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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Reisegefährtin im Moment fühlte. Die Hände, die an ihrem sittsamen Stehkragen nestelten, zitterten.
    Torlyn würde wohl wissen, wie man sie beruhigte. Cérise seufzte. Und er würde auch wissen, wie er sie entzückte. Bald würden zwei Frauen hier in der Höhle zugegen sein, jede voller körperlichem Verlangen, ohne eine Möglichkeit, dieses auf dezente Weise zu befriedigen.
    Sie zwang sich fortzusehen, konzentrierte sich auf das ohnmächtige Mädchen, dessen Kopf sie hielt. Sie konnte nicht mehr direkt in ihren Charakter sehen wie zuvor. Sie spürte nur, wie kalt sie war, die junge Frau, die Torlyn mit ihrer eigenen Lebenskraft und auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit am Leben erhalten hatte. Sie hatte plötzlich Angst um sie und verstand, wie schmerzhaft es für ihren Liebsten sein würde, sie zu verlieren.
    „Fräulein von Sandling“, rief sie leise. „Versuchen Sie, zu uns zurückzukommen.“ Sie tätschelte dem Mädchen die Wange.
    Corrisande erhob sich.
    „Dort an der Wand läuft Wasser herunter. Ich hole welches.“
    Sie kramte ihr Taschentuch hervor und schritt hinüber, dorthin, wo ein eisiges Rinnsal die Wand hinunter floß und Eiszapfen formte, wo immer es sich aufhielt.
    Schließlich kniete sie sich wieder nieder und begann, der jungen Dame das Gesicht mit dem nassen Tuch abzuwischen. Das weckte sie nicht, doch wenigstens wurde sie etwas sauberer. Blut und Schmutz waren fort. Nun war das Gesicht nur noch bleich und voller blauer Flecke. Jemand war hart mit ihr umgegangen. Torlyn sicher nicht. Er hätte sie wohl umbringen können, doch er hätte sie nicht geschlagen.
    „Haben Sie vielleicht etwas Riechsalz?“ fragte Cérise, die selbst so etwas nie bei sich hatte. Sie fiel prinzipiell nicht in Ohnmacht.
    „Sophie hat welches, doch sie ist wohl … ziemlich beschäftigt im Moment.“
    Cérises Blick flog nach oben, nur um sich wild entschlossen wieder nach unten auf das blasse Gesicht des Mädchens zu konzentrieren. Ziemlich beschäftigt. So konnte man es ausdrücken. Torlyn und seine alte Flamme waren außerordentlich beschäftigt. Es war ja richtig, daß er das Blut brauchte, doch mußte er dabei unbedingt so leidenschaftlich sein?
    Cérise holte tief Luft und versuchte, das giftgelbe Neidgefühl aus ihrem Herzen zu verbannen. Sie versagte es sich, noch einmal hochzusehen. Statt dessen beschäftigte sie sich mit der jungen Frau, die sie die schönste Frau der Welt geheißen hatte. Torlyn mußte ihr das gesagt haben. Ein schmeichelhafter Gedanke.
    Warum er das wohl getan hatte? Er war eher verschlossen und geheimnisvoll. Er sprach selten über sich selbst. Und selbst dann war er oft genug kryptisch in dem, was er sagte. Doch dem Mädchen hatte er von ihr erzählt.
    „Fräulein von Sandling!“ sprach sie wieder und streichelte das wenig beeindruckende Gesicht. „Sie müssen jetzt aufwachen. Sie sind in Sicherheit. Wir haben auch etwas zu essen für Sie. Niemand wird Ihnen mehr weh tun.“
    Keine Reaktion.
    Corrisande nahm ihre Hand und suchte nach einem Lebenszeichen.
    „Sie ist so kalt“, sagte sie besorgt. „Vielleicht sollte Graf Arpad sich um sie kümmern. Das sieht gar nicht gut aus.“
    Einen Augenblick später war er bei ihnen, kniete neben der hingestreckten Gestalt, hielt dabei noch Frau Treynsterns Hand fest. Dann ließ er sie los, und die Witwe fummelte nach ihrem Reticule und rang etwas mühsam um Fassung.
    „Ich hole das Riechsalz“, sagte sie. Ihre Stimme klang rauh und zittrig vor Emotion. Sie mochte ihr Riechsalz genausogut selbst brauchen. Die Frau war über fünfzig und jahrelang eine respektable Witwe gewesen. Torlyn war eventuell ein wenig viel für sie.
    Er hob die junge Frau an ihren Schultern an und zog sie in seine Arme.
    „Charly!“ befahl er ernst. „Los jetzt, wach auf! Ich will dich nicht zwingen müssen.“ Eine seiner Hände hielt ihren Kopf. „Charly, mein Herz. Ich verbiete dir, jetzt einfach zu sterben. Such deinen Weg zurück. Komm jetzt!“
    Er schüttelte sie sanft, doch sie hing nur leblos und reglos in seinem Arm. Sein Blick fand Cérises, und sie konnte seine Sorge darin sehen.
    „Kannst du sie nicht zum Aufwachen zwingen?“ fragte Sophie.
    „Kann ich. Doch auch das würde sie schwer belasten. Sie haßt es, magisch manipuliert zu werden. Sie hat das erstaunliche Talent, es zu spüren, wenn man sie mit Zauber belegt. Es verursacht ihr extremes Unwohlsein. Ich konnte ihr das nicht ersparen, als wir unterwegs waren. Wenn ich von ihr getrunken habe,

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