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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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mehr sein. Ich kann ihn deutlich fühlen.“ Der Blinde machte eine kurze Pause. „Und bringen Sie Meyer mit zurück, falls Sie ihn finden. Es gibt da ein paar Fragen, die ich ihm jetzt doch gerne einmal stellen möchte.“

Kapitel 16
    Seine Zähne erreichten ihr Blut nicht. Charly sah nicht, was genau geschah, hörte nur einen Ausruf, einen Fluch, zwei Schreie, drei, ein wütendes Zischen – und schon rollte sie über den harten, kalten Höhlenboden, flog gleichermaßen von dem Mann fort, der sie eben noch in den Armen gehalten hatte. Der scharfkantige Fels schnitt in ihre nackte Haut.
    Sie stellte fest, daß einer der Schreie aus ihrem eigenen Mund gekommen war. Sie drehte sich um, panisch. Was war geschehen?
    Herrn Meyers Messer war ihm aus der Hand geflogen. Er hatte es nicht einmal in die Nähe des Feyons bringen können. Nun lag er auf dem Rücken, ziemlich genau in der Position, die sie eben noch selbst innegehabt hatte. Der Vampir kniete über ihm, hielt ihn mit fast lässiger Leichtigkeit nieder. Scharfe Klauen rissen an seinem Kragen. Arpads Zähne waren lang und bedrohlich, und sein Gesicht eine Studie von Wut, Hunger, Begierde und ausgelöschter Zivilisation. Die Bestie war zurück.
    Er würde den Mann umbringen. Sie verstand, was Meyer gesehen hatte, und wußte, daß er ihr nur hatte helfen wollen. Halbnackt hatte er sie am Boden gesehen, in der Macht eines Vampirs, der sie eben beißen wollte, um ihr Blut zu trinken. Er hatte das verhindern wollen.
    Dafür würde er nun sterben.
    Sie rappelte sich halb hoch und kroch, krabbelte zurück zu den beiden Männern und kniete sich vor sie.
    „Nein, Arpad! Nicht! Tu ’ s nicht! Bring ihn nicht um! Bitte, tu ihm nichts! Bitte! Töte ihn nicht! Bitte erinnere dich! Tu ’ s nicht!“ flehte sie und rief, doch die Augen des Sí blickten nur einmal ganz kurz in ihre Richtung, während sein Gesicht voller gieriger Erwartung war, Vorfreude auf die Beute, die er so plötzlich erjagt hatte, diese irritierende, störende Beute, die es gewagt hatte, zwischen ihn, seine Befriedigung und sein Mahl zu kommen. „Arpad! Denk nach! Tu ’ s nicht! Für mich – tu ’ s nicht!“
    Sie konnte die Muskeln des blonden Mannes sehen, wie sie vor Anstrengung hervortraten, in dem Versuch, sich aus dem Griff des Feyons zu lösen. Er hatte keine Chance. Er war nicht einmal annähernd stark genug. Also würde er sterben. Ihretwegen würde er sterben.
    Sie sah wild um sich und erblickte das kleine Messer. Ein winziges, zartes Ding war es, eher ein Obstmesserchen, doch sie wußte, was es war, und es würde genügen.
    Sie hob es auf.
    Und hatte die Aufmerksamkeit des Vampirs. Schwarze Augen voller Zorn und Enttäuschung blickten sie an, und sie wand sich in seinem Grimm. Doch sie hatte nicht vor, ihn anzugreifen. So wie sie vor den beiden Männern kniete, setzte sie die Spitze des Messers gegen ihren eigenen Puls, ließ ihre Rechte die Linke angreifen.
    „Denk an die Verschwendung, Arpad“, sagte sie. „Es wäre Verschwendung!“
    Er knurrte wie ein wildes Tier, seine Zähne waren gefletscht.
    „Leg es hin!“ befahl er, und seine Stimme war kaum erkennbar, zischte, keuchte vor roher Leidenschaft. Sie fühlte seinen Zauber und würgte ob seiner Vehemenz. Das Messer entglitt ihr, fiel aus der schlaffen Hand. Und schon war seine Konzentration wieder bei dem Menschen, den er erjagt hatte. Er gestattete der Beute keine Bewegungsfreiheit. Der blonde Mann hatte versucht, sich aus seinem Griff zu winden. Er hatte seinen Kopf so weit zurückgebogen, daß er sehen konnte, was dort hinter seinem Kopf geschah. Doch das hieß auch, daß er seinen Hals entblößte und darbot, und Charly konnte die Halsmuskeln sehen, wie sie sich streckten und vor Anstrengung zitterten. Fast konnte sie die Verlockung dieser Aktion selbst spüren.
    Sie schüttelte ihren Kopf, um sich von den Resten der Manipulation freizumachen, und nahm das Messer wieder auf, zwang ihre Hände in die Position zurück, in der sie gewesen waren. Der Zauber klang ab. Sie würde nicht nachgeben. Dies war keine leere Drohung. Ihr war es bitter ernst. Sie konnte nicht zulassen, daß der Mann ihretwegen starb. Wenn sie sich die Pulsader öffnete, würde der Sí darauf reagieren. Vermutlich. Er würde ihr nicht gestatten, sinnlos zu verbluten. Er wollte sie. Er wollte ihr Blut. Er würde es nicht zulassen.
    Sie schluckte und atmete tief und etwas zittrig ein. Es würde weh tun. Schnell jetzt. Schwarze Augen blickten in ihre. Er

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