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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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begraben.«
    »Ich werde einen Weg dorthin schaufeln«, verkündete er.
    Sie unterdrückte ein Keuchen. »Was? Ihr, Mylord? Das werde ich nicht zulassen!«
    »Madam, das ist kein Dienst, wie man ihn von seinen Wirtsleuten verlangen kann. Dafür werde also ich Sorge tragen«, beharrte er. »Es ist eine ganz private Sache.«
    »Das ist es nicht. Ich schmücke das Gasthaus immer zu Weihnachten. Als Gast habt Ihr ein Anrecht auf Weihnachts-schmuck«, erklärte sie. »Du meine Güte, wenn mein Papa wüsste, dass ich es zulasse, dass ein Marquis meinen Schnee wegschaufelt... er würde sich im Grabe umdrehen! Mein Vater war sehr snobistisch, wenn es um seinen Titel oder um den anderer ging. Ich mag unter meinem Stand geheiratet und daher seinen immer währenden Abscheu auf mich gezogen haben, aber ich weiß ganz gewiss zu unterscheiden, was richtig und was falsch ist. Und für einen Marquis schickt es sich nicht, Schnee zu schaufeln. Mehr gibt es da-zu nicht zu sagen!«
    »Doch, das gibt es«, stellte David gebieterisch klar. »Au-
    ßerdem werden mein Lakai und mein Kutscher dabei helfen.«
    »Dann werde ich meine Stallknechte entsprechend anwei-sen«, beharrte Caroline dickköpfig, »und Ihr, Mylord, werdet keine Schaufel anrühren. Wenn Ihr es doch tut, wird es kein Efeu und keine Stechpalmen aus meinem Garten geben. Ich werde Stephanie von Zeit zu Zeit hinausschicken. Sie wird mir berichten, ob Ihr Euch daran haltet. Meine Nichte ist ein ehrliches Mädchen.«
    Besagte Nichte trug gerade einen Korb mit Wäsche über den Gang und blieb an der Tür stehen.
    Ihre Tante sah sie. »Bitte komm herein, Stephanie.«
    Die junge Dame setzte ihre Last ab und betrat das Zimmer, den Kopf fragend geneigt.
    »Meine Liebe, Lord Donningtons Dienstboten und unsere Stallburschen werden einen Weg zum Garten schaufeln, um ein wenig Immergrünes zu holen. Du wirst ein Auge auf sie haben. Wenn Lord Donnington eine Schaufel anfasst, wirst du mir davon berichten. Verstanden?«
    »Ja, Ma'am.« In ihren schönen Augen tanzten Funken.

    »Also, auf dem Dachboden liegen Bänder und Schleifen und auch noch eine Weihnachtskrippe. Das alles ist in einer Truhe, die unter dem Fenster steht, von dem aus man den Stall sehen kann. Du und Lord Donnington könnt die Sachen herunterholen.«
    David spürte, dass Miss Blythe ihn verstohlen ansah. Was dachte sie? Dass er über sie herfallen würde? Er würde der Sache auf den Grund gehen, ein für alle Mal. Auf dem Dachboden würde er ohne Umschweife fragen, warum sie immer versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen.
    »Warum geht ihr nicht jetzt gleich, solange sich Rose und Dorothy um Lady Eugenia kümmern?«, schlug Tante Caroline vor.
    »Ich habe noch zu tun ...«, wandte die junge Dame ein.
    »Ich möchte, dass du es gleich tust, mein Liebes. Wir werden die Arbeit auch so schaffen. Wir müssen uns auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Es wird im Handumdrehen da sein.«
    »Richtig« - David ergriff Stephanies Arm - »deshalb wollen wir uns gleich daranmachen.«
    »Ich kann das auch allein tun«, protestierte Miss Blythe, als er sie die enge, steile Treppe hinaufführte. »Dort oben wird es schrecklich staubig sein und vermutlich voller Spinnweben.«
    »Habt Ihr Angst vor Spinnen, Miss Blythe?«

Ihr Schaudern war ihm Antwort genug.
    »Dann braucht Ihr mich, damit ich Euch vor den kleinen Ungeheuern beschützen kann.«
    Sie blieb mitten auf der Treppe stehen und sah ihn über die Schulter hinweg an. »Macht Ihr euch über mich lustig, Mylord?«

    »Gewiss nicht! Ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die Angst vor Spinnen haben.« David wandte kein Auge von dem faszinierenden Schwung ihrer Hüften, als sie die Treppe weiter hinaufstiegen. Hmm, Miss Blythe war noch attraktiver, als es ihm bis jetzt bewusst gewesen war.
    »Aber Ihr habt keine Angst vor ihnen«, stellte sie fest.
    »Nicht besonders, obwohl ich sie immer zertrete, wenn ich eine sehe.«
    Sie betraten den weitläufigen, aber sehr niedrigen Dachboden. David konnte nur in der Mitte des Raumes aufrecht stehen, was ein großes Handicap bei der Verteidigung Miss Blythes gegen die Spinnen war. Obwohl der Boden voll ge-stopft war, war die infrage kommende Truhe leicht zu finden.
    »Miss Blythe« - David hielt Stephanie am Arm fest, als sie auf die Truhe zugehen wollte - »warum gebt Ihr Euch so große Mühe, mir aus dem Weg zu gehen?«
    Sie senkte den Blick. »Tue ich das? Dessen war ich mir nicht bewusst.«
    »Schwindelt nicht. Sagt es mir ganz offen.«
    Sie

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