Samachson, Joseph - CF14 - Invasion der Sverd
sagen«, erwiderte er schließlich. »Ich stamme aus einem Universum, dessen Krümmung zehnfach größer ist als eure. Du könntest dort ebensowenig leben, wie ich es hier könnte.«
»Wollen Sie damit sagen, daß Sie gar keine materielle Existenz haben?« fragte Mar Del keuchend.
»Hier nicht. Mein Körper befindet sich auf der Welt, von der ich gekommen bin. Und meinem Geist kann niemand etwas anhaben.«
Gorma Haß log, dessen war sich Simon sicher. Man konnte seinem Geist sehr wohl etwas anhaben, sonst hätte er sich nicht die Mühe gemacht, das Gegenteil zu behaupten. Er versuchte lediglich im eigenen Interesse, sie von seiner Unverwundbarkeit zu überzeugen. Simon hatte nicht vor, sich davon einnehmen zu lassen.
»Warum sind Sie hierher gekommen?« wiederholte er.
»Das Leben in meinem eigenen Universum ist unerträglich geworden«, erwiderte Gorma Haß langsam. »Seit Millionen von Jahren weiß meine Rasse um gefährliche Strahlungen, die unsere spärlichen Planeten heimgesucht, viele von uns langsam getötet und unzählige andere krank gemacht haben. Bis vor kurzem hielten wir diese Strahlen für ein Naturereignis, das jenseits unserer Kontrolle lag und ertragen werden mußte.
Doch vor einigen Jahrhunderten entdeckten wir die Wahrheit. Diese schädlichen Strahlen entstammen nicht unserem eigenen Universum, sondern einem anderen, das unserem völlig unähnlich ist.«
»Aus unserem«, warf Simon ein.
»Aus eurem«, bestätigte Gorma Haß. »Sie dringen in Form einer Wellenbewegung durch den gewaltigen vierdimensionalen Abgrund bis zu uns vor.
Sie sind bei euch völlig harmlos. Doch unser Universum unterliegt anderen Gesetzen. Wir haben lange Zeit leiden müssen, und dann entdeckten wir, daß diese Strahlen von Lebewesen erzeugt werden.
Seit ich in euer Universum gekommen bin, habe ich einiges über seine Geschichte erfahren. Da ich nicht durch einen materiellen Körper behindert werde, ist es mir ein leichtes gewesen, von einem Stern zum anderen zu reisen. Ich entdeckte, daß der Ursprung der sogenannten menschlichen Rasse in einem Planetensystem einer Sonne namens Deneb zu suchen war.
Von Deneb ausgehend, breitete sich diese Rasse auch in andere Sonnensysteme aus, von denen manche viele Lichtjahre entfernt waren. Wo immer sie erschienen, schuf sie Städte und Zivilisationen. Und jede Zivilisation war wiederum die Quelle irgendeiner Strahlung, die in meinem Universum großes Unheil anrichtete.
Daraufhin gelangte ich zu einer einzigen Folgerung. Diese Zivilisationen mußten vernichtet werden.«
Als Gorma Haß eine Pause machte, sagte Simon:
»Nicht nur die Zivilisationen. Sie wollen vielmehr die menschliche Rasse selbst ausrotten. Denn selbst als Steinzeitwilde würden sie weiterhin diese Strahlung aussenden, nehme ich an; wobei ich allerdings nur eine vage Vermutung habe, was diese Strahlung eigentlich ist.«
»Dir braucht man nicht viel zu erklären«, sagte Gorma Haß lobend. »Du begreifst alles viel zu gut. Ich und meine Sverd sind zu wenige an der Zahl, um eine derartige Aufgabe allein bewältigen zu können. Damit die Vernichtung auch Wirkung zeigt, müssen die Menschen sie selbst durchführen. Deshalb habe ich viele der Eroberten in meinen Dienst genommen.«
»Und wenn sie ihren Zweck erfüllt haben, werden sie vernichtet.«
»So, wie ihr jetzt vernichtet werdet. Von den Sverd.«
Wieder eine kurze Pause. Mar Del sah, wie ein Ausdruck der Überraschung Gorma Haß’ Gesicht zu überziehen begann. Und dann hörte er ein Geräusch aus Simons Richtung, das Gelächter hätte sein können. Die Sprech Werkzeuge des Gehirns waren nicht so konstruiert, daß sie es ihm erlaubt hätten, seinen Gefühlen mühelos Ausdruck zu verleihen. Doch Mar Del war sich sicher, aus diesen Geräuschen einen amüsierten Unterton herausgehört zu haben.
»Es ist zwecklos, Ihren Willen zu konzentrieren, Gorma Haß«, sagte das Gehirn. »Uns können Sie nicht direkt beeinflussen. Und Ihr Kontakt zu den Sverd ist unterbrochen.«
»Sie werden gleich kommen.«
»Diesmal nicht. Ich war schon seit längerem davon überzeugt, daß Sie eine rein mentale Herrschaft über diese Wesen ausüben. Dabei ging ich von der Annahme aus, daß Sie reiner Geist sind. Ich wußte, daß jede Form physischer Kontrolle unmöglich sein mußte.«
»Wir haben die mentale Kontrolle gespürt, als wir durch den Palast gingen«, warf Mar Del ein.
»Genau. Dieses Gerät hier, dessen Summen Sie hören können, habe ich vor einiger Zeit mit Hilfe
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