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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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wie immer.
    Wieder fiel ein Soldat, in die Schulter getroffen. Und wieder zerstoben mehr Fäden des Netzes benommener Wahrnehmung, und weitere Soldaten mischten sich in den Kampf ein.
    Leutnant von Görenczy war auch wieder dabei, hielt sich nicht mit Entschuldigungen auf, sondern warf sich sofort ins Getümmel. Links und rechts prasselten seine Hiebe nieder, er entwaffnete einen Angreifer, der auf ihn zielte, ließ einen anderen zu Boden gehen. Er war ein beeindruckender Kämpfer, schnell und sicher. Dann zielten zwei Soldaten mit ihren Pistolen auf ihn.
    Sie gingen in die Knie, als Delacroix plötzlich hinter ihnen erschien und ihre Köpfe zusammenschlug. Der große Ex-Colonel hatte seine Stellung verlassen und benutzte seine Pistole wie eine Keule. Vielleicht war ihm die Munition ausgegangen. Vielleicht wollte er auch einfach nicht aus seiner Deckung heraus einen nach dem anderen niederschießen. Er war hier nicht im Krieg. Und er mochte vieles sein, aber kein feiger Heckenschütze.
    Seine Bewegungen waren kraftvoll und schnell wie immer, doch das Team war zu weit unterlegen an Waffen und Kampfkraft.
    Es hätte nie soweit kommen dürfen. Nur eine Minute oder zwei früher, und McMullen hätte dem Sí dabei helfen können, die Situation friedlich zu lösen. Sie waren zu spät gekommen. Die Sonne wartete auf niemanden.
    Der Meister versuchte erneut, die Kraftlinien um ihn herum fest zu fassen, die hier in den Bergen so außerordentlich stark waren. Er spürte die hungrige Rastlosigkeit des Vampirs. Einen Augenblick später schnappte etwas zusammen. Er fühlte die Präsenz des Sí in seinem eigenen Sinn, ein unerhörter Bruch von McMullens Privatsphäre.
    McMullen wußte, daß ein einziger starker Gedanke von einem disziplinierten und entsprechend geschulten Geist den Feyon vertreiben mochte.
    Doch er beließ den Besucher, wo er war. Über mehrere Schritte Entfernung hinweg reichten sich der Wissenschaftler und der Künstler des Arkanen die Hände, ohne sich zu berühren.
    Nun wurden die Bewegungen der Kämpfer langsamer, als ändere sich die Struktur der Zeit selbst. Jedoch hatte die Zeit sich nicht verändert, lediglich das Denken der Menschen kämpfte steil bergauf gegen eine Lawine aus arkaner Energie und der Verzerrung der Realität, die über sie hinwegrollte.
    Dennoch waren zwei Menschen immer noch weitgehend immun gegen die Manipulation. Wieder versuchte der Rittmeister, seine Pistole gegen jene zu erheben, die daran schuld zu sein schienen, daß dieser Kampf nicht schon längst gewonnen war.
    Er hätte nicht zögern dürfen, wen er zuerst erlegen sollte. Eine wertvolle Sekunde war alles, was von Orven benötigte, um sich aus dem inzwischen lockeren Griff seiner Angreifer zu befreien und erneut den Schützen anzugehen.
    Es war mehr als nur tollkühn, dabei in die Schußlinie zu treten, während er den Arm des Mannes von seinem Ziel weg bog.
    McMullen hörte Leutnant von Görenczy rufen.
    „Gib acht, Asko!“
    Der Schuß krachte, knallte fast so laut wie die Explosion in der Höhle.
    Diesmal stürzte kein Berg ein und begrub Stahl gewordene Zerstörung.
    Blondes Haar fiel, als eine Kugel hindurchging. Ein Kopf flog zurück.
    Getroffen. Einen Moment lang war McMullen sich sicher, dann sah er, daß die Kugel nur durch den hellen Schopf geflogen war und es der Schock und der Luftzug gewesen waren, die von Orven zu der plötzlichen Bewegung veranlaßt hatten.
    Es war Delacroix, der hinter ihm direkt in der Schußlinie stand.
    McMullen sah die Kugel auftreffen, in den Hals seines Freundes dringen, sah, wie er rückwärts stolperte, seine Arme zur Seite warf. Seine Augen waren groß und rund vor Erstaunen und Ärger. Helles Blut schoß aus seinem zerrissenen Hals. Sein Mund war weit offen, als wolle er schreien, doch seine Stimme war dahin. Er war tot, bevor er noch den Boden berührte.
    Und doch nicht tot. McMullen hatte ihn nicht sterben sehen, hatte nur eine übriggebliebene Erinnerung an etwas, das nicht geschehen war. Die Welt verwirbelte. Kein Blut.
    Eine geradezu beunruhigende Abwesenheit von Blut verwirrte die Sinne des Meisters. Real? Irreal? Er wußte es nicht, sah den Fürsten des Wassers vor Delacroix stehen mit einer Kugel in seiner ausgestreckten Hand, verformtes Blei, grau und tödlich, sauber und unblutig.
    Jede Bewegung gefror.
    „Ich will, daß ihr alle meinen See verlaßt!“ befahl der Sí und klang so ganz anders als im Boot, älter, reifer und entschlossener. Seine Haut glitzerte silbriggolden

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