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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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wieder hinuntergehen. Vielleicht hat die Köchin eine neue Weihnachtsleckerei für uns, die wir probieren können.«
    So sehr Eugenia Süßigkeiten auch liebte, jetzt riss sie sich los und lief zur Treppe zurück, die zum Dachboden hinaufführte. »Ich werde hinaufgehen.«
    »Nein!«, flehte Lady Blythe. »Lasst sie allein!«
    Eugenia weigerte sich zu gehorchen. »Was geht dort oben vor?«, rief sie hinauf.
    Stephanie nahm ihr Abendbrot zusammen mit Betsy und Tante Caroline in der Küche ein, während Onkel George sich um die Gäste im Salon und in der Schankstube kümmerte. Sie bekam kaum etwas hinunter vom dünn geschnittenen Schinken, von den Bohnen, vom Käse und dem warmen Brot. Der Kuss hatte sie so durcheinander gebracht, dass sie ihren Appetit völlig verloren hatte. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Lord Donnington - David - hatte die ohnehin bröcklige Mauer durchbrochen, die sie um ihr Herz zu errichten versucht hatte. Sollte sie ihm erlauben, ihre Abwehr weiterhin zu bestürmen? Oder sollte sie versuchen, ihn zu meiden? Obwohl diese Taktik sich als so gut wie un-durchführbar erwiesen hatte.
    Tante Caroline riss sie aus ihren Grübeleien. »Was ist los, Liebes?«
    Stephanie zuckte aus ihrer Gedankenverlorenheit auf und sah sich Tante Carolines und Betsys fragenden Blicken gegenüber.
    »Du hast dein Essen kaum angerührt und wirkst so sinnierend.«
    »Ich weiß nicht, was >sinnierend< bedeutet«, schloss sich Betsy an, »aber Ihr seht aus, als würdet Ihr die Last der Welt ganz allein auf Euren schmalen Schultern tragen.«
    Stephanie biss sich auf die Lippen. Sie würde jetzt einen guten Rat zu schätzen wissen, aber sie wollte auf keinen Fall, dass ihre Mutter erfuhr, was geschehen war. Lady Blythe würde mehr tun, als nur ermutigende Worte auszusprechen; mit für Stephanie demütigenden Szenarien würde sie versuchen, Lord Donnington als Schwiegersohn anzu-fangen.
    »Könnt ihr ein Geheimnis für euch behalten? Wenn Ma-ma es herausfindet... das wäre ganz schrecklich.«

    Die beiden Frauen nickten eifrig.
    Stephanie seufzte. »Als wir auf dem Dachboden waren ...
    Lord Donnington hat mich geküsst.«
    »Wie wundervoll!«, rief Tante Caroline, während Betsy in die Hände klatschte. »O wie wundervoll!«
    »Ist es das?« Stephanie rang die Hände. »Es könnte doch sein, dass er mit meinen Gefühlen nur spielt.«
    Ihre Tante schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Lord Donnington diese Art von Mann ist.«
    In Stephanies Herzen keimte wieder Hoffnung auf.
    »Glaubst du das wirklich nicht? Ganz ehrlich?«
    »Er scheint nicht der Typ Mann zu sein, der leichtfertig herumspielt.«
    »Aber er steht so weit über mir. Wie könnte er ernsthaft an mich denken?«
    »Weil Ihr so süß und so hübsch seid!«, erklärte Betsy.
    Tante Caroline sah nachdenklich aus. »Der Marquis ist sehr reich. Eine Geldehe muss er ganz gewiss nicht eingehen. Und, Stephanie, du magst dich zwar in einem Gasthaus abplagen, aber du bist eine Lady. Und du bist die En-kelin eines Earls. Dich zu heiraten würde ganz und gar nicht so unpassend für ihn sein.«
    »Dann meinst du, ich sollte ihn ermutigen?«, hauchte Stephanie.
    »Wenn du mit ihm glücklich sein könntest.«
    Betsy kicherte. »Was mehr könnte ein Mädchen wollen?
    Er ist reich, sieht gut aus und hat 'nen Titel.«
    »Für mich sind Freundlichkeit und Liebe am wichtigs-ten«, sagte Stephanie nachdenklich.
    »Freundlichkeit zählt gewiss zu seinen Tugenden.« Tante Caroline lächelte wissend. »Es wird an dir sein herauszufinden, was mit seiner Liebe ist.«
    »Vielleicht werde ich ihn heute Nachmittag sehen, wenn die Männer den Weg zum Garten freiräumen.«
    »Geht nur zu ihm«, riet Betsy. »Wir werden die Arbeit hier in der Küche schon schaffen.«
    »Zieh dir ein schöneres Kleid an«, schlug ihre Tante von
    »Hast du eine hübsche Haube?«
    »Ich werde doch keine Haube tragen! Er würde denken, ich wäre verrückt geworden!« Stephanie konnte wieder lachen. »Vielleicht ein Schultertuch.«
    »Nein! Damit würdet du wie ein verwahrlostes Kind aussehen!«
    »Dann gehe ich ohne Kopfbedeckung, so wie ich es vorhat-te. Ich könnte mein Kleid wechseln, aber da ich einen Mantel tragen werde, würde er es gar nicht bemerken.« Sie stand auf und lächelte die beiden kokett an. »Und immerhin hat er mich geküsst, obwohl ich dieses alte Kleid getragen habe.«
    Sie lachten.
    Stephanie trug ihren Teller in die Spülküche und leerte die Reste in die Futterschüssel, die für

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