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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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vermutlich sehr bei deiner Karriere behilflich sein können. Dann hättest du heute eine andere Position beim Ministerium, eine, bei der du niemanden von hinten erschießen oder Krieg gegen Frauen führen müßtest. Obgleich du natürlich ein gewisses Talent für genau das gezeigt hast, und was meine widernatürliche Sündhaftigkeit angeht: Dein Handlanger hat mich angegriffen, und es war Graf Arpad, der mich gerettet hat. Versuch gar nicht erst, darüber zu streiten. Du weißt, daß es so war, so wie ich es auch weiß. Deine moralische Entrüstung mag ja dir selbst genügen, deine eigenen Lügen zu glauben. Doch du kannst nicht erwarten, daß ich auch nur ein Wort davon als wahr erachte. Du bist ein übler Lügner und ein selbstgerechter Feigling. Nichts, was dich betrifft, ist gerade und ehrlich. Deine Seele ist so verbogen, daß ich die Knoten darin spüren kann. Erspare mir deine Kommentare, um Himmels willen. Tu, was du tun mußt. Wenn du glaubst, du müßtest mich töten, dann sei so gut und langweile mich wenigstens nicht zu Tode. Also! Mach schon! Bring eine hilflose Frau um! Ich habe tagelang nichts gegessen. Ich bin geschwächt und erschöpft. Selbst du kannst es vermutlich mit mir aufnehmen.“
    Sie glaubte, er würde sie schlagen, doch das tat er nicht. Er schluckte seinen Ärger hinunter und lächelte dünn.
    „Tapfer gesprochen, Charlotte. Fast könnte man dich dafür bewundern. Fast, aber eben nicht ganz. Natürlich hätte eine wirkliche Dame mit einem milden und sanftfraulichen Herzen so nicht gesprochen. Eine Frau, die ihren Platz kennt und die das richtige denkt und fühlt, würde vielmehr diese Zeit nutzen, um mit ihrem Schöpfer Frieden zu machen. Du mußt doch eine ganze Flut an Sünden angesammelt haben. Wenn du beichten willst, werde ich dir die Beichte abnehmen. Als Christ schulde ich dir das.“
    Sie starrte ihn fassungslos an, konnte kaum glauben, daß er wirklich glauben konnte, sie würde ausgerechnet ihm ihre Sünden anvertrauen. Er hielt sich wirklich für einen reinen, christlichen Mann, der ihr voller Großmut in der Stunde ihres Todes beistand.
    Immerhin hatte er jetzt zugegeben, daß er ihren Tod vorgesehen hatte. Sie suchte seinen Blick, versuchte, irgendwas in diesen Augen zu finden, ein Gefühl, ein Bedauern, Trauer, irgend etwas. Doch da war nichts, nur ein etwas pompöser Gesichtsausdruck, den sie ihm gerne vom Antlitz gekratzt hätte.
    Sterben also. Und er würde leben und auch noch ihr Angedenken vergiften.
    „Deine Großmut überwältigt mich, Leopold. Doch meine Sünden, was immer sie sein mögen, gehen dich nichts an. Und Gott sieht auf mich nieder – und auf dich. Ich mag in deinen Augen vielleicht nicht die frommste Christin sein, doch ich meine mich zu erinnern, daß Mord immer noch eine Todsünde ist. Du bist kein Richter. Ich habe kein Verbrechen begangen. Wir sind nicht im Krieg, und ich bin kein Feind des Reiches. Also ist es Mord. Und ich biete dir im Gegenzug nicht an, dir die Beichte abzunehmen, denn ich würde dir keinesfalls die Vergebung deiner Sünden zugestehen.“
    Sie lehnte sich schwerfällig gegen den Fels und fühlte sich schwindlig vor Müdigkeit und gezügelter Emotion. Durch den ganzen Berg hindurch hatte sie versucht, ihre Angst vor einem Mann zu verbergen, der sie spürte und verstand. Nun mußte sie sie vor einem verstecken, der sich vor lauter Selbstgerechtigkeit darüber freuen würde. Tapfere Charly, schien die vertraute, dunkle Stimme ihr zu sagen. Sie lächelte und erntete einen verwirrten Blick von ihrem Wächter. Sie konnte spüren, wie ihre Weigerung, ihm Respekt entgegenzubringen oder Angst zu zeigen, ihn ärgerte. Er hatte die Situation vorausberechnet, und nun paßte das Ergebnis nicht. Die reuige Sünderin hatte ihre eigene Meinung. Als Opferlamm würde sie trotzdem enden.
    Er ließ sie stehen, wo sie war, und schritt zu einem Bündel, das gut eingepackt neben einer der Lagerstätten verschnürt lag. Er packte ein Schwert aus. Es war eine alte, wertvolle Waffe, etwas, das man als Andenken an vergangene Großtaten eines Vorfahren aufhob. Auf keinen Fall etwas, das man mit in eine Höhle nahm. Er war mehr als lächerlich.
    „Austerlitz?“ fragte sie süffisant.
    „Leipzig!“ antwortete er erbost. „Es gehörte meinem Großvater, und er hat es tapfer gegen die Franzosen geführt bei der Schlacht bei Leipzig. Ich habe es mitgenommen, um mich daran zu erinnern, daß wir hier einen Krieg führen und ich ein Soldat bin.“
    „Und

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