Samachson, Joseph - CF14 - Invasion der Sverd
ihren glucksenden Chor ein. Otho dachte zuerst, daß es sich um Mißmutsäußerungen handelte, doch das Verhalten der Vogelmenschen belehrte ihn schnell eines besseren. Sie verneigten sich in seine Richtung, als wollten sie ihn verehren.
Otho fragte sich, ob sie damit seiner Schnelligkeit die Reverenz erweisen wollten. Er warf einen kurzen Blick nach hinten und erkannte die plötzliche Ursache ihres Verhaltens.
Die Teuri verneigten sich vor einem kleinen, lebenden Vogelgott, der hinter den Raumkapitänen in die Höhle getreten war, und nun mit gelassenem Blick die Grotte musterte. Das kleine Wesen hob einen Arm, und das Glucksen verstummte. Dann sank die winzige Gottheit zu Boden und verwandelte sich in einen Stein.
»Das ist Oog!« flüsterte Otho. »Los, Beeilung, bevor sie es sich anders überlegen!«
Ungehindert stürzten der Androide, der Roboter und die Raumkapitäne den unterirdischen Gang zurück, den sie gekommen waren. Als sie wieder an der Oberfläche waren, wischten sich Hol Jor und die anderen Männer den Schweiß von der Stirn. Schließlich lachte Hol Jor.
»Das war aber knapp«, sagte er. »Gut, daß wir unseren eigenen Gott dabei hatten.«
Otho dachte traurig, daß er sich wohl geirrt haben mußte. Die Männer hatten doch etwas Angst empfunden. Doch der einzige Mensch, der in einer solchen Lage keinerlei Angst gehabt hätte, war Curt Newton selbst.
Otho legte den Hebel seines Wellentransmitters um. »So«, sagte er voller Zuversicht, »jetzt können Gorma Haß und seine Soldaten gerne kommen.«
*
Gorma Haß nahm seine Einladung zwar nicht persönlich an, schickte aber doch seine Soldaten. Nur wenige Tage waren seit der Beinahe-Opferung an den Vogelgott verstrichen, als Otho, der wachsam Ausschau hielt, am Himmel zahllose Feuerspuren erblickte, die von Raketenantrieben herrührten. Er rannte zum Wellentransmitter hinüber, und legte eilig den Hebel um.
Etwas Gespenstisches geschah: Die Raketenspuren erstarben, und die großen Raumschiffe donnerten ungebremst weiter. Eine Weile lang hörte Otho keinen Ton, weil die Schiffe mit Überschallgeschwindigkeit dahinjagten. Doch er konnte deutlich erkennen, wie sie durch die Reibungshitze in der Atmosphäre zu glühen begannen.
»Sie werden abstürzen!« rief Ber Del.
Otho nickte froh. »Sie können ihre Bremsraketen nicht zünden. Und auf ihrem Flug durchs All haben sie eine gewaltige Geschwindigkeit aufgebaut.«
Grag starrte fasziniert auf eines der etwa zwei Dutzend Schiffe. »Es fliegt parallel zur Planetenoberfläche. Das wird nicht so bald abstürzen.«
»Aber irgendwann doch«, erwiderte Otho. »Das kann es nicht verhindern.«
Da spien die Bugraketenröhren des Schiffs plötzlich und völlig unerwartet Feuer.
Othos Kiefer klappte vor Erstaunen herunter.
»Irgendwie haben die es geschafft, ihre Kernkraftversorgung wieder herzustellen«, bemerkte Grag. »Otho, dein Wellentransmitter ist eine Pleite.«
Otho schüttelte den Kopf. »Eine Pleite? Dann schau dir doch das dort mal an!«
Die anderen Raumschiffe stürzten reihenweise ab. Wie gigantische Meteoriten schlugen sie mit gewaltigem Getöse auf die Oberfläche auf. Um sein Trommelfell zu schützen, auch wenn es synthetisch war, hielt Otho es für angebracht, dem Beispiel der Raumkapitäne zu folgen, die die Hände auf die Ohren gelegt und den Mund geöffnet hatten, um den Druck auszugleichen.
Grag, der ja aus Metall gebaut war, machte das Donnern nicht so viel aus.
Schließlich endeten die Explosionen. An jeder Absturzstelle befand sich nun ein mehrere hundert Meter breiter Krater, in dessen Mitte geschmolzene Metallklumpen glühten. Es gab keinerlei Anzeichen für Überlebende.
»Meine Maschine ist also eine Pleite, wie?« fragte Otho selbstzufrieden.
»Du brauchst gar nicht groß anzugeben«, entgegnete Grag. »Bei einem Schiff hat sie immerhin versagt.«
»Mit der Besatzung werden wir schon fertig. Warte nur, bis sie auf uns zukommen und versuchen, ihre Atomflammer einzusetzen!«
Wachsam warteten sie auf den Feind. Es dauerte einige Stunden, bis die Soldaten auf sie zukamen. Jedes der Schiffe beförderte an die tausend Mann, und da ihre Atomflammer völlig nutzlos waren, war Otho der Meinung, daß Grags Kraft gerade ausreichen würde, um ihnen den Sieg zu ermöglichen.
Als eine Dreierrotte der Soldaten sich bis in Pistolenschußweite genähert hatte, hörte Otho einen lauten Schrei.
»Ergebt euch, dann wird euch nichts geschehen! Gorma Haß vernichtet seine Gegner
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