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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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haben wir unseren Picknickkorb. Er ist mit uns gereist.“
    „Wie nett“, spöttelte Cérise. „Da können wir immerhin sicher sein, daß die drei Grazien – oder was immer sie sein mögen – einen Sinn fürs Detail besitzen, auch wenn sie uns in einer Eishöhle ohne Ausgang deponiert haben.“
    „Frauen haben immer einen Sinn für Details“, sagte Sophie. „Die meisten Männer leider nicht.“

Kapitel 11
    Von Görenczy konnte den Hieb nicht verhindern, doch es gelang ihm gerade noch, ihn in eine andere Richtung zu lenken. Erst im letzten Augenblick hatte er das hübsche Gesicht unter dem Hut erkannt. Marie-Jeanette war die Flucht gelungen.
    Wie sie das geschafft hatte, konnte er sich nicht vorstellen, doch er wußte, daß es die Aussicht, daß man bald nach ihnen suchen würde, wahrscheinlicher machte. Seine Chancen waren schlechter geworden. Egal. Ein Gefühl unsagbarer Erleichterung und Befreiung durchzog ihn, als er sie in seinen Arm zog.
    „Du bist in Sicherheit. Gott sei Dank.“
    Sie gab ein entsetztes Jammern von sich, als er sie an sich zog. Anscheinend hatte sie ihn nicht erkannt. Sie bebte und fühlte sich ganz kalt an. Ihre Hände stießen ihn von sich fort, und sie sah ihn verwirrt an.
    „Wir müssen uns beeilen“, sagte er. „Wir nehmen je ein Pferd und verschwinden. Jetzt. Schnell.“
    „Du wärst ohne mich geflohen!“ flüsterte sie, und in diesem Moment begannen ihre Schultern in plötzlichem Entsetzen zu zucken. „Du hättest mich zurückgelassen!“
    „Dafür ist jetzt keine Zeit. Es tut mir leid, aber du mußt dich zusammenreißen. Wir müssen weg.“
    „Ich kann aber nicht reiten“, klagte sie. Es klang fast wie ein Vorwurf, als wolle sie ihm klarmachen, daß er besser nichts dazu sagte.
    „Dann wirst du es lernen müssen. Tut mir leid. Ich kann dich weder hinter mich noch vor mich aufs Pferd nehmen. Ich bin zu erschöpft, um dich festzuhalten.“
    Er drehte sich um und führte ein weiteres Pferd vor, das noch gesattelt war. Er zog den Sattelgurt fest.
    „Der hier sieht freundlich und friedlich aus. Ich helfe dir hinauf, sobald wir draußen sind. Du mußt dich gut festhalten. Zeit für eine Reitstunde haben wir nicht.“
    Er nahm das Pferd, das sie hereingeführt hatte. Es war ein riesenhafter Fuchs, kräftig und eigensinnig. Ein Pferd für einen guten Reiter. Er war ein guter Reiter.
    „Du wärst ohne mich geflohen“, sagte sie nochmals, und er hörte die Fassungslosigkeit und die Anklage in ihrer Stimme. Jetzt nur keine Szene! Er versuchte, sich klarzumachen, daß sie letztlich nur ein junges Ding war und nicht gelernt hatte, mit einer solchen Situation umzugehen. All ihre Lebenserfahrung und ihr keckes Auftreten halfen ihr nun nichts.
    „Komm“, sagte er und führte beide Pferde zum hinteren Ausgang. „Tut mir leid, das hier ist wichtiger als du oder ich“, fügte er noch hinzu und blickte sich argwöhnisch um, ob sie nicht doch beobachtet wurden. „Wir müssen schnell nach Ischl. Vielleicht können wir dich unterwegs in einem Gasthaus verstecken. Doch jetzt ist keine Zeit für Streitgespräche oder schwache Nerven. Oder Schuld. Komm.“
    Ihre grünen Augen funkelten, und er begriff erst mit Verspätung, daß sie ihre Tränen mühsam unterdrückte. Er wandte den Blick ab.
    „Mach das Tor auf. Schnell. Versuche, leise zu sein.“
    Sie drehte sich weg, lief zur hinteren Stalltür und zerrte an der schweren Tür. Gott sei Dank waren die Scharniere gut geölt, und er führte die Pferde nach draußen. Es war dunkel. Er konnte gerade noch einen Holzzaun ausmachen.
    „Jetzt mach die Tür zu und komm!“
    Sie tat wie ihr geheißen und murmelte etwas Unverständliches. Einerlei. Es war im Augenblick nicht von Bedeutung. Nur schnell wegzukommen war wichtig.
    „Du kannst bestimmt nicht reiten?“
    „Corrisande hat voriges Jahr angefangen, es mir beizubringen. Aber Mr. Fairchild hat es untersagt. Er sagte, es sähe seltsam aus, wenn seine Gattin ihrer Dienerin Reitunterricht gäbe.“
    Da hatte er recht. Es sähe wirklich seltsam aus, doch hatte von Görenczy nicht gedacht, Delacroix würde sich darum scheren, was seltsam aussah und was nicht. Das sagte er aber nicht, bemerkte nur ihren beleidigten Tonfall und war sicher, daß es über dieses Thema einige Diskussionen gegeben hatte.
    Er schob die Zaunbohlen auseinander und führte beide Pferde aus der Koppel. Sie waren nervös. Vermutlich fühlten sie, daß etwas faul war oder zumindest nicht wie sonst. Er versuchte, sie zu

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