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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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in dem kleinen Teil der Höhlen aufzuhalten, den es erkundet und mit Licht versehen hatte. Alles andere war zu gefährlich. Plötzliche Schluchten, versteckte Abgründe, Löcher im Boden, senkrechte Steilwände – all das lauerte im Stockfinstren, und eine Laterne gab nicht genug Licht, um alle Gefahren zu erkennen.
    Ein Berg war keine Spielwiese. Kalkstein war naß und rutschig, seine Kanten messerscharf. Das Wasser, das durch den Berg sickerte, konnte ganz plötzlich an Gewalt zunehmen, vor allem, wenn es draußen regnete, und schoß dann aus allen Ritzen und Öffnungen. Sein plötzliches Hervorbrechen schien einem beinahe hinterhältig – und tödlich.
    „Vielleicht ist er ja losgezogen, um den Sí zu warnen“, spekulierte von Waydt. Seine grünen Augen glitzerten vor Zorn und vor Genugtuung, daß er doch recht behalten hatte. „Ich habe dem Mann nie getraut“.
    Der Professor starrte den Kopf des Jägerteams ärgerlich an. Er mochte sich zusehends weniger mit dem Mann und seinen paranoiden Verschwörungstheorien befassen, die sich auf nichts gründeten als auf das Mißtrauen gegen jeden, der sich ihm nicht bedingungslos unterordnete. Der Mann hatte allzuviel für Macht übrig. Auch Hardenburg mochte Macht, jedoch nur als Mittel zum Zweck, um seine Forschungen voranzutreiben. Von Waydt liebte die Macht an sich. Sie bereitete ihm Vergnügen.
    „Sie haben ihn von Anfang an nicht gemocht. Das ist nicht das gleiche, von Waydt. Er hat Ihnen klargemacht, daß Sie ihm nichts zu sagen haben, sondern ich. Das hat Sie gestört.“
    Der grünäugige Mann lächelte Hardenburg giftig an. Er kannte ihn schon sehr lange, denn der Wissenschaftler war mit seinen Eltern befreundet gewesen – und mit Charlottes, der häßlichen, fey-liebenden Charlotte. Der Charlotte, die die Unverschämtheit besaß zu glauben, sie könnte ihn beim Schach besiegen, auch wenn sie es nicht laut aussprach. Charlotte, die vermutlich längst tot war. Selbst wenn sie lebte, hatte ihr Beisammensein mit einem Feyon sie unwiederbringlich beschmutzt. Nicht einmal, wenn sie süß und schön wäre, wäre sie jetzt noch zu gebrauchen, und sie war nichts dergleichen.
    „Ach. Dann haben Sie ihm wohl persönlich den Befehl erteilt, in den Berg zu spazieren und Fräulein von Sandling zu suchen?“ fragte er süßlich und labte sich am Unbehagen des Professors. Der Mann war Wissenschaftler. Er hätte diese Unternehmung nie leiten dürfen. Nachdem das Ministerium die Forschung bezahlte, hätte das Projekt von einem Ministerialbeamten geleitet werden müssen. Von ihm zum Beispiel.
    „Ich habe es ihm auch nicht ausdrücklich verboten. Somit hat er faktisch keine Order gebrochen. Ich hätte ihn allerdings nicht für so dumm gehalten. Nicht einen so überaus intelligenten Mann wie ihn.“
    Von Waydt schnaubte verächtlich. Die Lobhudeleien in Richtung Meyer störten ihn schon geraume Zeit. Eine Maschine zu bauen, die ein anderer sich ausgedacht hatte, konnte nicht so schwierig sein. Jeder einfache Handwerker mußte so etwas können. Meyer hätte überhaupt nicht in das Team aufgenommen werden dürfen. Er war kein Österreicher, und von Waydt hatte immer geglaubt, daß der Mann aus einem bestimmten Grund hier war. Der Professor hatte jedoch nichts davon wissen wollen.
    „Ja, ja, überaus intelligent“, spöttelte er. „Mit einer Handlaterne allein durch die Dunkelheit kriechen. Wenn er Glück hat, bricht er sich gleich das Genick. Wenn er Pech hat, bricht er sich die Beine und verendet nach und nach in einer Felsspalte. Und glauben Sie nur nicht, daß ich ihn suchen gehe. Was immer ihm passiert, er hat ’ s verdient. Mir macht nur Sorgen, daß er vielleicht mit dem Glück der Toren genau auf die Kreatur stößt und ihr alles verrät.“
    „Er würde uns nicht verraten“, versicherte der Professor. „Da bin ich mir ganz sicher. Er hat doch selbst an der Maschine gebaut. Sie können das sicher nicht ermessen, aber eine Erfindung ist für einen Erfinder wie ein Kind. Er war Teil dieses Prozesses. Er brennt darauf, den Einsatz zu sehen – genau wie ich. Es gibt nichts Größeres im Leben als die Umsetzung einer hohen Idee. Sie als Laie können das vermutlich nicht nachvollziehen.“
    Ein stilles Austauschen giftiger Blicke zwischen von Waydt und Hardenburg erfolgte. Der jüngere Mann ärgerte sich über die Einschätzung, er könne nicht verstehen, was einen Forscher antrieb. Er verstand es. Er fand lediglich, es gehöre kontrolliert.
    Der Kampf zwischen

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