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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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durcheinander, und ihre Erinnerung zerrann.
    Etwas später war sie allein mit dem großen, dunkelhaarigen Mann, und er hielt sie nieder, während sie sinnlos ihre Kräfte gegen ihn vergeudete. Dann hob er sie in seine Arme, und sie hätte ihm die Kehle mit den Zähnen herausreißen können, doch sie tat es nicht. Sie erkannte seinen Geruch, seine Berührung, seine erstaunliche Körperwärme. Er war immer so warm gewesen. Und ihr war kalt. Im Wasser war ihr nie kalt gewesen, oder sie hatte es zumindest nicht gemerkt. Doch jetzt war ihr kalt, und sie wollte seine Wärme und seine Stärke und seine Liebe.
    Ganz langsam verbanden sich die Bilder in ihrem Hirn, Klänge erhielten eine Bedeutung und Worte waren mehr als leere Silbenkonglomerate. Sie wußte nun, warum sie dies getan hatte, warum sie geflohen war und zu wem und daß sie vor Liebe zu diesem Mann verging.
    Er ließ sie fallen und entfernte sich von ihr. Sie hatte ihn betrogen. Vielleicht verstand er nicht, daß man ihr keine Wahl gelassen hatte. Vielleicht würde der Grund auch keinen Unterschied machen. Einem Mann seines brennenden Stolzes mochten die Hintergründe einerlei sein. Alle Worte waren zurück in ihrem Kopf, doch ihr fehlte der Mut, sie zu wählen und zu sprechen.
    Er nahm das rot glühende Messer auf, dessen Präsenz im Raum sie schon länger gefühlt hatte. Sie war sicher, er würde sie töten, sie und ihre ungeborenen Kinder, denn eines davon war nicht seins. Bitte, tu es nicht. Bitte nicht. Ich gehe wieder, wenn du mich nicht willst. Bitte töte mich nicht. Verschone uns. Bitte.
    Er trat zu ihr hin, und wieder verwirbelten ihre Gedanken.
    Diesmal fand sie ihre Stimme. Aber es war nicht genug. Es reichte nicht aus.
    Er wandte sich von ihr ab und zog in den Kampf. Um seiner Ehre willen und um ihrer. Jener Ehre, die sie nicht mehr besaß. Ein so sinnloses Unterfangen.
    Sie fiel, als sie vom Bett krabbelte. Das Laufen außerhalb des Wassers war schwierig. Ihre Füße waren an die Bewegung nicht mehr gewöhnt. Sie wollten paddeln, nicht gehen. Ihr Körper war so schwer. Sie rappelte sich hoch, stolperte wieder. Griff nach der Decke, zog sie hinter sich her. Nicht nackt gehen. Menschen liefen nie nackt herum. Und sie hatte keine Kleidung.
    Philip haßte sie. Doch wenigstens sollte er nicht für sie sterben. Das war nie ihr Ziel gewesen. Sie hatte ihn nicht umbringen wollen, und wenn sie sich nur an seinen Stolz erinnert hätte, wäre sie im Wasser geblieben.
    Sie eilte ihm hinterher, so gut sie konnte, kroch, wenn ihre Beine wieder versagten, mit der ungewohnten Bewegung nicht klar kamen. Sie erreichte die Zimmertür. Dann wieder eine Tür, und sie wußte noch, was das war. Dennoch brauchte sie eine Weile, sie zu öffnen. Ihre Hände entsannen sich schließlich der Fertigkeit.
    Sie trat heraus, die kratzige Decke um sich geschlungen. Da standen sie, beide Männer, nur wenige Schritte voneinander entfernt. Sie blickten beide wütend und haßerfüllt über jeden logischen Gedanken hinaus. Der große, dunkle Mensch versuchte, nicht in Iascyns Augen zu blicken. Das durfte er auch nicht. Iascyns Augen ließen einen vergessen und gehorchen.

Kapitel 58
    Iascyn lächelte. Es war kein nettes Lächeln. Und Philip – sie konnte den Namen nun aussprechen –, Philip hielt sein glühendes Messer bereit gegen den Fürst des Wassers, der ihn mit einem einzigen Gedanken töten konnte, ohne auch nur in die Reichweite des Menschenmannes kommen zu müssen. Vermutlich hätte er ihn bereits vernichtet, wenn er sich nicht noch ein wenig mit seiner Macht brüsten wollte. Iascyn zeigte allzu gerne, wie ungeheuer überlegen er war. Er war an sich nicht böse, wirkte bisweilen nur so jung, immer darauf aus, seinen Nimbus zu stärken. Ein ganz starker Halbstarker, so alt wie die Seen.
    Er würde Philip töten. Der Mensch hatte keine Chance gegen die Kräfte und die Geschwindigkeit des Feyons, nicht einmal mit seinem Messer. Jetzt konzentrierte sich der Sí, sammelte Energie, um mit nichts als seinen Geisteskräften nach dem Menschen zu greifen und ihn wie eine Mücke zu zerquetschen. Corrisande konnte seine Vorfreude spüren, als er sich auf den finalen Schlag vorbereitete.
    Sie stolperte auf die beiden zu und trat zwischen sie.
    „Aus dem Weg, Corrisande!“ knurrte der Mensch.
    Ein Gedanke durchschnitt ihren Kopf mit schmerzhafter Gewalt. Tritt beiseite, Geliebte. Der Wassermann manipulierte sie, und zum ersten Mal merkte sie es nicht nur deutlich, sondern nahm es als

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