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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Vorwurf und Verächtlichkeit endete erst, als das mächtigste Mitglied der Gruppe zu sprechen anhub.
    „Der Sí könnte ihn überwältigen“, sagte der Meister, der bis jetzt geschwiegen hatte. „Meyer trägt zwar ein Schutzamulett, doch rein körperlich dürfte das Wesen ihm an Kraft überlegen sein. Es könnte ihm das Amulett entreißen und ihn dann magisch so weit manipulieren, daß er unsere Pläne preisgibt.“
    Keiner sagte etwas dazu. Der Gedanke, von einem unheimlichen Wesen im Berg überwältigt zu werden, war nichts, womit man sich gerne befaßte.
    „Also was machen wir jetzt?“ fragte Gärtner. „Uns fehlen immer noch vier Leute. Von Eschl und sein Trupp sind nicht zurück. Und wir sind Techniker und keine Jäger. Niemand hat je was davon gesagt, daß wir durch einen Berg stapfen und Ungeheuer jagen sollen. Das ist nicht unsere Aufgabe.“
    „Sie können jeden Augenblick zurückkommen.“
    „Möglich. Oder auch nicht“, sagte von Waydt. „Die Frage ist: sollen wir auf sie warten?“
    „Nein“, beschloß der Meister. „Wir werden nicht warten. Wir werden ein Viererteam ausschicken. Von Waydt kommandiert es. Gärtner, Sonnleiter und Bogner gehen mit.“
    „Sie sind Techniker, keine Agenten“, gab von Waydt ärgerlich zurück. „Das haben sie gerade gesagt. Durch einen Berg stapfen und Ungeheuer jagen ist nicht ihre Aufgabe. Ich brauche für einen Kampf mit einem Sí Männer, auf die ich mich verlassen kann. Er mag längst gemerkt haben, daß etwas nicht in Ordnung ist. Kann er Ihren Bann spüren?“
    Der Meister lächelte leise.
    „Das nehme ich doch an. Energielinien lesen können sie alle. Sie fühlen Veränderungen in der Struktur ihrer Umgebung. Doch er kann nichts dagegen machen – sonst hätte er schon etwas getan. Vermutlich weiß er, daß der einzige Fluchtweg die Konfrontation ist. Wie so oft im Leben, mein lieber, junger Freund, nicht wahr?“
    Von Waydt starrte den Blinden an.
    „Ersparen Sie mir die philosophische Abhandlung, Marhanor. Ich brauche Fakten. Ich brauche Vorteile – wenn ich das Ding fangen soll. Und ich verstehe nicht, warum wir nicht einfach hier auf ihn warten können.“
    Der Meister wandte ihm seine leeren Augen zu und schenkte ihm ein Lächeln, das dem Team nicht geheuer war.
    „Einfach hier auf ihn warten können wir deshalb nicht, weil Herr Meyer im Berg ist und die Frau sucht. Seine Chancen sind winzig, und wenn Logik und Wahrscheinlichkeit die einzigen Dinge wären, die Ereignisse steuern, würde ich Ihnen recht geben und Sie hier warten lassen. Doch sind auch noch andere Kräfte am Werk, die mit Logik und Wahrscheinlichkeit wenig zu tun haben. Er hat vielleicht nur Glück. Das sprichwörtliche Glück der Toren, das Sie erwähnten.“
    Die Techniker, die für die Sache ausgesucht worden waren, rutschten unruhig hin und her. Sie hatten keine Lust, tiefer in den Berg vorzudringen, und schon gar nicht erfreute sie die Aussicht, dort ein widernatürliches Wesen zu finden, das sie bekämpfen und besiegen sollten.
    „Ich weiß ja nicht…“, murmelte Sonnleiter nach einer Weile. „Warum sollten wir denn erfolgreicher sein als Meyer? Ihr sprichwörtliches Glück scheint mir zu wenig, um darauf eine Kampagne zu bauen.“
    Der Meister lehnte sich nach vorne.
    „Sie werden erfolgreicher sein, weil ich Sie entsprechend ausstatten werde. Von Waydt! Reichen Sie mir den Kompaß!“
    Von Waydt stand nicht auf, sondern bedeutete einem der Männer, das Messinginstrument zum Magier zu bringen.
    „Wir haben Glück, daß wir ein zweites Gerät haben. Dies hier wird die Richtung des Sí anzeigen. Ich habe es auf die Ausstrahlung der Kreatur geeicht. Sie müssen nur dem kleinen Pfeil folgen. Und markieren Sie Ihre Strecke, damit Sie zurückfinden. Geben Sie mir Ihre Amulette, ich werde sie verstärken. Sie helfen gegen Feyon-Einflüsse, werden Ihre Sicht im Dunkeln verbessern und Ihre Tritte unhörbar machen. Ihre Stimmen kann ich nicht ausblenden, denn Sie müssen sich schließlich absprechen können. Seien Sie also so vernünftig, das entsprechend leise zu tun. Ihre menschliche Ausstrahlung werde ich auch dämpfen. Damit kommen Sie hoffentlich nahe genug an ihn heran, ihn niederschießen und einsammeln zu können. Nehmen Sie genug Stricke mit.“
    Er meinte die Stricke, in deren Kern sich Kalteisendraht befand.
    „Sie müssen ihn damit fest binden. Er heilt schnell. Doch das Kalteisen wird ihn lähmen. Dann müssen Sie ihn zwar tragen, aber sehr weit kann er nicht

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