte, er kam, um sie umzubringen. Das machte ihn noch wütender.
    Er trat noch weiter auf sie zu, und diesmal schrie sie, fand ihre ersten undeutlichen Worte.
    „B… bitte nicht!“
    Er sollte ihr erklären, daß er ihr nichts Böses wollte. Er sollte ihr hier heraushelfen, die Treppe hinunter zum Wasser, sollte sie dem Leben übergeben, das jetzt das ihre war. Doch er konnte es nicht. Es war ihm schlichtweg unmöglich. Sein Zorn kochte über, und er wandte sich zur Tür, als eine zweite Sturmwoge das Fenster traf, als ob sie es niederbrechen wollte.
    „Nur Geduld!“ zischte er. „Ich werde mich gleich mit Ihnen befassen, mein hochverehrter Fürst.“ Er rannte los.
    Hinter ihm hörte er die Frau jammern. Er war sich nicht sicher, fast klang es nach seinem Namen.
    Schon spurtete er die Treppen hinunter, um seinem Gegner, den er laut Auskunft des Vampirs gar nicht besiegen konnte, gegenüberzutreten.
    Man würde sehen.

Kapitel 56
    Udolfs Wunde hatte ein wenig zu bluten begonnen, als er sich so intensiv mit der Zofe beschäftigt hatte. Auch jetzt näßte sie noch vor sich hin, während die

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