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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Corrisande schrie erschrocken auf.
    „Ich werde wissen, wie du mein Kind behandelst, Sterblicher. Ich werde es immer wissen, und ich werde dich überall finden.“
    „Ich werde meine Kinder immer gut behandeln, Durchlaucht. Beide“, gab die tiefe Stimme entschlossen zurück.
    „Und du, mein Sohn“, fragte die Stimme der Mutter. „Wärst du genauso großmütig gewesen, und hättest du deine – beiden – Kinder gut behandelt? Oder hast du nicht vielmehr kleinmütig und schalherzig darauf vertraut, daß eines davon unter Wasser nicht überleben würde?“
    Philip drehte sich hastig um und sah zurück. Doch dort war niemand, kein Wasserfürst, keine Mutter, niemand und nichts, nur ein Messer, das am Ufer im Boden stak. Schimmernder Nebel hing über dem See.
    Corrisande blickte auf das stille Bild.
    Er drehte sich wieder um und trug sie ins Haus.
    Die Wirtin stand in ihrem Nachtgewand am Eingang und sah ihn furchtsam an. Ihr Haar war sorgsam unter eine Nachthaube geschoben. Sie hielt eine brennende Kerze in der Hand. Die Flamme erleuchtete den Korridor.
    „Gnädiger Herr, Sie hätten ihn nicht ärgerlich machen dürfen“, klagte sie und krampfte ihre freie Hand in ihr Nachthemd. „Zu uns war er immer gut. Seit Hunderten von Jahren ist er zu uns gut.“
    Philip nickte grimmig.
    „Wir brauchen eine frische Decke und warmes Wasser zum Waschen. Und rasch“, befahl er, dann ging er an ihr vorbei und verhinderte so eine weitere Diskussion.
    „Sie hat nur Angst, Philip“, flüsterte Corrisande in sein Ohr. „Seine Durchlaucht ist ein formidabler Feind. Auch wenn du ihn besiegt hast.“
    „Ich habe nichts dergleichen getan“, schnaubte er. „Du hast ihn besiegt.“
    Er erklomm die Stufen mit ihr auf den Armen. Sie hätte selbst gehen können, doch sie genoß es, seine Arme um sich zu spüren und sich darin sicher zu fühlen.
    „Ich liebe dich“, flüsterte sie, und er nickte ernst.
    „Ich weiß“, sagte er kurz.
    Im oberen Korridor stand die Dunkelheit und wartete auf sie. Ein amüsiertes Lächeln lag auf den ebenmäßigen Zügen des Sí. Seine Aura schien wie Mondlicht. Früher hatte sie ihn nie so gesehen.
    „Ich gratuliere Ihnen. Da sind Sie besser rausgekommen, als ich gedacht habe, Delacroix. Ich war mir sicher, mein liebeskranker Vetter würde Sie zerquetschen.
    Philip entblößte seine Zähne in einem freudlosen Grinsen.
    „Ich auch, Hochwohlgeboren, ich auch.“
    „Und trotzdem konnten Sie ’ s nicht lassen?“
    „Ich bin kein Mann, der einem Kampf ausweicht.“
    „Stimmt. Das kann wirklich niemand von dir behaupten“, stichelte die Sängerin, und Corrisande sah, daß sie in ihrem Türrahmen stand in einem exquisiten, aber leicht lädierten Spitzennegligé.
    Philip ignorierte seine alte Flamme und blickte wieder auf den Sí.
    „Ich brauche morgen Ihre Hilfe.“
    Eine dünne Augenbraue zog sich in die Höhe.
    „Ach ja?“
    „Ja. Sie müssen mir helfen, die sichtbaren Zeichen ihrer … Andersartigkeit zurückzunehmen.“
    „Ach?“ das charmante Lächeln gefror.
    Corrisande wand sich aus den Armen ihres Mannes, und er stellte sie auf die Füße, wobei er versuchte, ihren Körper keusch mit der Decke zu verhüllen. Wozu? Der Feyon hatte sie schon gesehen und berührt. Sie erinnerte sich an seine Hände auf ihrer Haut.
    Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und spreizte die Finger.
    „Die müssen weg“, sagte sie und blickte auf die Schwimmhäute.
    „Tut mir leid“, sagte er. „Ich kann die Änderungen meines Vetters nicht ungeschehen machen. Die einzige Art, sie loszuwerden, ist, sie wegzuschneiden.“
    „Dann müssen wir das tun“, beharrte sie und versuchte, nicht an den Schmerz zu denken.
    Die dunklen Feyonaugen wurden weit, senkten sich in ihre mit einer mitfühlenden Warnung.
    „Keine gute Idee. Das wird weh tun.“
    „Sie können mich doch heilen? Nicht wahr? Mein Mann wird mich halten. Mehr brauche ich nicht.“
    Graf Arpad starrte von ihr zu Philip.
    „Ihr seid beide verrückt“, sagte er und wandte sich dem Zimmer der Sängerin wieder zu. „Vollkommen verrückt.“ Er schloß die Tür hinter sich.
    Philip führte sie über die Schwelle und schloß ebenfalls die Tür hinter sich.
    Ihre Knie gaben ohne Vorwarnung nach, und er fing sie gerade noch rechtzeitig. Sie zitterte plötzlich am ganzen Körper.
    Er legte sie aufs Bett, öffnete eine der fertig gepackten Reisetaschen und holte ihr Nachthemd hervor. Er zog es ihr wortlos über den Kopf, half ihren Armen in die Ärmel

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