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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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sich gehorsam nieder. Alles, wenn er sie nur nicht mehr anfaßte.
    Er winkte einen der anderen Männer herbei.
    „Wir sind doch gut ausgerüstet?“ fragte er. „Können wir ein Paar Handschellen erübrigen und dieses hübsche Liebespaar zusammenketten? Es braucht auch kein Kalteisen zu sein. Das wäre reine Verschwendung bei der … Dame.“
    Kaltes Metall schloß sich um ihr Handgelenk und dann um das des Bewußtlosen.
    „Er wollte dich finden. Jetzt hat er dich.“ Er entfernte sich ein paar Schritte, hob das kleine Kalteisenmesser auf und legte es dem Bewußtlosen herablassend auf die Brust. „Sag ihm, daß der Professor auf ihn wartet und seine Unterstützung braucht. Ich lasse euch das Messer und diese Lampe – ich bin schließlich ein vernünftiger Mann. Sobald er aufwacht, macht ihr euch auf den Weg. Ihr solltet euch beeilen, meine Liebe. Du willst das Experiment doch sicher nicht versäumen. Es wird interessant anzusehen sein, wie dein Fey-Buhle brennen wird.“
    Die Männer hatten eine Stange mitgenommen, an die sie den leblosen Sí banden. Diese schulterten sie und trugen ihre Beute wie einen erlegten Wolf davon. Sein Kopf baumelte rückwärts nach unten, sein seidiges Haar schwang mit der Bewegung hin und her. Sie konnte keine Schritte hören, doch die Männer gingen durch die Höhle und verschwanden lautlos im Tunnel am anderen Ende.
    Sie merkte, daß sie vor Angst und Ekel schlotterte. Sie versuchte, ihre Hand aus der Stahlmanschette zu ziehen, doch es ging nicht, sie war zu eng.
    „Herr Meyer! Bitte wachen Sie auf! Bitte! Sie müssen aufwachen. Wir müssen los. Sie müssen ihm helfen. Bitte!“ flehte sie und schüttelte ihn an der Schulter.
    „Herr Meyer, bitte! Aufwachen! Sie müssen aufwachen! Wir müssen los!“
    Sie hatte plötzlich das unheimliche Gefühl, nicht allein in der Höhle zu sein. Für den Bruchteil eines Augenblicks schien sie helle Augen vor sich zu sehen, die sie anblickten.
    „Oh Gott!“ schrie sie und versuchte, vor dem Phänomen davonzukriechen. Doch ihre Flucht wurde durch die Handschellen behindert und durch den leblosen Mann, an den sie gekettet war. Mit der anderen Hand griff sie nach dem kleinen Kalteisenmesser, das immer noch auf dem Boden lag. Es gelang ihr, es zu erreichen, wobei ihr schmerzhaft bewußt wurde, wie unscheinbar und wenig abschreckend es war und wie nutzlos, solange sie nicht einmal aufstehen und sich verteidigen konnte. Nicht einmal einen Feind konnte sie ausmachen.
    Einen Augenblick später war das Messer aus ihrer Hand verschwund en, und sie schrie auf, als ein heftiger Schmerz sie durchzuckte. Ihre Hand tat weh, als hätte ein Peitschenhieb sie getroffen.
    Ein dünnes Kratzgeräusch war zu vernehmen, und Linien erschienen im Stein neben ihr, wurden zu Buchstaben, dann zu Worten in weniger als einer Sekunde.
    „Er muß sie zerstören. Delacroix.“
    Ein Luftzug berührte sie, warf sie beinahe um. Und im nächsten Moment zog sich ihr überforderter Geist zurück, und ihr wurde schwarz vor Augen. Sie fiel.
    Sie wachte davon auf, daß jemand unsanft ihre Wange tätschelte.
    „Fräulein von Sandling! Wachen Sie auf! Wir müssen los.“
    Ihr Blick gewann nur langsam an Schärfe, dann starrte sie in das zornige, blasse Gesicht über sich.
    „Was ist geschehen?“ fragte er sie. „Wo ist der Feyon? Warum sind wir aneinandergefesselt?“
    Sie setzte sich auf und versuchte, ihren Schwindel zu überwinden.
    „Oh“, brachte sie nur mühsam hervor. „Oh, nein!“
    „Nun machen Sie schon, Fräulein von Sandling! Reißen Sie sich zusammen! Was ist geschehen?“
    Hellblaue Augen sahen sie ungehalten an. Seine Haut wirkte gelblich blaß. Vermutlich war ihm so übel wie ihr. Übler wahrscheinlich. Arpad war nicht sanft mit ihm umgegangen.
    „Sie haben das Bewußtsein verloren“, sagte sie und merkte, wie sein Gesicht einen noch stureren Ausdruck annahm. „Wegen des Blutverlusts. Das passiert. Von Waydt kam mit seinen Männern. Sie haben Arpad erschossen.“ Tränen quollen aus ihren Augen. „Sie haben mich an Sie gefesselt. Sie haben gesagt, Sie sollen sich mit dem Rückweg beeilen, weil ein Professor auf Sie wartet, der Sie braucht. Und daß sie Arpad verbrennen würden. Wir müssen los! Wir müssen ihm helfen! Oh, bitte!“
    „Hat man Ihnen weh getan?“ fragte er und klang dabei genauso wütend wie vorher.
    „Er hat …“ Sie hielt inne, war nicht in der Lage, das zu beschreiben, was von Waydt ihr getan hatte. Sie schüttelte ihren Kopf und

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