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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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zu wollen. Nicht mit all seiner Macht.“
    Er küßte sie.
    „Wieviel Zeit hatte er? Drei Monate, um deine Liebe zu gewinnen?“
    Sie seufzte und fuhr ihm mit den Fingern an seinem Rückgrat entlang.
    „Er hat versagt, Philip.“
    „Ja. Er hat es nicht geschafft.“ Er atmete tief durch. „Irgendwie habe ich ihn wohl doch besiegt. Ich habe nur drei Tage gebraucht, bis du mich geliebt hast.“
    „Drei Minuten, Philip. Ein einziges Lächeln von dir und ein Funkeln deiner Augen, und es war um mich geschehen. Ich habe es nicht sofort begriffen, aber von dem ersten Moment an habe ich dir gehört. Und das werde ich immer.“
    Er küßte sie, und diesmal gab sie gut acht, ihm nicht die Krallen in den Rücken zu bohren und ihn auch nicht mit ihren spitzen Zähnen zu verletzen.
    „Ich liebe dich“, murmelte er in ihr Ohr. Seine Stimme klang rauh und heiser und ein wenig unwirsch.
    „Gut.“

Kapitel 59
    Die Morgensonne war noch hinter den Gipfeln der östlichen Berge versteckt, doch der Tag versprach, so strahlend und schön zu werden wie der letzte. Die Berggipfel glühten rosa und orange, und der See hatte ein besonderes Flair, war voller melancholischer Schönheit.
    Die drei Männer ritten den schmalen Pfad entlang, der sich durch das Dorf Grundlsee schlängelte. Die Landbevölkerung stand früh auf, doch die engen Straßen waren leer. Niemand wollte die drei Reiter aufhalten. Jedoch zu glauben, sie näherten sich unbemerkt, wäre eine Illusion.
    „Sollen wir ein Boot nehmen?“ fragte der Chevauleger. Er war nun wieder mehr er selbst, hatte sein Sehnen, seinen Entschluß und seine Zweifel dort vergraben, wo er vermutlich all derlei Erinnerungen ablegte. So machten das junge Männer, merkten sich die schönen Teile und warfen den Rest über Bord.
    „Nein. Wir nehmen den Pfad am See“, entschied der blonde Offizier. Wie sehr hatte er sich verändert, dachte McMullen. Seine eherne Fassung ließ ihn älter scheinen, machte ihn aber auch weniger flexibel in schwierigen Situationen. Er sollte besser einen Weg finden, sich der Realität zu beugen, anstatt sich an ihr zu reiben, sonst würde er schließlich daran zerbrechen. Er besaß nicht das fröhliche Don-Juan-Naturell seines Freundes.
    Doch das war unerheblich. Sie mußten sich beeilen, gebrochene Herzen und voreilige Entscheidungen hin oder her.
    Sie spornten ihre Pferde an, bogen auf den Weg am See ein und ritten in schnellem Trab. Die Schönheit des Morgens vermochte McMullen nicht zu täuschen. Gefahr ballte sich zusammen. Er konnte es fühlen.
    In den Bäumen sang kein Vogel. Kein Fischer war auf den See ausgefahren. Die Einheimischen waren wie Murmeltiere in ihrem Bau verschwunden. Dies hier hatte mit Politik zu tun. Da hielt man sich besser raus.
    McMullen konzentrierte sich auf die Wesenheit seines Neffen. Der hatte nun ganz außerordentliche Sinne. Vielleicht konnte man ihm eine Warnung senden.
    Ein Schuß gellte über den See. Zu spät. Es hatte begonnen. Sollten Delacroix und die anderen noch geschlafen haben, würde der Kampf sehr schnell vorüber sein, und er und die jungen Offiziere würden zu spät kommen.
    „Schneller!“ befahl er unnötigerweise, und sie trieben ihre Pferde so schnell an, wie es ging. Die Enge des Pfades und tief hängende Äste behinderten ihr Fortkommen. Baumwurzeln wanden sich quer über den Weg wie Stolperfallen.
    Wie schon so oft wünschte er sich, er könnte einfach am Zielpunkt materialisieren oder etwas anderes Effektives tun, um ihre Reise nachhaltig zu beschleunigen. Doch noch schneller zu reiten würde sie nur gefährden, und auf dem ‚Schlachtfeld‘ aus dem Nichts zu erscheinen war etwas, das jenseits der Möglichkeiten menschlicher arkaner Wissenschaft lag. Um zu materialisieren, mußte man zunächst dematerialisieren, und dann was? Man hatte es versucht. Niemand wußte, wo der Meister, der sich dem entsprechenden Selbstversuch unterzogen hatte, abgeblieben war.
    Wieder ein Schuß, und Leutnant von Orven ging nun doch in den Galopp, riskierte den Hals seines Pferdes und den eigenen.
    Wer war imstande zu kämpfen? Delacroix. Der Feyon mochte im Moment noch dabei sein. Die Sonne war noch nicht hinter den Bergen hervorgekommen, doch es konnte nicht mehr lange dauern.
    McMullens Gedanken flogen zur Poststation.
    Dort, weiter östlich, lauerte Delacroix in Deckung, spähte durch die Spalten im Fensterladen. In seiner Hand hielt er eine Pistole, Munition lag auf dem Tisch vor ihm.
    Der Wirt und seine Familie waren

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