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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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beruhigen.
    „Komm her. Kommst du allein auf das Pferd?“
    Sie schüttelte den Kopf. Höchstwahrscheinlich hatte sie noch nie im Herrensitz gesessen und war noch nie ohne Podest aufgestiegen.
    „Den linken Fuß in den Steigbügel. Hier, nimm die Zügel. Linke Hand an den Sattel, und jetzt rauf mit dir!“
    Sie hätte es ohne seine stützende Hand an ihrem hübschen, runden Hintern nicht geschafft. Süß, fest und knackig.
    Er zuckte zusammen und schrie fast auf, als ein rotglühender Schmerz ihm durch die Seite schoß. Leise fluchte er durch gefletschte Zähne und blinzelte heroisch die Tränen fort, die ihm in die Augen geschossen waren. Manche Sünden strafte der Herr sofort.
    „Bist du verletzt?“ fragte sie, als er behutsam aufstieg und dabei vor Schmerz zischte.
    „Sie haben mich geschlagen. Ist nicht lebensgefährlich. Tut weh, aber das ist egal. Los.“ Er hieb seinem Pferd die Hacken in die Flanken und merkte dann, daß das zweite Tier nicht folgte.
    „Was ist nun wieder los?“ fragte er gereizt.
    „Es will nicht laufen“, sagte sie und trat mit ihren Absätzen der Stute in die Weichen, die das stoisch ignorierte. Marie-Jeannette konnte nicht reiten. Sie konnte noch nicht einmal richtig auf dem Pferd sitzen. Sie sah auf dem großen Tier ungeschickt und unglücklich aus. Er kehrte um, nahm ihr die Zügel aus der Hand und zog das zweite Tier mit sich.
    „Halt dich gut fest!“ befahl er ungeduldig, und dann spürte er ihre Angst. Keine Zeit. Er konnte sich nicht damit befassen. Er konnte sich nicht die Zeit nehmen, sie zu beruhigen. Er brauchte seine Konzentration, um voranzukommen, das zweite Pferd mitzuziehen und sich zum Schweigen zu zwingen, wann immer der Schmerz ihm durch die Seite schoß. Zudem mochte es sein, daß er selbst auch nicht gänzlich ohne Angst war, auch wenn er das nie zugegeben hätte.
    Die beiden Pferde waren unglücklich über die große Nähe. Doch das ließ sich nicht ändern.
    „Beug dich runter. Wir reiten unter Ästen durch.“
    Sie trabten an, und der weiche Waldboden schluckte die Hufgeräusche. Jeden Augenblick mochte jemand ihre Abwesenheit bemerken. Sobald die Gäste nicht mehr erste Priorität hatten, würden sich die Männer wieder ihren Gefangenen zuwenden. Dann würden sie den Mann finden, den er ermordet hatte. Ihm fiel auf, daß er nicht gefragt hatte, wie ihr die Flucht gelungen war. Auch nach dem, was man ihr getan hatte und ob sie verletzt war, hatte er nicht gefragt. Er war für sie verantwortlich. Ihr Schicksal lag in seinen Händen. Eben noch hatte er damit gehadert, daß er sie zurücklassen mußte, nun haderte er damit, wie schwierig eine Flucht durch ihre begrenzten Fähigkeiten geworden war. In der Dunkelheit konnte er ihr Gesicht nicht gut erkennen.
    „Geht es dir gut?“ fragte er leise. „Haben sie dir weh getan?“
    Sie antwortete nicht, saß nur angespannt im Sattel, krallte sich mit beiden Händen fest. Sie mußten galoppieren. Dann aber würde sie sicher vom Pferd fallen.
    Aber zurücklassen konnte er sie nicht. Er würde ihr Geld geben und sie bei einem Gasthaus absetzen. Nicht allzunah am Jagdschloß des Barons, sonst wäre sie zu leicht zu finden.
    Er galoppierte an und zog das zweite Pferd mit sich. Aus ihrer Richtung ertönte ein Wimmern, doch sie fiel nicht, klammerte sich eisern fest, obgleich die Bewegung des Pferdes sie hin- und herwarf wie ein Spielzeug.
    Er legte nochmals an Geschwindigkeit zu, und diesmal rutschte sie fast aus dem Sattel. Er ritt neben sie und griff nach ihrem Ärmel, bevor sie fallen konnte.
    „Du mußt dich mit den Knien festhalten – und Fersen herunter. Du sitzt auf dem Pferd wie ein Affe auf der Stange.“ Das war kein Kompliment. Sie brummte etwas Ungehaltenes. Er war nicht charmant. Er hatte Schmerzen, war in Gefahr und würde bei seiner Mission versagen. Ihr langsames Vorankommen machte ihn rasend. Er wollte im gestreckten Galopp davonpreschen, zurück zur Hauptstraße, und in der gleichen Geschwindigkeit weiterreiten, bis er sein Ziel erreicht hatte.
    Sie wurden wieder langsamer. Sie konnte nicht mithalten. Jetzt hörte er Lärm aus der Richtung, aus der sie gekommen waren. Rufe, Kommandos, übelgelaunte Stimmen. Die Nachtluft trug die Geräusche heran, obgleich sie schon ein ganzes Stück entfernt waren. Doch sie waren noch nicht weit genug gekommen. Ein guter Reiter würde sie in wenigen Minuten einholen. Sie rutschte vom Sattel, landete auf den Füßen.
    „Ich verstecke mich im Wald“, sagte sie

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