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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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zu verstehen, Platz zu behalten. Sie bediente sich gerade am reichhaltigen Büfett von den delikat ange-richteten Speisen, als Irene hereingestürmt kam.
    »Robert, ich sage dir, du musst dringend etwas wegen deines Erben unternehmen.« Das Lachen in Irenes Stimme und das Zwinkern in ihren Augen straften den Verweis Lügen, den sie an ihren Mann gerichtet hatte.
    Robert sah kurz auf und fuhr dann fort, in aller Ruhe Konfitüre auf seinem Muffin zu verstreichen. »Meine Frau verleugnet unseren Ältesten - schon wieder einmal«, verkündete er mit sanfter Stimme. »Um was geht es dieses Mal, meine Liebe? Es ist doch nicht schon wieder ein Frosch in der Waschschüssel des Kindermädchens?«
    »Nein. Dieses Mal hat er das ganze Kinderzimmer in Aufruhr gebracht. Wegen einiger Kätzchen.«
    »Katzen? Im Kinderzimmer?«, fragte der Marquis.
    »Nein. Nein. Im Stall natürlich.« Sie machte eine ungeduldige Handbewegung. »Ich weiß, dass Connors sie dir gegenüber erwähnt hat.«
    »Hmm. Der Stall scheint ein angemessener Platz für Kätzchen. Wo könnte daran ein Problem sein?«
    »Unter gewöhnlichen Umständen, mein Lieber, wäre es keines.« Sie sprach jetzt in einem Ton, dem man gegenüber einer Person von begrenzten mentalen Fähigkeiten anschlug.
    »Aber dein Sohn war heute Morgen im Stall, und jetzt hat er den anderen Kindern so lange von den Kätzchen erzählt, dass alle den Katzennachwuchs sehen wollen.«
    Der Marquis seufzte übertrieben laut. »Er ist immer mein Sohn, wenn ein Problem auftaucht. Anderenfalls ist er selbstredend Mamas Darling-Boy.«
    Die Herren am Tisch schmunzelten, und die Damen nickten wissend.
    Robert wandte sich an seine Frau. »Entschuldige, meine Liebe, aber ich sehe das Problem noch immer nicht.«
    »Oh«, sagte sie honigsüß, »gewiss steht uns keine große Krise bevor, aber vermutlich werden wir - das heißt, du mein Lieber, Justin und ich - innerhalb der nächsten Stunde in den Stall hinausziehen müssen, um dem neuesten Zu-wachs auf Everleigh einen Besuch abzustatten.«
    Justin stöhnte. »Kätzchen? Und du meinst, dass ich an dieser gefährlichen Expedition wirklich teilnehmen muss?«
    Irene lächelte ihn mitfühlend an. »Es wird nicht lange dauern. Du musst sie dir nur ansehen, verstehst du? Aber die Kinder werden alle hingehen, und«, fügte sie hinzu, »jeder unserer Gäste ist hiermit eingeladen, sich uns anzuschlie-
    ßen.«
    David Islington tupfte sich zierlich den Mund ab und legte seine Serviette fort. »Was für außergewöhnliche Unterhaltungen du doch bietest, Cousine Irene.«
    Irene lachte herzlich. »Ja, versteht ihr denn nicht, was geschehen wird? Die Morning Post wird als Nächstes berichten, dass die Everleighs jeglichen Sinn dafür verloren haben, was sie ihren Gästen an Anstand schuldig sind.«
    »Au contraire, liebe Freundin«, widersprach Lady Helen und trieb den Spaß weiter, indem sie in übertrieben arrogan-tem Ton sprach. »Die Post wird darüber schreiben, dass >die elegante Marquise von Everleigh ihre Gäste wieder einmal mit einer innovativen Zerstreuung bezauberte, die sie eigens ersonnen hat, um diesen die Essenz der Idylle des Landle-bens nahe zu bringen. Die Marquise ist dafür bekannt, eine der exzellentesten Gastgeberinnen des Königreiches zu sein.< Mir wirst du doch aber wohl vergeben, wenn ich deine freundliche Einladung ablehne?«
    Die Antwort darauf bestand in einem allgemeinen Gelächter, während dessen einige der Anwesenden ihr Interesse an der Expedition bekundeten, andere hingegen die Teilnahme ablehnten. Meghan, die Babys jeglicher Spezies immer entzückend gefunden hatte, entschied sich dafür, sich dem Besuch bei den Kätzchen anzuschließen.
    Ein großes Gefolge begleitete die Wingate-Kinder auf ihrer Expedition. Der Himmel zeigte sich bedeckt; die Luft war kalt und klirrend. Ein breiter Kiesweg, von jetzt kahlen Bäumen gesäumt, führte vom hinteren Ausgang des Herrenhauses zu den Ställen, die ein wenig abseits lagen. Das Knir-schen der Schritte auf dem Kies vermischte sich mit den hohen Stimmen der erwartungsfrohen Kinder. Die Gruppe der jungen Leute hatte sich durch die Ankunft weiterer Gäs-te auf vier vergrößert. Die Jugendlichen waren offensichtlich hin und her gerissen zwischen der Verachtung für eine derart kindliche Unternehmung und der Furcht, etwas zu verpassen, würden sie nicht mitgehen. Meghan lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie linkisch man sich gerade in diesem Alter fühlte.
    Sie lächelte auch - wenn

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