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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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heftig zappelnden Fischjungen aufs Trockene.
    „Wie dämlich kann man sein? Glaubst du, ich hätte dir wirklich hier raus geholfen?“ Bill ließ das Netz los und sah zu, wie Sam verzweifelt versuchte, sich aus den Maschen zu befreien. Bill griff nach der Harpune am Beckenrand und richtete sie auf Sam.
    „Keine Bewegung mehr. Sonst ramme ich dir das Ding hier in den Hals!“
    Sam starrte die Harpune in Bills Händen eine Sekunde lang an, dann kam ein heller, fast unerträglicher Laut aus seiner Kehle. Bill verzog das Gesicht. Das Geräusch war fast nicht auszuhalten. Es ging ihm durch Mark und Bein.
    Deshalb heißen die Dinger Sirenen, dachte Bill und widerstand der Versuchung, sich die Hände auf die Ohren zu pressen. Diese Genugtuung würde er Sam nicht geben. Ein Schwindelgefühl stieg in ihm auf und es wurde ihm für eine Sekunde schwarz vor Augen.
    Hör auf damit, du verdammter Mutant, dachte Bill, als Abernathy in den Raum gestürmt kam. Sicher hatte er Sams Sirenentöne bis draußen gehört.
    „Was ist hier los, Bill?“, rief Abernathy. Sam verstummte und Bill atmete erleichtert auf.
    „Alles unter Kontrolle, Doc. Ich hab ihn. Der Mistkerl hat versucht, mich zu ersäufen.“
    Abernathy stieg schnell die Treppe hinunter und nahm Bill die Harpune aus der Hand.
    „Nicht, Bill. Du siehst doch, dass er Angst vor dem Ding hat!“
    „Doc, er ist gefährlich!“, verteidigte sich Bill. „Er hätte mich umgebracht, wenn ich ihm nicht versprochen hätte, ihn zum Meer zurückzubringen.“
    „Tatsächlich?“ Abernathy lächelte.
    „Das ist wirklich außergewöhnlich … hey, Sam … Sam, mein Junge.“ Abernathy ging vor Sam in die Hocke, der sich angstvoll an die Beckenwand drückte.
    „Hab keine Angst, Sam … schau … ich lege es weg. Dir passiert nichts.“ Abernathy legte die Harpune beiseite. „Du hast so was schon mal gesehen, was Sam? Hast du Angst davor? Willst du es mir erzählen?“
    Sam schüttelte kaum sichtbar den Kopf.
    „Das ist in Ordnung, Sam, das musst du nicht. Weißt du, was? Ich habe etwas für dich. Warte kurz hier und ich hole es.“
    Abernathy stieg mit zwei Schritten die Treppe hoch. Sam suchte mit den Händen einen Ausgang aus dem Maschenwirrwarr. Er streifte sich das Netz vom Kopf, versuchte aber nicht, zum Wasser zurückzukommen. Bill hatte mit verschränkten Armen dort Stellung bezogen und lächelte ihn schadenfroh an.
    Abernathy kam mit einer Wasserflasche zurück.
    „Weißt du, was da drin ist? Das ist richtiges Meerwasser. Ich habe es extra für dich besorgt. Ganz frisch. Möchtest du?“
    Sam schwieg ein paar Sekunden. Dann nickte er. Abernathy stellte es vor ihn hin und Sam griff danach.
    Er probierte vorsichtig und trank dann gierig weiter.
    „So ist es gut, mein Junge. Ich habe noch mehr, wenn du willst.“
    Sam trank die Flasche leer.
    „Wie geht es dir jetzt, Sam? Es tut mir leid, dass wir gestern ein wenig grob mit dir waren. Ich hoffe, du bist nicht böse auf mich deswegen. Ich will dich nicht ängstigen. Im Gegenteil. Sicher wirst du das bald einsehen.“
    Sam sah ihn an. „Bill wollte mich töten. Ich kenne das Gerät. Es ist zum Töten da.“ Er zitterte.
    „Nein, Sam, nein, das wollte er nicht. Bill hätte dich damit nicht getötet. Das Gerät, das du kennst, sieht nur so ähnlich aus“, sagte Abernathy.
    „Ich will wieder ins Meer zurück. Ihr tut mir weh und ihr seid böse Menschen. Es gefällt mir hier nicht“, sagte Sam. Er sirrte traurig und zog an dem Netz, das immer noch um seinen Körper geschlungen war.
    Abernathy nickte. „Ich verstehe dich. Das kommt dir so vor, aber wir sind nicht böse und dass wir dir wehgetan haben, das tut uns leid. Aber wir alle haben auch Verpflichtungen. Zum Beispiel gegenüber der Wissenschaft. Manchmal müssen Wenige leiden, um Vielen zu helfen. Verstehst du das?“
    Sam schüttelte den Kopf.
    „Schau, du bist ein besonderes Wesen und könntest uns bei einer sehr wichtigen Arbeit helfen. Du könntest sehr vielen Menschen Gutes damit tun und deinen eigenen Leuten auch.“
    „Wieso meinen eigenen Leuten?“, fragte Sam tonlos.
    „Wenn wir euch verstehen, können wir euch besser schützen. Wenn Menschen etwas nicht verstehen, zerstören sie es oft, manchmal auch unabsichtlich. Es ist wichtig, dass die Menschen alles Wissenswerte über deine Art erfahren.“
    „Nein, das sollen sie nicht“, sagte Sam mühsam. „Ihr könnt uns nicht schützen. Und wir brauchen euch nicht. Ich wollte nicht, dass jemand mich

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