Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
jetzt willst du das gute Stück ausgerechnet mit meinem unwürdigen Blut entweihen? Das ist ja sehr großzügig von dir. Sollte ich mich geehrt fühlen?“
    „Solltest du wohl“, gab er mit dem gleichen Sarkasmus zurück. „Schließlich würde es auch ausreichen, dir den Schädel einzuschlagen oder den Hals umzudrehen. Doch dies ist eine Hinrichtung und kein Mord. Und ich pflege meine Aufgaben ordentlich zu verrichten.“ Er überprüfte seine Pistole und stecke sie sich in die Tasche.
    „Für den Gnadenschuß“, erklärte er. „Schließlich will ich dir nicht unnötig weh tun.“
    Sie verschluckte sich fast an diesem letzten Satz. Er glaubte tatsächlich, was er da sagte. Er würde sie köpfen, weil er fest glaubte, dann wäre es kein Mord.
    „Ach tatsächlich“, murmelte sie. „Du verrichtest deine Aufgaben also ordentlich. Ich nehme an, hättest du die Zeit, würdest du mir vielleicht sogar eine Guillotine bauen wie weiland meiner Puppe. Du hast dich nicht verändert, Leopold. Du warst immer schon so ein grausamer, herzloser und völlig uninteressanter Junge. Deine Frömmigkeit ist nur eine vorgeschobene Entschuldigung für brutale Rachsucht. Aber Gott dingt keine Mörder!“
    Sie kämpfte mit aller Macht dagegen an, nicht in die Knie zu sinken, denn sie zitterte. Ihr leerer Magen krampfte sich zu einem Knoten zusammen.
    Er antwortete ihr nicht, nahm nur die Handschelle, die ihr immer noch vom Handgelenk hing, und zog sie hinter sich her wieder in den Tunnel.
    Sie blickte ihn verwirrt an.
    „Du hast doch wohl nicht geglaubt, daß ich dich in meinem Schlafraum exekutiere?“ fragte er entrüstet. „Schließlich muß ich da schlafen!“
    Dazu sagte sie nichts, konzentrierte sich lediglich darauf, vorwärts zu gehen, ohne zu stolpern oder zu fallen. Nach einer kurzen Weile erreichten sie einen Spalt im Fels, aus dem Wasser herausschoß, um dann in einem weiteren Spalt gegenüber wieder zu verschwinden. Es würde ihr Blut feinsäuberlich wegspülen.
    „Knie dich hin!“ befahl er ihr, und als sie der Aufforderung nicht nachkam, drückten seine Hände ihre Schultern nach unten. Sie hatte nicht genug Kraft, sich dem zu widersetzen. Der Boden war hart unter ihren nackten Knien. Den Korbgriff des Schwertes konnte sie auf ihrer linken Schulter spüren. Dann hob sich diese Hand, und ohne daß sie hinsah, wußte sie, daß er das Schwert nun gegen sie schwingen würde.
    Jetzt wenigstens sollte sie mit dem Beten anfangen. Es war nun wirklich höchste Zeit. Er würde ihr sogar Zeit dazu lassen, wenn sie ihn darum bat. Doch sie konnte ihn nicht bitten. Zudem fiel ihr nicht ein einziges Gebet ein. Ihr Geist war seltsam leer, analytisch fast, als stünde sie neben sich und versuchte, die Situation zu bewerten, um die adäquate Reaktion darauf auszuloten. Ob es weh tun würde? Vielleicht ja nicht. Sicher konnte er gut morden.
    Sie blickte stur geradeaus, ihr Blick traf auf seinen Gürtel. Im nächsten Moment ließ sie sich nach vorne fallen und biß zu. Sie war sich nicht ganz sicher, welchen Teil seiner Anatomie ihre Zähne zu fassen bekommen hatten, einen Augenblick später war sie sich sicher und wollte es lieber gar nicht wissen. Er schrie, hoch und schrill wie eine Frau. Und sie ließ ihn nicht los, sondern krampfte ihre Zähne weiter in was immer sie gefaßt hatten und schlang dabei ihre Arme um seine Knie.
    Der Schwertgriff explodierte gegen ihren Kopf, und fast warf der Schlag sie um, doch er hatte sie nicht mit voller Wucht getroffen. Offenbar fehlte es dem Mann derzeit an der richtigen Koordination. Sie fummelte und griff mit beiden Händen nach dem Handschutz der Waffe, drehte ihn, während seine Finger noch darin feststeckten. Ihre Zähne verloren die günstige Position. Einen Augenblick später lagen Charly und ihr Widersacher auf dem Boden. Seine Bewegungen schienen immer noch unkoordiniert zu sein. Er versuchte, auf sie einzustechen, dann war das Schwert zwischen ihnen, und sie wuchtete den Griff nach oben.
    Sein Zischen verstummte fast sofort. Er schlug wild um sich, warf sie dabei von sich fort. Und während sie noch versuchte, ihre Gedanken zu sammeln und sich auf einen neuerlichen Angriff vorzubereiten, sah sie, daß die Klinge in der Aufwärtsbewegung in ihn eingedrungen war, irgendwo zwischen Hals und Kinn stak sie und reichte bis in seinen Kopf. Einen Moment lang bekämpfte sie die seltsame Anwandlung, sich entschuldigen zu müssen.
    Er hörte auf, sich zu bewegen, und seine grünen Augen blickten

Weitere Kostenlose Bücher