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Samstags, wenn Krieg ist

Samstags, wenn Krieg ist

Titel: Samstags, wenn Krieg ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wolf
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Häuser anzünden …“
    Sie stockt in der Aufzählung. Sie hat noch eine Menge vergessen. Es fällt ihr im Moment nur nicht ein. „Aber glaub mir, diesmal seid ihr zu weit gegangen.“
    Vera Bilewski ist so aufgebracht, sie bemerkt das Gesicht hinter der Milchglasscheibe nicht. Sie lässt Wolf los und dreht ihm schnaubend den Rücken zu. Sie legt den Kopf in den Nacken und guckt zur Decke. Dort kreist eine dicke Schmeißfliege um die kaputte Lampe.
    „Oh Mann, die Mutter geht vielleicht ran!“, lacht hinter ihr Wolf Kleinhaupt und klatscht ihr auf den Hintern.
    Vera wirbelt herum, um ihn zu ohrfeigen. Er weicht nicht aus. Er rechnet damit. Demonstrativ hält er eine Wange hin und schmunzelt: „Nur zu, Mutter, wenn du auf Sado-Maso stehst. Ich bin dabei. Hauptsache safe. Habt ihr Lederpeitschen hier auf dem Präsidium oder sollen wir zu dir nach Hause fahren?“
    „Ich kann Sie eine Weile hierbehalten, wenn ich will“, droht Vera.
    Damit macht sie wenig Eindruck auf Wolf.
    „Tag und Nacht?“, fragt er anzüglich und greift ohne Umschweife an ihre Brust. Er legt seine Hand auf die linke und knetet sie.
    Vera weicht keinen Millimeter zurück. Sie schaut ihm in die Augen, packt die Hand und dreht sie ihm auf den Rücken. Wolf schreit vor Schmerz und knickt in den Knien ein.
    Die Tür fliegt auf. Ein junger Mann im hellen Anzug mit schwarzem Lederschlips springt in den Raum.
    „Gut, dass du kommst, Knut. Sie will mich fertigmachen“, stöhnt Wolf Kleinhaupt.
    „Ich habe es gesehen!“, tönt der Eindringling, zieht seine Visitenkarte und hält sie Vera hin.
    „Knut Feddersen. Ich bin der Anwalt von Herrn Kleinhaupt. Hier meine Karte und meine Vertretungsvollmacht.“
    Vera weiß augenblicklich, dass sie durch Wolfs Provokationen reingelegt wurde. Sie nimmt die Visitenkarte wie eine Kriegserklärung.
    Knut Feddersen hilft Wolf hoch, streicht fürsorglich seine Kleidung glatt und fasst in seine nassen Haare.
    „Ist es bei Ihnen üblich, dass unbescholtene Bürger mit heißem Kaffee verbrüht und dann verprügelt werden?“, fragt er mit gespielter Naivität und unterschwelliger Aggression.
    Vera breitet die Arme aus, wie jemand, der die Waffen streckt.
    „Na prima. Eins zu Null für Sie.“
    Knut Feddersen richtet seinen Zeigefinger wie eine Pistole auf Vera Bilewski. „Ich werde Herrn Kleinhaupt jetzt mitnehmen. Und Sie hören von mir! Eine Dienstaufsichtsbeschwerde ist das mindeste. Von einer Anzeige wegen Körperverletzung könnten wir eventuell absehen, falls Sie …“
    „Raus!“, brüllt Vera. „Raus! Raus! Raus!“
    Knut Feddersen zuckt mit den Schultern. Er nimmt Wolf in den Arm und führt ihn mit triumphierendem Lächeln hinaus.
    Vera fühlt sich jetzt noch mieser als vorher. Vielleicht hat Hans recht und dieser Beruf ist nichts für sie.
    Sie holt die Karten aus der Schublade, um sie zu befragen.

45
    Der Saal ist bis zum letzten Platz gefüllt. Wolf hat schon sechs Polizeibeamte erkannt. Sie sind in zivil, aber Ichtenhagen ist klein.
    Dem einen hat Peter zugenickt. Er war dabei, als Peter in der Pizzeria verhaftet wurde.
    Siggi glaubt zunächst, die seien da, um die nationalen Aktivisten zu bespitzeln. Verräter. V-Leute. Mitschreiber. Aber dann spürt er rasch, die sind privat hier. Der Glanz in ihren Augen ist so echt wie das Feuer in ihren Wangen. Sie klatschen und johlen wie die anderen. „Jawohl“ „Genau!“
    Heute Abend spricht ein britischer Geschichtsforscher. Eine „anerkannte internationale Kapazität“. Er hat „Beweise dafür, dass die Gaskammern nach Kriegsende von den Siegermächten errichtet worden sind, um die deutsche Sache vor aller Welt zu kriminalisieren und um die gewaltigen Reparationsforderungen zu rechtfertigen“.
    Dieter ist der Quatsch völlig egal. Ihm geht nicht aus dem Kopf, was Siggi ihm erzählt hat. Maria im Parkhaus mit Robert Forler. Wenn Dieter die Augen schließt, sieht er Roberts pickeligen Arsch zwischen ihren Beinen rauf und runter sausen. Dann ihr entsetztes Gesicht, als sie ihn sieht: Dieter. Robert stößt noch weiter, doch sie schreit schon, denn Dieter hat eine Strumpfmaske auf, ein Messer in der Hand und gegen das, was da aus seinem offenen Hosenschlitz ragt, ist Roberts Ding nur ein Spielzeug.
    Knut Feddersen hat ein paar einführende Worte gesprochen. Von Mut war die Rede. Von Wahrheit. Von Dingen, die so gefährlich sind, dass man sie heute noch nicht ungestraft aussprechen darf.
    Der Saalschutz besteht aus harten Jungs. Kampfsportler,

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