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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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war der Untergrund sumpfartig. Riddle ging näher heran und entdeckte, dass hier lauter Rohrkolben wuchsen.
    Erstaunt sah Riddle sie an. Die Dinger sahen ja aus wie Corn Dogs.
    Er mochte Corn Dogs.
    Manchmal kaufte Sam ihnen welche im 7-Eleven.
    Riddle wusste natürlich, dass er hier keine richtigen Corn Dogs vor sich hatte, was ihn nicht davon abhielt, ins Schilf zu greifen und einen der Schafte abzubrechen.
    Er nahm den flauschigen braunen Kolben in die Hand, schloss die Augen und hielt ihn sich an die Wange. Irgendwie war das tröstlich. Und es roch auch gut. Riddle machte die Augen wieder auf und sah unter sich die zartgrünen jungen Triebe der neuen Rohrkolbenpflanzen aus dem Wasser ragen. Die schauten ein bisschen aus wie das Gemüse, das es bei Debbie Bell manchmal gab. Wie hieß es noch mal? Grüner Spargel?
    Riddle griff nach unten, brach einen der jungen Triebe ab und streifte die äußeren grünen Blattschichten zurück. Darunter kam ein weiches weißes Inneres zum Vorschein. Hatte Debbie Bell nicht gesagt, dass Spargel manchmal auch weiß war? Er bohrte mit seinem schmutzigen Daumennagel in den fleischigen Trieb.
    Schnell entschlossen biss er hinein. Es schmeckte wie eine rohe Zucchini oder eine frische Gurke.
    Er biss gleich noch mal ab.
    Es schmeckte gut.
    Es schmeckte richtig gut.
    Vor allem nach den vielen schwarzen Käfern.
    ***
    Jede Bewegung machte Sam zu schaffen.
    Wenn er nur in der immer gleichen Stellung hätte liegen bleiben und seine Schulter ruhig halten können, wäre er ja zufrieden gewesen. Aber natürlich musste er auch atmen, und das tat ihm in der Seite weh. An seinen Rippen. Die waren bestimmt gebrochen. Und seine Schulter, die war auch kaputt. Aber immerhin, er lebte noch.
    Und Riddle.
    Wie war der nur den Berg hinuntergekommen?
    Und das auch noch mit ziemlich heiler Haut? Dass er oben an der Straße gestanden hatte, war das Letzte, woran sich Sam erinnern konnte. Sie hatten alle oben an der Straße gestanden.
    Wo aber war dann Clarence?
    Hatte er nicht versucht, sie beide umzubringen? Oder bildete er sich das nur ein? Woran er sich erinnern konnte, war, dass sein Vater vor ihnen gestanden und mit dem Gewehr auf sie gezielt hatte. Danach war alles vor seinen Augen verschwommen. Oder hatte etwa er seinen Vater umgebracht? Vielleicht ging es ja genau darum. Dass endlich Schluss war mit seinem Vater. Aber war es auch wirklich so gewesen?
    Irgendetwas schien auf alle Fälle zu Ende zu sein.
    Für ihn jedenfalls.
    Aber abgesehen von der Schnittwunde auf seiner Stirn, sah sein Bruder ganz okay aus. Besser als okay eigentlich. Richtig gut sah er aus. Sam hatte sich sein gesamtes Leben nur um seinen kleinen Bruder gekümmert, aber mit einem Mal schien Riddle der Stärkere zu sein.
    Wenn man bedachte, dass Sam schon Angst um ihn gehabt hatte, wenn er bloß eine Straße überquerte.

25
    Als Riddle an ihren Platz zurückkehrte, lag Sam wach da und starrte in die sich wiegenden Kiefernzweige über ihm.
    Riddle trug einen ganzen Haufen Rohrkolben im Arm, auf denen er einen mit Käfern gefüllten Schuh balancierte.
    »Sam…!«
    »Hey… könntest du mir etwas Wasser bringen?«, stieß Sam mühsam hervor.
    Behutsam legte Riddle Rohrkolben und Turnschuh auf dem Boden ab und beeilte sich, seinen zweiten Turnschuh mit dem kalten Flusswasser zu füllen und Sam zu bringen. Riddle war so erleichtert, aber das behielt er für sich. Innerlich jedoch wiederholte er wieder und wieder und wieder: Sam ist immer noch Sam. Sam ist immer noch Sam. Sam ist immer noch Sam.
    Als Sams größter Durst gestillt war, holte Riddle den anderen Schuh herbei, griff in ihn hinein, nahm eine Handvoll Käfer und legte sie Sam auf seine ausgestreckte Hand. Die Käfer sahen aus wie schwarze Johannisbeeren. Sam steckte sie sich sofort in den Mund und fing an zu kauen. Er fragte nicht mal nach, was er da eigentlich aß. Und Riddle strahlte übers ganze Gesicht.
    »Das sind Nüsse…«
    Sam aß beinahe alle Käfer aus dem Schuh auf. Dann trank er wieder etwas Wasser und machte sich anschließend über die knackigen Rohrkolbentriebe her.
    ***
    Sam hatte seine Sprossenmahlzeit beendet und drehte sich unter großen, unfassbar großen Schmerzen auf die Seite, weil er mal pinkeln musste. Es gelang ihm auch sogar, was nichts anderes bedeuten konnte, als dass seine Nieren noch funktionierten. Tatsache aber war, dass er mehrere Knochenbrüche abgekriegt hatte, vielleicht auch innere Blutungen. Und dass er dringend einen Arzt

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