Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
zitterten, doch das mochte die Kälte sein, sonst nichts. Er half ihren linkischen Fingern, warf Jacke, Weste, Hemd von sich. Seine Haut schimmerte wie Satin im spärlichen Licht. Ihre Finger hielten am Bund seiner Beinkleider an, und der Mut weiterzumachen verließ sie.
Er nahm ihre feige Hand in seine, hob sie zu seinem Mund und küßte sie.
„Ganz langsam, mein Herz.“
Seine andere Hand wanderte die Innenseite ihres Beines hoch, und sie zuckte zusammen, spürte ihre alte Angst wiederkehren, wo sie sie nicht mehr erwartet hatte. Er hielt in der Bewegung inne und küßte sie.
„Schsch …, Charly, keine Angst. Eines nach dem anderen.“ Seine Hand verließ die gefährliche Region, reiste zu ihrem Gesicht. „Meine süße Charly.“
„Ich bin nicht süß, Arpad. Ich besitze einen Spiegel, weißt du.“
„Spiegel lügen, mein Herz. Kannst du denn deine Schönheit nicht im Spiegel meiner Leidenschaft erkennen?“
Seine Augen liebkosten sie, waren voller Wertschätzung, Begierde und überraschender Liebe, und sie wollte darin ertrinken. Sein Gesicht war direkt über ihrem, sie hob ihre Hand an seine Lippen, fuhr an ihnen entlang, entblößte seine Zähne. Sie waren ebenmäßig und klein, keine Reißzähne waren sichtbar. Er lächelte, knabberte an ihrem Finger, nahm ihn in den Mund, saugte daran.
„Wie machst du das?“ fragte sie verwirrt, und er grinste.
„Manche Dinge wachsen, wenn sie gebraucht werden, mein Herz. Zähne zum Beispiel, Klauen auch.“ Er streckte seine schmale Hand aus, und plötzlich wurden aus den spitzen Fingernägeln lange, scharfe Krallen und verschwanden dann wieder. „Und andere Dinge auch. Dazu kommen wir gleich und vervollständigen deine Biologiekenntnisse.“
Sie kicherte nervös und keuchte dann auf. Seine Berührung löste Reaktionen in ihr aus, ihre Haut wurde heiß. Neue Gefühle wanderten durch ihren Körper, und sie sehnte sich danach, immer weiter berührt zu werden, liebkost zu werden und in seinen Zuwendungen zu vergehen. Weiter wollte sie nicht denken. Er würde wissen, was zu tun war, und würde es so tun, daß sie keine Furcht haben mußte. Sie würde ihm gehören. Wenigstens einmal würde sie ihm gehören und sich sicher fühlen und geborgen.
Sein Gesicht war wieder ganz nah an ihrem, und diesmal waren Reißzähne im Lächeln. Er schloß seine Lippen, und sie konnte sehen, wie er still mit sich kämpfte.
„Du bist hungrig“, sagte sie und streichelte sein Gesicht, wanderte dann mit ihren Fingern seinen Hals hinab und über seine nackte Brust.
Seine Augen sanken in ihre, dann senkte er den Blick. Seine langen Wimpern verbargen den gierigen Ausdruck.
„Ja“, antwortete er.
„Ich bin doch für dich da.“ Sie lächelte und neigte ihren Kopf zur Seite, um ihm ihren Hals zu bieten. Vielleicht würde sie doch noch als Jungfrau sterben.
„Hab keine Angst“, sagte er. „Ich brauche nur ein wenig. Nur ganz wenig.“
Sie ließ sich in seinen Blick fallen.
„Ganz wenig, dann“, flüsterte sie und spürte seinen nackten Oberkörper an ihrem, als er über sie kam. Seine Haut war warm und weich. Und sie sehnte sich nach seinem Körper, seinem Gesicht auf ihr, seiner Invasion.
Er lächelte sie reißzähnig an und beugte sich zu ihrem Hals.
Kapitel 14
Das hättest du nicht tun sollten, sagte die Mutter.
Du mischst dich zu sehr ein, sagte die Alte.
Wir müssen uns einmischen, sagte das Mädchen.
Wir mischen uns nie ein, behauptete die Alte.
Das hättest du nicht tun sollten, wiederholte die Mutter, wie es Mütter eben tun.
Ich kann es ungeschehen machen, sagte das Mädchen.
Und warum solltest du das tun? fragte die Alte.
Und wann würdest du das tun? fragte die Mutter.
Wenn die Zeit dazu reif ist, erwiderte das Mädchen.
Du solltest es besser wissen, sagte die Alte. Die Zeit ist vieles, doch gewiß niemals reif.
Obgleich es ein schöner Gedanke ist, sagte die Mutter, Zeit – reif zur Ernte.
Laß den Gedanken nicht fallen, mahnte die Alte, sonst heben die Menschen ihn auf und versuchen, Zeit zu züchten und zu zähmen, so wie sie es mit allem anderen getan haben.
Eine schreckliche Vorstellung, klagte die Mutter mit einem humorvollen Blick, wo sie Zeit bislang doch nur zu verschwenden wußten.
Die Drei standen auf dem Plateau und betrachteten die mondbeschienene Felsformation, die so sehr einem Mann ähnelte, der eine Frau küßte. Eine Reihe Menschen bewegte sich über die Lichtung, hin und her. Sie schwangen ihre Laternen. Sie sahen die Drei
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